Onimusha lässt grüßenJapan, Samurai, Dämonen, Katana schwingen, Energie aufladen, Spezialattacken gegen Bosse hinlegen. Auch Genji 2 wandelt eindeutig auf Onimushas Spuren. Aber im Gegensatz zum PS2-Vorgänger kann man jetzt auf die Power der Next-Generation zurückgreifen - und das wirkt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus:
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Hervorragende Renderfilme stimmen auf das pseudohistorische Szenario ein: Samurai, Dämonen und alles was dazu gehört. |
Freut euch auf herrliche Landschaften mit gestochen scharfen Texturen und fantastischen Lichteffekten. Freut euch auf unheimlich plastische Figuren, die beim bewegten Klingentanz besonders elegant aussehen. Wow, das sieht richtig gut aus!Genji 2 überzeugt schon auf den ersten Blick mit seiner zauberhaften Kulisse. Allerdings führt es euch meist durch relativ enge Levelschläuche: In einer Schlucht könnt ihr nur an bestimmten Punkten klettern, nur eine Route wählen. Auch die Kollisionsabfrage ordnet sich dem Arcade-Prinzip ansehnlicher Schwertkampfaction unter: Bäume werden einfach durchschritten, als wären sie nicht da - schade, hier müsste man in Sachen Physik konsequenter sein. Immerhin gibt es auch freiere Schlachtfelder, aber auch dort gilt: Irgendwann kommt ihr an eine Wand, hinter der das Gemetzel anderer Samurai weitergeht.
Rätsel & FigurenechselDer motivierende Kern des Spiels steckt im reibungslosen Figurenwechsel: ihr könnt jederzeit über das Digipad einen anderen Helden auswählen, zu dem ihr umgehend springt. So kann man sie auch auf einer Karte an unterschiedlichen Stellen einsetzen. Wir konnten zwischen einem filigranen Samurai, einem muskelbepackten Stabhammerkämpfer sowie einer auf die
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Konter, Kombos und Spezialttacken: Genji fährt auch auf der PS3 das ganze Arsenal an Nahkampftechniken auf. |
mittlere Distanz spezialisierten Sichelwerferin wählen, die ihre Gegner erst trifft und dann an einer Art Kette an sich heranzieht. In der Praxis erwies sich diese Wurfwaffe noch als zu ungenau: Obwohl Feinde nur einen Meter höher auf einer Treppe standen, wurde sie nicht nach oben geworfen, sondern gerade in den Stein hinein.Es gibt einige Rätsel, die nur einer der Helden lösen kann: Als wir vor einer Felswand stehen, kann nur der mächtige Rundumschlag des Muskelmanns den Weg frei machen. Inwieweit diese kleinen Herausforderungen den Actionalltag auflockern, bleibt abzuwarten. Immerhin konnten wir hinter beeindruckend rauschenden Wasserfällen noch Schatzkisten entdecken. Richtige Fernkämpfer mit Bögen werden euch nicht zur Wahl stehen; wir konnten auf der Tokyo Game Show auch noch nichts über weitere Charaktere herausfinden. Dafür begegnet ihr oftmals den Pfeilen der Feinde oder anderen Gefahren. Dann gilt es den richtigen Helden zu wählen und seine Kombos auszulösen, um siegreich zu sein - inklusive geschickter Konter. Die dabei gesammelten Punkte füllen eure Spezialangriffsleiste: Ist die voll, lässt sich über L1 eine Zeitlupenarena aktivieren, in der ihr bei erfolgreicher Betätigung der angezeigten Buttons sehr viele Feind in sehr stylischen Kampfszenen auf einmal erledigen könnt.
Kamera & SchüttelpadDie solltet ihr aber vielleicht für die Bosse aufbewahren, die als mutierte Kreaturen immer wieder auf euch lauern: Riesenkäfer mit leuchtender Schwachstelle etwa, die man meist nur dann empfindlich verletzt, wenn man sich hinter sie bewegt. Das geht mit eleganten Seitwärtsrollen, die ihr übrigens auch über das Schütteln
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Die Hütte brennt: Neben klassischem Schwertkampf mit reichlich Kombos kommen auch spektakuläre Zauber nicht zu kurz. |
des bewegungssensitiven PS3-Pads ausführen könnt. Das war in der Praxis allerdings wenig intuitiv und zum Glück nicht zwingend nötig.Ein Knackpunkt im Metzelalltag ist, wie schon im Vorgänger, die Kamera: Sie positioniert sich meist fest in einer Perspektive und lässt sich nicht frei drehen oder zoomen. So passiert es vor allem in engeren Schluchten immer wieder, dass man Feinde gar nicht sieht, in sie hinein läuft oder aus dem Nichts angegriffen wird. Hier hilft zwar ein Blick auf die Minikarte, die die Feinde anzeigt, aber das ist nur eine Notlösung. Im Kampf muss man dennoch oft blind zuschlagen.
Story zum Weglaufen?Einer der größten Kritikpunkte am PS2-Genji betraf die Story: Dialoge, Charaktere und Regie konnten nicht an die Qualität eines Onimusha heranreichen. Die Erzählung versank zu schnell in einem Sumpf aus Pathos, Kitsch und Klischees - einfallslos, schmalzig und langweilig. Kann das Team um Studioleiter Yoshiki Okamoto, der auch lange Zeit für Capcom tätig war, diese Scharte auswetzen? Wir haben nachgefragt, denn die spielbare Fassung bot keinerlei Story: Man ist sich des Handlungsbedarfs bewusst, will auch europäische Spieler mit einer englischen Sprachausgabe besser unterhalten, aber die Entwickler wollten uns nicht mehr verraten, als dass alle Ereignisse drei Jahre nach Genji stattfinden.