Vorschau: Saints Row: The Third (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Saints Row: The Third (Action-Adventure) von THQ / Deep Silver
Saints Row: The Third
Publisher: THQ / Deep Silver
Release:
15.11.2011
15.11.2011
15.02.2013
22.05.2020
25.05.2021
05.03.2021
10.05.2019
22.05.2020
25.05.2021
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Epic Games Store), Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos
Wenn man von einer Gangster-Saga mit offener Welt spricht, werden die meisten vermutlich an Rockstars GTA denken. Doch Volition hat mit Saints Row eine interessante Alternative parat, die zwar nicht ganz so poliert wirkt und mit technischen Mankos kämpft, aber mit ihrem ungehobelten Charme sowie dem überzogenen Humor bisher für gute Action-Unterhaltung sorgte. Was hat Teil 3 auf dem Kasten?

Deutschland vs. Die Welt

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Diese Mission aus der Anfangsphase ist exemplarisch für den überzogenen Humor und die abgefahrene Action, die Saints Row The Third zelebriert.
Es gibt Spiele, die haben von Grund auf einen schlechten Stand, weil die Konkurrenz schier übermächtig ist. Und es gibt Titel, die haben einen schlechten Stand, weil sie sich durch Schnitte das Leben schwer machen. Bei der Saints Row-Serie kommen beide Elemente zusammen: Von vielen als das "kleine GTA" bezeichnet, blieben die Open World-Gangsta von Volition vor allem technisch immer einiges schuldig. Doch auch Dramaturgie und Teile des Designs wirkten deutlich grober, unterstützten damit aber den Anarcho-Charme, der von den Bandenkriegen in Stilwater ausging. Dieses anarchische Prinzip spiegelte sich auch im überzogenen Humor sowie der teils extremen Gewaltdarstellung wider, die beide bei der USK nicht gut ankamen. Das Ergebnis waren vor allem im zweiten Teil herbe Schnitte, die das Spiel teilweise entstellten sowie eine internationale Inkompatibilität im Mehrspielermodus.

Für Teil 3 können wir nur Teilentwarnung geben. Denn wie THQ bereits bestätigte, wird es auch mit Saints Row The Third (SR3) nicht möglich sein, sich mit Spielern der internationalen Version zusammen zu tun, um den neuen Schauplatz Steelport unsicher zu machen.

Das ist insofern schade, da die Schnitte ansonsten deutlich moderater gesetzt wurden als bislang. So wird man keine Zivilisten als menschliche Schutzschilde nehmen können und bei Gewalt gegen die unschuldigen Passanten ist die Zündschnur der Gesetzeshüter deutlich kürzer als im Rest der Welt. Sprich: Ähnlich wie bei Red Faction Guerilla kann man weiterhin Gewalt gegen Zivilisten ausüben, muss aber damit rechnen, dass die Polizei schneller hinter einem her ist. Als dritter Einschnitt fehlt mit dem Hordenmodus (im Original: Whorde Modus) eine ausgelagerte Variante der hanebüchenen Action, bei der man Welle auf Welle an Gegnern abwehren muss. Als besonderes Gimmick bekommt man aber die Waffe vorgeschrieben, mit der man sich der Feinde entledigt, die auch einige witzige Überraschungen parat haben (Zombies, miniaturisierte Energy Drink-Maskottchen etc.).

Unter dem Strich kann ich mit diesen Einschnitten leben, denn sämtliche Waffen mit all ihren Funktionen und Auswirkungen haben den Sprung in die deutsche Fassung geschafft. Allerdings verstehe ich nicht, wieso Volition k eine Online-Kompatibilität zu den anderen Versionen herstellen kann - obwohl Valve mit den Left 4 Deads bereits gezeigt hat, dass es möglich ist.

Verrückter denn je

Abseits der Schnitt-Thematik geben die Saints jedoch in beinahe jeder Hinsicht Vollgas und scheinen genau dort ansetzen zu können, wo der Vorgänger aufhörte. Und das bedeutet, die vorzugsweise in Lila gekleideten Ganoven sind Mittelpunkt einer ebenso überzogenen wie witzigen sowie klischeeüberladenen Geschichte, bei der sich Action und Humor die Bälle wie in einem heiß umkämpften Tennismatch zuspielen.
Insgesamt warten etwa 50 Story-Missionen, von denen in der Anfangsphase allerdings auch einige genutzt werden, um alte und neue der so genannten (optionalen) Aktivitäten vorzustellen, die man tunlichst erledigen sollte, um sich Respekt und Geld zu verschaffen.

Bei den Saints wird scharf geschossen.
Bei den Saints wird scharf geschossen.
Dabei lotet Volition nicht nur die Grenzen des B-Film-Drehbuches, sondern auch die des guten Geschmacks, Humors und des Actiongenres aus, was sich auch am neu gewonnen Status zeigt: Die Saints, die in Stilwater noch von Polizei und anderen Gangs gejagt wurden, sind im neuen Schauplatz Steelport zu absoluten Medienstars gereift. Sie werden wie Filmstars gefeiert, haben eigene Klamottenläden, produzieren Energy-Drinks und sind fester Bestandteil der Popkultur. Dieses vollkommen überzogene Bild zieht sich durch die gesamte Story: Es beginnt bei einem Banküberfall, der bei allem Stress immer noch Zeit für Autogramme lässt und der in einer waghalsigen Ballersequenz auf einem an einem Helikopter hängenden Tresor gipfelt.
Das geht weiter bei einem schick inszenierten Gefecht in einem Flugzeug, das während eines Fallschirmsprungs fortgeführt wird. Und das hört erst bei Kämpfen gegen coole Bosse und einer wilden Verfolgungsjagd auf einer von einem S&M-Sklaven gezogenen Rikscha auf. Und drumherum gibt es Charaktere, die sämtliche Gangster-Klischees ebenso bedienen, wie sie sie durch den Kakao ziehen. Sprich: Die Dialoge versuchen, einen Drahtseilakt zwischen tarantinoesker Qualität und B-Film-Geschnodder zu bewältigen - meist erfolgreich und bis auf wenige Ausnahmen immer komisch.

Wobei Humor ja sowieso ein zweischneidiges Schwert ist. Und es ist ja auch nicht das Schlechteste wenn einem das Lachen auch mal im Halse stecken bleibt. So bei mir geschehen, als der gerade befreite Sexsklave nur mit Hilfe einer Stimmprothese kommunizieren kann, sich dabei aber mit seinem Singsang wie eine Mischung aus Michael Winslow (könnte einigen noch aus "guten" alten Police Academy-Zeiten bekannt sein) und GlaDOS anhört...

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Kommentare

Masta Mace schrieb am
Wars eig zu aufwendig nen paar ordentliche Zwischensequenzen einzubauen, oder wieso werden Missionen nur noch übers Handy vergeben? -.-
Vulnavia schrieb am
Ich kaufe prinzipell keine geschnittene Spiele mehr seit dem SIN Debakel das ich damals erlebt habe, daher kaufe ich wenn immer möglich nur noch PEGI 18 Versionen ohne einer Spur von USK auf der Packung und auf der DVD.
Mein Saints Row ist PEGI 18 und hat kein einziger USK Hinweis, gehe daher mal davon aus es ist das Original und nicht die Fälschung... ;)
JunkieXXL schrieb am
[quote="Shegoes"]Ich lache PC Spieler nur noch aus :D die werden so vollgeschissen mit Kopierschutz und Aktivierungen, das ist ja nimmer feierlich :D.
[/quote]
Das sind halt die Nachteile einer offenen Plattform. Die Vorteile überwiegen allerdings deutlich.
Shegoes schrieb am
Ich lache PC Spieler nur noch aus :D die werden so vollgeschissen mit Kopierschutz und Aktivierungen, das ist ja nimmer feierlich :D.
PS: Es soll laut Gerüchten ein Freier Modus per DLC nachgeliefert werden, geil! :)
PixelMurder schrieb am
Also ich schätze Steam und habe nach einem Crash ausschliesslich nur noch Spiele darüber installiert, aber als Schweizer komme ich darüber genau so alles Uncut wie auf der XBox.
Dass solche Plattformen komfortable Schnittstellen für staatliche Zensurbehörden sind, ist doch genau das Haupt-Problem und das hat man bei Steam genau so wie auf der XBox.
schrieb am