Heavenly Sword15.05.2006, Michael Krosta
Heavenly Sword

Vorschau:

Wenn ein PS3-Titel auf der E3 einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, dann war dies ohne Zweifel Heavenly Sword (ab 17,86€ bei kaufen), das auf hervorragend inszenierte Action im Stil von God of War setzt. Wir hatten die Gelegenheit, die technisch imposante Fantasy-Keilerei genauer unter die Lupe zu nehmen...

Rachegelüste

Ihr übernehmt die Rolle der jungen Kämpferin Nariko, die gegen die einfallende Armee des fiesen Königs Botan zu Felde zieht und dabei nur ein Ziel verfolgt: Rache! Rache für den Tod der tapferen Krieger, die das himmlische Schwert (Heavenly Sword) bis zum letzten Mann mit ihrem Leben verteidigt haben. Rache für den Tod des eigenen Vaters, der als Anführer der Beschützer ebenfalls zum Opfer der fiesen Schergen Botans wurde. Um sich gegen die Überzahl an Feinden zu behaupten, nimmt Nariko das magische

Alle gegen eine? Mit dem Schwert nehmt ihr es auch mit einer ganzen Armee auf.
Schwert an sich, das zugleich Hoffnung als auch Verderben ist: Zwar ist die Klinge eine mächtige Waffe, doch wird sie das Leben eines jeden Sterblichen fordern, der sie führt. Nariko bleibt also nur wenig Zeit für ihren Rachefeldzug, bevor das drohende Schicksal sie einholt.

Ein Actionfeuerwerk

So belanglos die 08/15-Hintergrundgeschichte auch wirken mag, ist die perfekt inszenierte Action auf dem Bildschirm schlichtweg famos. Die Kulissen strotzen mit ihren imposanten Architekturen und beeindruckenden Szenarien nur so vor Details, während die dynamische Kamera die Kämpfe hervorragend einfängt. Die Umgebung ist voll interaktiv, so dass bei den heftigen Auseinandersetzungen ständig Objekte physikalisch korrekt zu Bruch gehen oder ihr diese sogar als Waffe einsetzen könnt: Nehmt ihr z.B. ein Fass und schleudert es in die Richtung eurer Gegner, schaltet die Kamera in eine Ego-Ansicht um und beeinflusst dank der Aftertouch-Kontrolle die Flugbahn, um die Fieslinge damit gezielt von den Beinen zu hauen. Zwar besteht auch die Möglichkeit, Waffen wie Speere von getöteten Feinden aufzunehmen, doch ist das himmlische Schwert mit seinen drei Konfigurationen immer noch das Metzelinstrument schlechthin. Entweder führt ihr es mit zwei Klingen gleichzeitig gegen die Heerscharen oder hängt es an eine Kette, die euch auch tödliche Angriffe aus der Distanz erlaubt. Die dritte Konfiguration ist das Power-Schwert, das zwar deutlich langsamer ist, dafür aber bei Treffern enormen Schaden anrichtet. Genau wie bei Devil May Cry wechselt ihr mitten im Kampfgeschehen nach Belieben zwischen den Konfigurationen und fackelt eine spektakuläre Kombo nach der anderen ab. Daneben haben die Entwickler auch Konter integriert, mit denen gegnerische Attacken abgewehrt und anschließend mit einem Spezial-Move beantwortet werden. Manchmal führen euch die Kämpfe sogar hoch hinaus und ihr duelliert euch abseits jeder physikalischen Regel frei schwebend in luftigen Höhen. Neben den asiatisch angehauchten Kulissen wird

Die Kulissen sehen einfach nur traumhaft aus.
besonders hier der Einfluss der Films Crouching Tiger Hidden Dragon deutlich, den die Entwickler von Ninja Theory ausdrücklich betonen.

Filmspiel

Doch dies ist nicht die einzige Verbindung zur Welt des Films: So übernimmt Andy Serkis nicht nur die Rolle des Bösewichts, sondern ist auch aktiv an kreativen Prozessen wie Charakterentwicklung, Hintergrundgeschichte, Regie sowie Casting und dem Motion Capturing beteiligt. Gerade bei Letzterem bringt Serkis seine enormen Erfahrungen aus der Filmwelt mit ein, denn immerhin hauchte er vor dem Blue Screen bereits Peter Jacksons King Kong als auch Gollum aus Der Herr der Ringe mit seiner Mimik und Gestik virtuelles Leben ein. Überhaupt soll Heavenly Sword mit einer In-Game-Cinematographie sowie dem Fokus auf die Geschichte den Eindruck eines Actionfilms zum Mitspielen erwecken. Nach den ersten vorgeführten Szenen und eigenen Spielerfahrungen scheint man auf einem guten Weg zu sein, die hoch gesteckten Ziele umsetzen zu können. Auf einen Multiplayer-Modus wird man dagegen leider verzichten müssen, obwohl sich der Titel sicherlich auch dafür geeignet hätte. Stattdessen will man sich gezielt auf die Einspieler-Erfahrung konzentrieren, bei denen euch nicht nur Kämpfe Mann gegen Mann, sondern auch epische Schlachten gegen ganze Armeen erwarten, deren KI sogar gruppendynamisch denken und euch in die Zange nehmen soll. Bei so viel Action wird für Rätseleinlagen wie Kistenverschieben etc. nur noch wenig Platz sein, doch sollen Quick Time Reaction-Events sowie fette End- und Zwischengegner für Abwechslung vom Metzelalltag sorgen.

Ausblick

"An orgy of destruction": So bezeichnen die Entwickler Heavenly Swords und diese Beschreibung trifft es ganz genau. Wenn ihr mit dem Schwert die herannahenden Gegner reihenweise verprügelt, interaktive Objekte zertrümmert oder sie als Waffe mit Aftertouch einsetzt, lasst ihr eurer destruktiven Ader freien Lauf und erfreut euch gleichzeitig an der hervorragenden Inszenierung der wahnwitzigen 3rd Person-Action, die deutlich an God of War erinnert. Die abwechslungsreichen Kulissen sind eine wahre Pracht und wirken überaus lebendig. Kein Wunder, denn immerhin wirft jedes der zahlreichen Objekte einen eigenen Schatten oder wird durch den sanften Wind beeinflusst. Für mich zählt Heavenly Sword sowohl optisch als auch spielerisch zu den absoluten Höhepunkten im insgesamt noch etwas bescheidenen PS3-Lineup. Leider werden wir uns bis zum Release noch etwas gedulden müssen, denn zum Launch wird der Hoffnungsträger definitiv nicht erscheinen und grob mit 2007 datiert.  

Ersteindruck: sehr gut

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