Vorschau:
Zurück zu den Wurzeln
Es ist schon eine ganze Weile her, dass die Ferrari Challenge in Form eines Videospiels auf eine Konsole gerast ist. Zuletzt gab Sega mit der Automatenumsetzung von F355 Challenge auf Dreamcast im Jahr 2000 ordentlich Gas - eine technisch schwächere PS2-Umsetzung folgte später. Danach blieben zumindest auf Konsolen die PS-starken Motoren in der Ferrari Challenge aus. Doch Mark Cale von System 3 schaltet vermutlich im Juni die Startampel endlich wieder auf Grün und hat sich für die neue Ferrari Challenge auf der PS3 prominente Unterstützung an Bord geholt: So helfen nicht nur Mechaniker aus Maranello, sondern auch der Rennfahrer Bruno Senna bei der akkuraten Umsetzung der Fahrphysik. Entsprechend geht es hier ohne Fahrhilfen sehr viel realistischer zu als noch auf Segas Dreamcast, wo die Rennen zwar anspruchsvoll waren, aber
trotzdem mehr in Richtung Arcade tendierten. An ein Forza Motorsport oder Gran Turismo reicht das Handling des neuen Ferrari Challenge in der Vorschau-Fassung zwar trotzdem noch nicht ran, doch liegt der Fokus hier merklich stärker auf Simulation, während Anfängern mit diversen Fahrhilfen unter die Arme gegriffen wird. Die Boliden sehen toll aus und bieten viele Details.
Die volle Saison
War die Streckenauswahl bei F355 Challenge noch sehr begrenzt, fährt System 3 das volle Saison-Programm auf: Ihr rast über die 16 lizenzierten Kurse der Original-Meisterschaft, zu denen u.a. Monza, Hockenheim und sogar Monaco bei Nacht gehören. Selbst feuchte Witterungsbedinungen werdet ihr vorfinden, so dass eure Boliden schon mal ins Schlittern kommen können. In regelmäßigen Abständen sollen zudem weitere Pisten als Download-Inhalte zur Verfügung gestellt werden. Technisch machen die Rennen schon jetzt eine gute Figur: Die Kulissen bieten viele Details und rasen überwiegend flüssig an euch vorbei - nur selten gibt es vereinzelte Slowdowns, wenn sich zu viele Fahrzeuge gleichzeitig auf der Strecke befinden, denn immerhin gehen hier bis zu 16 Ferraris an den Start. Dabei fährt die KI nicht nur stur auf der Ideallinie, sondern beherrscht auch die Kampflinie ganz gut. Entsprechend liefert ihr euch spannende Duelle mit euren Kontrahenten um die Spitzenposition. Im Karrieremodus gehen alle Fahrer mit dem gleichen Modell an den Start, doch könnt ihr euch mit einem richtigen Setup einen kleinen Vorteil verschaffen, indem ihr die üblichen Einstellungen an Fahrwerk, Getriebe & Co
vornehmt und entsprechend auf die Strecke sowie euren eigenen Fahrstil trimmt. Schön, dass ihr hier im Gegensatz zu Forza 2 und GT5 auch Trainings- und Qualifikations-Sessions absolvieren könnt, um euch so eine bessere Position in der Startaufstellung zu sichern. Auch unter feuchten Bedingungen geht es auf die Pisten.
Sportlich schöne Ferrari-Welt
Neben dem Karrieremodus stehen euch auch die Türen zu Einzelrennen, Zeitprüfungen und Langstrecken-Veranstaltungen offen. Wo ihr auf Dreamcast einzig hinter dem Steuer des F355 Platz nehmen konntet, wartet auf der PS3 eine riesige Produktpalette der schnittigen Sportflitzer aus Maranello auf euch und stellt euch neben modernen Modellen auch echte Klassiker zur Verfügung. Dabei zeichnet sich jeder Ferrari durch ein individuelles Fahrverhalten aus - gerade der Unterschied zwischen einem modernen FXX und einem alten 250 Testa Rossa aus den 50er Jahren ist enorm! Gehen die Pferdestärken mal mit euch durch und ihr landet in der Leitplanke, müsst ihr euch auf zerstörte Scheiben, fiese Beulen und sogar abfallende Teile gefasst machen. Vollkommen zerlegen könnt ihr die Fahrzeuge allerdings nicht und auch auf das Fahrverhalten haben Kollisionen keinerlei Auswirkungen. Bleibt die Frage, ob sich dadurch auch die Onlinerennen ähnlich chaotisch gestalten wie bei Gran Turismo 5: Prologue, denn auch in der Ferrari Challenge dürft ihr mit bis zu 16 Fahrern über das PlayStation Network rasen. Genau wie in der Meisterschaft soll aber auch hier ein Flaggensystem zum Einsatz kommen, das Abkürzer und Pistensäue bestraft. Doch nicht nur auf der Strecke geht es heiß her, denn auch auf der PS3 gibt es die vielen Nobelkarossen als Sammelkarten, mit denen ihr wie auf dem DS eine Runde Quartett spielen und so eine kleine Pause vom aktiven Renngeschehen einlegen könnt. Daneben dürft ihr eure Boliden auch mit selbst erstellten Designs und Aufklebern ausstatten, wobei das System fast als Zwillingsbruder von Forza 2 durchgehen könnte.
Ausblick
Nach dem überraschend positiven DS-Auftritt von Ferrari Challenge war ich sehr gespannt auf die PS3-Version. Aus Spannung ist nach den ersten Runden Vorfreude geworden: Die realistisch angehauchte Fahrphysik, detailliert modellierte Ferraris aller Jahrzehnte, lizenzierte Pisten und die kämpferische KI machen Lust auf mehr! Schade nur, dass sich das Schadensmodell nicht auf das Fahrverhalten auswirken wird und der Grafikmotor manchmal noch ins Stocken gerät. Doch sollten die Jungs um Mark Cale die technischen Probleme bis zum Release im Juni noch in den Griff bekommen und auch online richtig Gas geben, steht mit Ferrari Challenge ein rundum gelungenes Rennspiel für die PS3 in der Startaufstellung.
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