Vorschau: Hyperdimension Neptunia (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Hyperdimension Neptunia
Publisher: Tecmo Koei
Release:
02.07.2012
Spielinfo Bilder  
Mal sehen, ob ich das zusammen bekomme... Die Welt Celestia wurde einst von einer Dame namens CPU, also "Console Patron Unit", regiert. Weil sich CPU aber mit der Erzählstimme namens Histoire in die Haare bekam, wurde CPU in vier CPUs aufgespalten - und diese Zicken sind so bissig zueinander, dass sie tausende Jahre Krieg führen. Dies ist wohl der "Konsolenkrieg", den Histoire zu Beginn erwähnt. Auf jeden Fall plumpst eine der CPUs nach verlorenem Showdown - Gedächtnisverlust und alles - auf die Welt der Menschen, wo CPUs als Götter verehrt werden. Zum Glück weiß die Erzählstimme Rat und Rache! Ach, und die menschliche Welt heißt Gamindustri. Ich scherze nicht.

Zum wegklicken!

Herrlich: Wer die Welt der Computer und Spiele auch nur im Ansatz versteht, muss Hyperdimension Neptunia lieben! Die bekloppten Ergüsse der bedepperten Figuren sind so gefährlich durchgeknallt, dass sie das Hirnschmalz kitzeln. Es ist mitnichten eine kreative Ausgeburt feingeistiger Skurrilität. Es ist aber ein erfrischend respektloses Abwatschen ausgenudelter Klischees, gedeckelt von der Enzyklopädie "Geek of the Year"-würdiger Anspielungen. Staubige Dialogfenster reichen, Filmszenen braucht kein Mensch, statt einer Fantasywelt gibt es Standbilder und auch in hässlichen Dungeons kann man taktisch anspruchsvolle Rundenkämpfe erleben. Wem gerade schlecht wird, klickt bitte dringend weg!

Donnerbrüste

Ein Beispiel muss noch erlaubt sein: "Thunder Breast" nennt die weiße CPU ihre grüne Gegenspielerin, als die vier "Bitches" mal wieder um die Vorherrschaft in Celestia kämpfen. Und tatsächlich könnte deren kaum verdeckter Umfang locker einen Swimming Pool füllen.
Wer beim Betrachten dieses Bildes keinen Ausschlag bekommt, darf weiterlesen. Alle anderen sollten schnellstens das Weite suchen.
Zum Glück weiß die Grüne eine verblüffend einleuchtende Begründung: "Breasts are symbolic for both maturity and fertility. The size of my bust equals my aptitude as a goddess." Lara CPU hat gesprochen! Wenn auch leider nur auf Englisch.

Um diese beiden Streithähne gehts aber gar nicht, denn im Mittelpunkt steht die violette CPU, Neptune. Das ist das Mädel, welches in Gamindustri landet und sich dort für die Revanche im Himmel, Verzeihung: in Celestia, starkkämpft. Wie? Natürlich durch das Sammeln von Erfahrung in Dutzenden dunkler Dungeons, in denen düstere Dämonen toben. Gut, so richtig toben tun sie nicht. Vielmehr gleitet Neptune wie auf Eis an den PSone-Kulissen vorbei und gelegentlich wird aus dem Nichts zum Kampf umgeschaltet. Besitzt jemand Kenntnisse im Programmieren grundlegender Grafik- und Animations-Routinen? Nippon Ichi braucht euch!

Taktikfüchse

Nippon Ichi braucht allerdings keine Hilfe, wenn es um das Aufspüren ausgefuchster Rundentaktik geht. Es scheint fast, als hätte der Disgaea- und Atelier Iris-Publisher eine bessere Nase für gute Ideen als Square Enix je erriechen könnte. Im Fall von Hyperdimension Neptunia (tut es nicht unheimlich gut, den Titel auch nur auszusprechen?) trumpfen sie jedenfalls mit der Möglichkeit auf, mehrere Attacken in Ketten zu kombinieren. Damit ist nämlich nicht nur der variantenreiche Angriff eines Kämpfers gemeint - vielmehr können sich zwei Charaktere den Ball während eines Angriffs auch gegenseitig zuspielen.

Immerhin ist Neptune nicht lange alleine unterwegs: Krankenschwester Compa (mit einer frauhohen Spritze!) schließt sich als Erste an, IF (wie der Programmier-Befehl) tut es ihr gleich. Weitere Kameradinnen folgen. Wie üblich darf man die zweireihige Aufstellung der Mädels (Kerle? Fehlanzeige!) dabei beliebig variieren und wenn man so zwei Figuren hintereinander stellt, können diese abwechselnd angreifen. So ganz neu ist das natürlich nicht. Das Prinzip ist allerdings vertrackter als es scheint, weil man auschließlich beim Abschluss einer Kombo wechseln darf. Jede Kombo besteht aber aus vier Angriffen, die einzeln ausgelöst werden und von denen jeder Aktionspunkte kostet. Man kann eine Kombo deshalb jederzeit abbrechen, um Aktionspunkte für die Verteidigung zu sparen - schwere Attacken sowie das Wechseln oder das Weiterführen einer Kombo liegen aber stets am Ende der Angriffskette. Weil man die Kombos eigenhändig zusammenstellen kann und sollte, ist deshalb viel Fingerspitzengefühl gefragt: Nicht alle Aktionen sind beliebig kombinierbar...

   
 

AUSBLICK



Liebhaber quirligen Nonsens', aufgepasst: Hier kommt euer Spiel! Wer hingegen ein opulentes Rollenspiel erwartet: Unbedingt weitergehen. Denn Hyperdimension Neptunia versprüht einen skurrilen Charme, der fast ausschließlich in kekstrockene Textfenster gemeißelt ist. Aber Vorsicht! Bei aller Vorfreude auf das spritzige Gebrabbel darf man nicht übersehen, dass sich Hyperdimension Neptunia in unterirdisch altmodischen Grafikgefilden abspielt. Das Erkunden der Welt Gameindustri findet sogar ausschließlich über das Anwählen von Menüpunkten statt - klickt man auf "Erkunden", klappt eben ein Fenster mit allen "entdeckten" Orten auf. Und schlurft man endlich durch ein Dungeon, gleicht das eher einem Eislauf, während die meisten Gegner einfach aus dem Nichts auftauchen. "Macht aber nix!", plärrt der wohlwollende Geek in mir und freut sich vor allem auf die Rundenkämpfe mit ihren nicht brandneuen, aber taktisch interessanten Angriffsketten. Hyperdimension Neptunia macht mich nämlich zum Kombostar, weil ich Angriffspläne nicht nur im Vorfeld geschickt zusammenstellen, sondern auch zwischen verschiedenen Figuren kombinieren darf. Auf in das spröde Gamindustri!

Ersteindruck: befriedigend

Kommentare

gargaros schrieb am
Scheint ja ziemlich schräg zu sein. Ich werde es aufjedenfall im auge behalten. Hätte nämlich nix gegen ein wenig abwechslung. ^^
KingDingeLing87 schrieb am
Das Kampfsystem hört sich doch ganz spaßig an.
Wie es schon im text steh zwar nix besonderes, aber durchaus spaßig.
Aber was ich über den Rest gelesen habe, hört sich aber überhaupt nicht toll an.
Naja, mal abwarten.
Die inneren Werte sind ja wichtig. Und die scheinen ja zu stimmen. :D
Sakaku schrieb am
Erinnert mich vom Aufbau her etwas an Trinity Universe. Gekauft ist das Spiel auf jeden Fall. Hoffe, ich krieg's vor Ar Tonelico 3 Release fertig. Irgendwie lustig, dass auf der PS3 nun schon diverse jRPGs rausgekommen sind, die eher bizzar als ernst wirken wollen.
Muramasa schrieb am
mmh also thematik hört sich kool an =) warte noch bissl ^^
Thuall schrieb am
ich habs schon seit längerem vorbestellt, ich freu mich auf das spiel.
und nachdem ich diese vorschau gelesen hab, stelle ich fest: das vorbestellen hat sich gelohnt, ich freue mich jetzt richtig auf das spiel :D
schrieb am