Exklusiv-Shooter ist Pflicht
Spätestens seit der Xbox ist es Usus, zum Start mindestens einen exklusiven Shooter-Titel zum Start anzubieten. Damals z.B. war es Halo, das sich als System-Seller etablierte. Die Xbox 360 konnte dann z.B. mit Perfect Dark Zero direkt losballern. Wii schließlich bot mit Red Steel exklusive Action.
Auf der PlayStation 3 soll Resistance die Kohlen aus dem Feuer holen und neben dem auf allen Konsolen erhältlichen Call of Duty 3 für nervöse Zeigefinger sorgen. Doch weder auf der E3 noch auf der Tokyo Game Show konnte die von Insomniac Games betreute Ballerei auf ganzer Linie überzeugen.
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Willkommen in der Welt von Resistance - einer Welt, die im Ende der Menschheit gipfeln wird. Wenn ihr nichts dagegen unternehmt! |
Die gute alte Zeit
Hach! Insomniac Games! Auf der PlayStation 2 mit der Ratchet & Clank-Serie ein Garant für farbenfrohe, unkomplizierte und technisch anspruchsvolle Unterhaltung. Ein Beweis dafür, dass exzessive Ballereien auch ohne Gewalt einen Heidenspaß machen und mit Humor auftrumpfen können.
Von all dem ist in Resistance nicht mehr viel zu sehen. Humor z.B. sucht ihr vergeblich. Angesichts der Alternativ-Realität, die uns das Team kredenzt und in der Chimeras, merkwürdige Aliens, die von Charakter und Aussehen auch in das Prey-Universum passen würden, über russische Umwege in das Europa eingefallen sind, das man normalerweise als Schauplatz des Zweiten Weltkriegs kennt, ist einem auch nicht zum Lachen zumute. Die Viecher haben einen Virus freigesetzt, der die Menschen auf ihre Verwandlung zu Chimera-Mitläufern vorbereitet und nur ihr als amerikanischer Soldat Nathan Hale seid in der Lage, den außerirdischen Massenmord zu verhindern.
Standard mit coolen Waffen
Abgesehen von dem Außerirdischen-Twist bietet die Story tatsächlich wenig Neues und könnte auch durch irgendwelche Scharmützel gegen Wissenschaftler des Dritten Reiches ausgetauscht werden. Leider bleibt auch das Spielprinzip erstaunlich konventionell und erinnert mit Ausnahme der mitunter verdammt coolen Waffensysteme (von denen eine Hand voll, natürlich die eindrucksvollsten) erst nach einmaligem Durchspielen freigegeben werden)
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Die düstere Farbgebung findet sich auch in Innenräumen... |
immer wieder an herkömmliche WWII-Shooter-Kost: Weitestgehend lineare Level-Schläuche warten, die euch (immerhin in jeder Sekunde ruckelfrei) durch graubraune zerbombte Gebiete und graubraune Alien-Einrichtungen lotsen und in denen nur im Ausnahmefall intelligent zu nennende Gegner auf euch und eure Bewaffnung losgelassen werden. Die sind im übrigens auch meist graubraun, so dass sich nach kurzer Zeit ein graubrauner Schleier über euer Gemüt legen dürfte - was wiederum exakt der depressiven Grundstimmung des Spieles entspricht. So kann zumindest von den erwähnten KI-Schwächen abgelenkt werden. In Zeiten von Far Cry (PC), Half-Life 2 und F.E.A.R. erwarte ich von gegnerischen Kämpfern nicht nur eine Kanonenfutter-Mentalität. Vor allem in den unteren Rängen der gegnerischen Armee erwarte ich mehr als das gelegentliche Verstecken hinter einer Ecke. Ich möchte, dass die Truppen zusammen arbeiten, mich aus meiner Deckung herauslocken oder mich. Davon ist in Resistance nur selten etwas zu spüren - zu selten. Denn just in diesen wenigen Momenten geht die Spannungskurve nach oben.