Vorschau: Killzone 2 (Shooter)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
30.09.2009
Spielinfo Bilder Videos
Mitten im Krieg

Kleine Transporter brummen wie Hummeln aus den Wolken, überall schießen Raketen in den Himmel und am Boden flackern die Lichter von zig Detonationen. In einem der Landungsschiffe sitzt eine kleine Truppe einer Spezialeinheit, dicke Wummen im Anschlag, finstere Minen im Gesicht. Granateinschläge, dichte Wolken und ein Orchester sorgen sofort für ein D-Day-Gefühl - nur dass hier auf dem Planeten Helghan alles noch düsterer, noch grauer und deprimierender wirkt als an der Atlantikküste.
Killzone 2 demonstriert als erstes Spiel wirklich, welche Power in der PS3 steckt.
Als der Transporter zur Landung aufsetzt, springen die Soldaten raus und gehen sofort in Deckung. Überall wird geschossen, überall blitzen Mündungsfeuer - keine Kanten, dichte Partikeleffekte, Blitze am Himmel. Schon hier zeigt dieses Spiel eine Power, die man bisher nicht auf der PlayStation 3 gesehen hat.

Und die Story? Ihr seid als Mitglied eines Spezialkommandos dafür verantwortlich, die feindlichen Helghast zu bekämpfen - das sind die menschlich wirkenden, aber aufgrund von totalitärer Ideologie und Mutation pervertierten Leuchtaugenmänner, die schon im ersten Teil auf euch trafen. Allerdings wird diesmal nicht auf der Erde, sondern auf deren Planeten Helghan gekämpft.

Aber ist das Gezeigte besser als Gears of War? Hier ist natürlich Vorsicht angesagt, wir konnten nicht selbst spielen. Und man muss genau hinschauen und vergleichen: Irgendwo wartet ein Offizier mit einer Karte, hält ein Briefing mitten auf dem Schlachtfeld ab, als man ihn erreicht dreht er sich um und zeigt eine Mimik, die mindestens auf par ist mit dem, was euch in Epics Vorzeigeshooter an Gesichtern begegnete. Die Soldaten wirken markant, menschlich und natürlich - Typen zum Anfassen, die sich sehr flüssig bewegen; nicht ganz so bizepsübermächtig wie bei der Konkurrenz. Der erste Auftrag lautet: Zerstöre den Arc Tower! Die Helghast nutzen die Energie aus Blitzen, um ihre Superwaffen zu füttern. Also muss man die antennenartigen Türme zerstören. Der Offizier empfiehlt uns, den Weg durch die Betonbauten zu nehmen, während seine Jungs im Vorfeld kämpfen. Ein Mann platziert über den x-Button eine Bombe an der Tür, sie explodiert und der Weg ist frei. Ansonsten beschränkt sich die Interaktion auf das Öffnen von Türen, das Nachladen und Aufnehmen von Waffen.

Die Power des Cell-Chips

Auch dieses Killzone 2 ist nichts weiter als ein Shooter. Aber in dieser Form ein verdammt guter: Plötzlich geht es durch enge Gänge, nur spärlich beleuchtet, Treppen hinauf, an Geländern vorbei und überall lauern Helghast.
Die Gegner verhalten sich relativ intelligent, und nutzen vorhandene Deckung effektiv.
Die Lichteffekte sind fantastisch und zwei Klassen besser als in Resistance. Einzelne Kabel schwanken an Decken, Putz bröckelt bei Beschuss ab. Neben den ständigen Explosionen sorgen Durchsagen der Helghastanführer für ein beklemmendes Gefühl. Im Gegensatz zu Killzone  gibt es hier relativ schnell verschiedene Typen und an einer Stelle taucht ein übergroßer Bossgegner auf, der behäbig aufs Schlachtfeld stampft - schön eingeleitet von einer Kamerasicht auf Stiefelhöhe. Diesen Schergen kann man am einfachsten besiegen, wenn man seine Tanks auf dem Rücken beschießt. Die Steuerung zeigt Altbekanntes: Man kann an Gegner heranzoomen, Granaten werfen, blind über die Deckung schießen und über Hindernisse springen - allerdings ist noch nicht ersichtlich, inwiefern man sich aus der Deckung in eine Schussposition begeben kann. Bietet Killzone 2 hier ähnliche Manöver wie Gears of War? Einen Wechsel zur  Schulterperspektive gibt es scheinbar nicht; leider konnte man während und nach der Präsentation keine Fragen stellen. Auch der Releasetermin wurde nicht genannt.

Aber zurück aufs Schlachtfeld: Man kann Deckung aus Holz Stück für Stück wegschießen, man kann Glocken von der Decke ballern und explosive Fässer zur Detonation bringen - allerdings hat der Vorspieler nie auf Lampen geschossen. Und zum Grafikvergleich: Dieses Killzone 2 schlägt Gears of War vielleicht nicht im direkten Texturvergleich, hier ist man manchmal auf Par, manchmal gibt es jedoch Deckungssituationen mit einigen recht schwachen Betontapeten; okay, das hier ist alles noch nicht final. Aber als der Trupp das freie Gelände der Stadt erreicht, mit ihren verwinkelten Gassen und mehreren Etagen, wo überall Kämpfe stattfinden, wo in jedem Stockwerk geballert wird, erreicht Killzone 2 bereits eine atmosphärische Dichte und klaustrophobische Dimension, die Gears of War nicht hatte. Und vor allem die vertikale Komponente spielt hier ihre Joker aus, denn nicht nur vorne und hinten, auch oben und unten herrscht Häuserkampf pur.

Überall ist etwas los, in Killzone 2 wird an allen Ecken gleichzeitig gekämpft!
Auch die Animationen können sich sehen lassen: Je nachdem, wo ihr einen Gegner trefft, zuckt er anders zusammen. Die Helghast vertragen aufgrund ihrer Panzerung manchmal fünf, sechs Schüsse auf den Körper und jeder Einschlag hinterlässt eine andere Wirkung. Blut gibt es auch, aber alles nicht so überzogen wie bei der Konkurrenz; der Gore-Faktor ist deutlich niedriger, zumal es keine Nahkampfsequenz zu sehen gab. Kann man mit dem Kolben zuschlagen oder ein Messer nutzen? All das bleibt offen. Nach einer Odyssee durch einen Betonbautenkomplex, nach vielen Treppen rauf und runter erreicht der Trupp endlich die große Plattform mit dem Waffenturm. Hier müsst ihr einen Schalter drücken, damit sich die Schutzschilde der Antenne öffnen - in die ungeschützten Bereiche müsst ihr feuern, während euch Helghast-Stoßtrupps attackieren. Das sieht knifflig aus und wenn man getroffen wird, verwandelt sich die ohnehin fast farblose Welt in eine schwarz-weiße. Ähnlich wie in Gears of War reicht ein Ausruhen, um die klare Sicht wieder zu erlangen. Hat man zwei oder drei Teile des Turms zerstört, detoniert das Ganze in einer riesigen Explosion - die Show ist vorbei, Beifall im kleinen Raum; nicht übermäßig ekstatisch, aber euphorisch. Die Jungs von Guerilla Games haben technisch überzeugt.
 

AUSBLICK



Meine Herren: Wenn die Qualität des Levels, den uns die Jungs von Guerrilla Games in Santa Monica vorgespielt haben, zum Release von Killzone 2 gehalten wird, dann hat die PlayStation 3 endlich ihren exklusiven Waffenporno, ihr qualmendes Grafikmonster. Keine Kanten, kein Flimmern, sondern sehr plastische Bilder des Krieges. Dieses Spiel entführt in ein unheimlich düsteres, unheimlich beklemmendes Szenario, das vor allem mit seinen verblüffend lebensechten Bewegungen, einer genialen Mimik der Hauptakteure, sehr feinen Lichteffekten und vor allem einer Höhendimension punkten kann, die Gears of War in dieser Art nicht hatte. Sprich: Es geht nicht nur rechts und links, sondern auch oben und unten zur Sache. Dadurch entsteht ein allgegenwärtiges Bedrohungsgefühl, denn die Helghast tauchen plötzlich überall auf - jedenfalls in diesem Level. Aber Vorsicht: Man schlägt Epics Vorzeigeshooter hier nicht KO. Das Team von Guerrilla Games zeigt viel Gleichwertiges, ist hier und da unterlegen, hier und da überlegen. Man muss für einen finalen Vergleich noch mehr sehen. Und es bleiben nach nur einem Level viele Fragen offen: Gibt es Squad-Befehle? Bisher bewegten sich die Mitstreiter komplett autark, ohne Einfluss des Spielers. Gibt es dynamische Deckungspositionen? Teilweise konnte man das sehen. Wie viele Gegnervarianten gibt es? Welche Waffensysteme gibt es außer Gewehr, Panzerfaust & Co? Gibt es Fahrzeuge? Bisher wirkte der Shooteralltag noch sehr gewöhnlich. Aber abseits all dieser inhaltlichen Fragen steht fest: Sony hat hier eine technisch beeindruckende Duftmarke hinterlassen. Und die PlayStation 3 nimmt endlich Fahrt auf.   Ersteindruck: sehr gut

Kommentare

Stanley schrieb am
Okay hier mal meine Meinung ausführlich:
Im Grunde genommen wars bei mir so:
1. Mal spielen - naja
2. Mal spielen - "gut"
3. Mal spielen - goil!
Steuerung:
Ich hatte wie bei jedem von euch beim ersten Spiel auch das Gefühl: "WTF!? so träge?".
Es sah schon in den Videos brutal aus, aber im Spiel kam das noch "schlimmer".
Whatever... ich finde nach 3-4 Mal spielen kann man es dann perfekt und erst dann kann man das/die Spiel/Demo wirklich genießen!
Also übt etwas und dann wirds auch was!
8/10 (Anfangs sehr schwer aber wenn mans kann wirklich gut)
Sound:
Ich habe weder ein 5.1 noch ein 7.1 System, aber selbst über die Standart Lautsprecher von meinem TV hört es sich einfach top notch an.
Perfekt finde ich, hat wirklich was "episches".
Die Waffen hören sich auch toll an, nur die Stimmen der Squadmitglieder könnten etwas "direkter" sein.
9,5/10
Grafik:
Alles perfekt, bis auf das leichte Kantenflimmern und die Gesichter schauen etwas "steril" aus.
Da ich mir aber sicher bin das sony wieder einmal ein altes Build in der Demo verwendet (MS:PR sagt hallo!) legt es sicher nochma 5-10% zu.
9,7/10
KI & Physik Engine:
Gegner sind sehr schlau und handeln intelligent, suchen deckung, greifen von hinten an etc.
Squadmitglieder ? naja.
Aber das ist sicherlich Absicht sonst könnte man ja einfach warten bis deine Freunde alle gekillt haben.
Zur Physik:
Sehr gut... es ist nur etwas komisch dass sich die Helghast kaum bewegen (herumwirbeln usw) wenn man aus 10 Metern mit dem Raketenwerfer auf sie schiesst.
Sonst alles einwandfrei.
9,4/10
Orignalität:
Für mich persönlich reicht schon das Deckungssystem aus der First Person völlig aus, abgesehen davon gibt es nix "neues".
7,5/10
Gameplay:
Selten habe ich ein Spiel gespielt bei dem die Treffer "befriedigender"waren als bei KZ2.
Es macht einfach total spass aus der Deckung heraus auf sie zu schießen und zuzuschauen wie geil sie bei jedem treffer zucken.
Von den Granaten ganz zu schweigen.
Auch wenn es träge ist und das manche stören...
-sonny- schrieb am
Habe die Demo soeben durchgezockt und bin wirklich begeistert. Das Spiel wird auf jeden Fall gekauft :)
Was meint ihr zu der Demo? Ich fand sie sehr kurz, aber vielversprechend.
HeLL-YeAh schrieb am
Scheiss auf die Grafik , das Spielkonzept scheint solide .... Was mich nur immerwieder extrem anbricht auf meiner PS3 ist das bei vielen Spielen immer extreme Frameschwankungen herrschen ... diese Ruckler und Slowdowns kann ich speziell in nem MP Shooter garnicht haben :/ ... Ich werd mir heute auf jeden Fall die Demo ansehen
.mExx schrieb am
Ein Spiel anhand von Steuerungsmöglichkeiten zu kritisieren finde ich schlecht.
Ich sag jetzt dann mal Crysis ist richtig schlecht weil man das nicht mit Gamepad zocken kannm deshalb bleibt es für mich weiterhin nur ein "Pc-Shooter" und kann kein richitg guter Ego-Shooter werden.... oO
schrieb am