Titanic-FeelingGleich am frühen Morgen stand ein Besuch bei Take 2 auf dem Plan und da mich System Shock 2 seinerzeit einen Großteil meines Schönheitsschlafes kostete, war ich mehr als gespannt, was die kreative Truppe von Irrational Games diesmal auf die Beine gestellt hat. Die große Frage war: Reichen gute Ideen, um über den Verlust der Lizenz des Sci-Fi-Epos hinwegzuhelfen? Vorhang auf, Ton ab und willkommen in Retro-Utopia: Weder wisst ihr, wer ihr seid noch was ihr in dieser Welt eigentlich macht - ihr werdet aber sofort in das einzigartige Szenario gesogen. Stellt euch vor, James Camerons Titanic wäre beim Sinken nicht mit Wasser voll gelaufen und ihr könntet durch ihre edlen Holzräume und mit Marmor ausgelegten Hallen stolzieren. Die Gemälde hängen zwar nicht mehr gerade und überall fließt Wasser von der Decke, die Aussicht ist dafür aber unbezahlbar: Grünes Meer ist jetzt dort, wo vor dem Untergang der Horizont winkte. Für die Augen ist Bioshock ein Hochgenuss. Einzigartig wird die altmodische Umgebung aber erst dadurch, dass darin Menschen in dicken Taucheranzügen
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Zwei Fragen: Wieso liegt eine Leiche am Boden und welche Rolle spielt der Mann im Taucheranzug? |
ihrer Arbeit nachgehen, kleine Mädchen das Blut von Leichen trinken und an Half-Life 2 erinnernde fliegende Drohnen patrouillieren. Den Rahmen bilden Menüs, die dem Endzeit-Setting aus Fallout entsprungen scheinen.
ErkundungsfreiheitAb jetzt können System Shock 2-Kenner eigentlich weiter klicken, denn das Spiel orientiert sich stark an den Werken des quasi-Vorgängers: Wenn ihr unvorsichtig voran schreitet, löst ihr Alarm aus oder werdet von Sicherheitskameras erfasst, was zu Auseinandersetzungen mit automatischen Verteidigungsanlagen oder an der Decke hangelnden Tänzerinnen führt. Die direkte Konfrontation könnt ihr jedoch vermeiden, indem ihr Letztere mit verschiedenen Mitteln besprüht. Nach einer solchen Behandlung gehen sie entweder auf den nächst besten Mitbewohner ihrer Welt los oder werden von Sicherheitskameras als Gefahr eingestuft& Falls ihr mich jetzt allerdings fragt, was Mutanten und futuristisch anmutende Maschinen hier zu suchen haben, muss ich passen, denn als Protagonist wisst ihr weder, wo ihr her kommt noch was ihr hier eigentlich macht. So unbekannt die Welt auch ist, so vielfältig sind dafür eure Möglichkeiten: Zum einen dürft ihr das Unterwasser-Szenario frei erkunden und werdet nicht durch Zwischensequenzen aus dem Spiel gerissen. Stattdessen findet ihr Tonbandaufnahmen, mit denen ihr die Hintergrundgeschichte wie ein Puzzle zusammensetzt. Zum anderen schreitet ihr so voran wie es euch beliebt: Greift ihr lieber zur Waffe, dürft ihr das ebenso tun wie ihr Sicherheitsanlagen ausschalten und Gefahren umschleichen könnt. An speziellen Stationen habt ihr außerdem die Möglichkeit, diverse Fähigkeiten des Helden genetisch zu verbessern.