Ratchet & Clank: All 4 One22.02.2011, Michael Krosta
Ratchet & Clank: All 4 One

Vorschau:

In den vergangenen Jahren waren Ratchet & Clank als Team unschlagbar, doch kooperativ durfte man die beiden bisher nie an ihr Ziel führen. Genau das ändert sich mit dem jüngsten Teil der Serie, denn bei All 4 One rückt jetzt das gemeinsame Mehrspieler-Erlebnis in den Mittelpunkt. Kann die neue Ausrichtung überzeugen?

Vertraute Pfade

Zunächst wirkt alles so wie immer: Man rennt und hüpft durch bunte Comic-Welten, haut oder schießt meist futuristische Roboter-Gegner zu Klump und sammelt fleißig Ersatzteile ein. Der einzige Unterschied besteht darin, dass hier bis zu vier Figuren über den Bildschirm wuseln, die jeweils von einem Spieler via Drop-In übernommen werden können. Da man seinen Liebling aus Insomniacs Universum im Vorfeld selbst aussuchen kann, kommt es dabei schon mal zu ungewöhnlichen Zusammenstellungen, in denen die beiden Serienhelden nicht nur mit Freunden, sondern auch ihren Erzfeinden zusammenarbeiten müssen.

Mit vereinten Kräften

Und Teamwork ist hier oberste Pflicht: So lassen sich manche Abgründe z.B. nur dann überqueren, wenn einer der Spieler seinen Mitstreiter zunächst mit einer Vakuum-Kanone auf die andere Seite schießt, damit dieser anschließend einen Schalter umlegen kann und so eine Brücke für die anderen aktiviert. Auch manche Vorrichtungen erfordern den gemeinsamen Einsatz, um z.B. ein Tor zu öffnen oder eine Maschine zu aktivieren. Nicht zu vergessen die zahlreichen Gegner und Endbosse, die sich mit vereinten Kräften sehr viel einfacher besiegen lassen. Ballern z.B. alle vier Spieler auf ein Ziel, wird die Schussstärke deutlich erhöht. Teilweise ist dieses Vorgehen sogar zwingend erforderlich, da sich nur mit der geballten Feuerkraft bestimmte Schilde und Panzerungen durchbrechen lassen. Sollte einer der Kameraden vorzeitig KO gehen, kann er umgehend und unbegrenzt von den Gefährten reanimiert werden, so dass man nie zum langen Zuschauen verdammt wird und in der Regel mit dem kompletten Team präsent ist. Auch wenn einer mal daneben springt und im tödlichen Abgrund landet, dauert es nur wenige Sekunden, bis derjenige wieder bei seinen Freunden landet. Kritisch wird es erst, wenn alle vier nahezu gleichzeitig ihr Leben aushauchen - in diesem Fall wird die gesamte Truppe zum letzten Speicherpunkt zurückversetzt.

Wie immer

Die Spielmechanik hat sich kaum verändert: Wer also schon in der Vergangenheit mit Ratchet & Clank losgezogen ist, findet erneut die vertraute Steuerung und schlägt, hüpft und ballert sich durch die schicken Kulissen, zu denen z.B. auch ein futuristisches Fischerdorf zählt. Neu ist allerdings eine Energieleine, mit deren Hilfe man sich ähnlich wie bei LittleBigPlanet an

Visiert man ein Ziel gemeinsam an, wird die Schusskraft verstärkt.
andere Spieler hängen und sich so von ihnen mitziehen lassen kann. Mit dem richtigen Schwung und Teamwork erreicht man so z.B. ungeahnte Höhen, überwindet Abgründe oder findet wieder Anschluss an die Gruppe, wenn man etwas hinterher hängt. Doch genau wie beim kreativen Baukasten von Media Molecule bringt auch der neue Ratchet & Clank-Teil die Schattenseite mit sich, dass auf dem Bildschirm teilweise etwas zu chaotisch zugeht. Das liegt nicht nur an den vielen Gegnern und zig Teilen, die immer wieder durch die Luft wirbeln und zum Einsammeln einladen, sondern auch daran, dass nicht nur das gemeinsame Vorgehen mit Friede, Freude und Eierkuchen gefragt ist. Nein, denn obwohl die vier Kameraden ein gemeinsames Ziel verfolgen, herrscht untereinander ein strenger Wettbewerb, wer von ihnen die meisten Teile einsammeln und sich damit im nächsten Level auf einen Bonusgegenstand wie z.B. eine stärkere Waffe freuen kann.

  

Ausblick

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Insomniac für die neue kooperative Ausrichtung der Serie loben oder verfluchen soll. Klar, vermutlich hat sich jeder Ratchet & Clank-Fan schon einmal gewünscht, das Duo gemeinsam und mit Teamwork zum Ziel zu lotsen. Dass jetzt aber gleich vier Charaktere losziehen, die z.T. noch nicht einmal freundschaftlich miteinander verbunden sind, sorgt mir für zu viel Chaos und Gewusel auf dem Bildschirm. Zudem dürften die Story und amüsanten Zwischensequenzen hier noch weiter in den Hintergrund rücken. Auf der einen Seite ist es löblich, dass Insomniac neue Wege mit der Serie gehen will - das altbewährte Konzept wirkt nach den zahlreichen Auftritten des Duos in den letzten Jahren langsam ausgelutscht. Trotzdem hätte ich mir statt All 4 One lieber mehr den klassischen Ansatz in Verbindung mit einer Clank-Koop gewünscht, auch wenn dieser dann nur auf zwei Spieler begrenzt gewesen wäre. Zwar hat das Abenteuer im Vierer-Team auch seine Reize, doch wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber wieder zu einem der alten Teile zurückkehren, die für mich immer noch mehr Charme und Spielwitz versprühen.      

Eindruck: befriedigend

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