Gran Turismo 613.06.2013, Michael Krosta
Gran Turismo 6

Vorschau:

Mit Gran Turismo 6 (ab 29,99€ bei kaufen) unterziehen Kazunori Yamauchi und sein Team bei Polyphony Digital der Serie eine Generalüberholung: Eine frische Grafikengine sowie die neue Reifen- und Fahrphysik sollen den „Real Driving Simulator“ gegenüber dem Vorgänger noch einmal deutlich aufwerten, realistischer machen und PS3-Rasern einen letzten großen Höhepunkt in der aktuellen Konsolengeneration bescheren.

Tatsächlich fährt sich GT6 auch mit dem neuen Technikmotor unter der Haube klasse – zumindest mit dem Profilenkrad von Thrustmaster, das auf der Messe in den Racing-Cockpits eingebaut wurde und sich zusammen mit der hochwertigen Pedalerie klasse anfühlt. Hier kann man sich wunderbar ans Limit der Boliden heran tasten, ausbrechende Hecks oder zu starkes Bremsen durch gefühlvolles Gegenlenken sowie dem wohldosierten Umgang mit dem Gaspedal herrlich abfangen. Gran Turismo 6 kommt hinsichtlich Anspruch und Fahrgefühl den PC-Simulationen wie rFactor oder GTR wieder ein gutes Stück näher. Mit der Controller-Steuerung konnte ich dagegen noch keine Erfahrungen sammeln.

Mit einem Lenkrad ist das Fahrgefühl wieder erste Güte.
Mit einem Lenkrad ist das Fahrgefühl wieder erste Güte.
Bei der Cockpitansicht scheint man die Kamera jetzt etwas weiter Richtung Windschutzscheibe  positioniert zu haben, damit man als Spieler mehr von der Strecke sieht. Angesichts der Masse an Fahrzeugen, die hier gegenüber des Vorgängers mit seinen über 1000 Modellen nochmals erhöht wurde, wird es aber weiterhin die nervige Unterscheidung zwischen Standard- und Premiummodellen geben. Immerhin scheint man dieses Mal mehr Wert auf authentische Motorenklänge zu legen, auch wenn sie im lauten Messetrubel etwas untergingen. Das, was bis zu meinen Ohren vordringen konnte, hörte sich jedenfalls prima an und erinnerte zum Glück nicht mehr an die Staubsaugergeräusche, unter denen manche Autos des Vorgängers zu leiden hatten. Bleibt nur die Hoffnung, dass sich die Verbesserungen im Audiobereich nicht nur auf die Premium-Modelle beschränken.

Der grafische Sprung fällt bei der neuen Engine zwar nicht so groß aus wie etwa beim Übergang zwischen Forza Motorsport 3 und dessen Nachfolger, doch fällt vor allem auf, dass die Beleuchtung optimiert wurde und Schatten nicht mehr so grob dargestellt werden wie in GT5. Pisten wie der Ausflug ans Matterhorn glänzen erneut mit wunderschönen Panoramen, die nahezu fotorealistisch wirken. Allerdings ist man von flüssigen 60 Bildern pro Sekunde derzeit noch ein gutes Stück entfernt – und das, obwohl bei den Rennen aktuell nur sechs Fahrzeuge auf der Strecke ihre Runden drehen. Auf dem Ladebildschirm werden allerdings Slots für bis zu 16 Wagen angezeigt, so dass man davon ausgehen kann, dass im fertigen Spiel wieder ein entsprechend großes Starterfeld um Positionen kämpfen wird.

Im Fuhrpark finden sich an die 1200 Boliden - darunter auch Klassiker wie der Audi Quattro und Exoten.
Im Fuhrpark finden sich an die 1200 Boliden - darunter auch Klassiker wie der Audi Quattro und Exoten.
So richtig einleuchten will es mir immer noch nicht, warum es Yamauchi-san mit Gran Turismo 6 ein letztes Mal zur PS3 zieht anstatt gleich auf der neuen Konsole durchzustarten und damit eine potenzielle Killer-App für die PlayStation 4 zu produzieren. Aber mir soll es recht sein: Die Fahrzeuge fühlen sich auch mit der überarbeiteten Fahrphysik fantastisch an und die neue Menüstruktur wirkt nicht mehr ganz so verschachtelt und bieder wie beim Vorgänger. Leider konnte ich im Rahmen der E3-Demo noch keinen Einblick in Tuning- und Setup-Optionen bekommen.  Funktionen wie der Fotomodus waren ebenfalls noch gesperrt. Sauer stößt mir schon wieder die drohende Unterteilung in Premium- und Standardkarren auf: Vielleicht wäre es sinnvoller, nicht immer mehr Boliden in die Garage zu quetschen, sondern sich auf eine kleinere Auswahl an Fahrzeugen zu beschränken, die dafür aber alle nach den gleichen hohen Maßstäben modelliert werden. Die neue Grafikengine ist derzeit noch ein zweischneidiges Schwert: Zwar wird die Bildqualität durch bessere Beleuchtung gesteigert, doch wirkt die Darstellung im Vorgänger dank der höheren Bildrate immer noch runder. Von daher wird es am Ende entscheidend sein, ob die Neuerungen und Optimierungen ausreichen, um Besitzer von GT5 zu diesem „Upgrade“ zu bewegen, das derzeit mehr wie ein „Update“ statt einer vollwertigen Fortsetzung erscheint.

Ausblick

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