Special: Dear Esther (Adventure)

von Benjamin Schmädig



Dear Esther (Adventure) von thechineseroom / Curve Digital
Musikalische Lyrik
Entwickler:
Release:
14.02.2012
14.02.2012
20.09.2016
20.09.2016
Spielinfo Bilder Videos
Ruhig, friedlich, fast verloren füllt das Klavier ein schwarzes Zimmer. Leise Töne beschreiben eine Leere, vielleicht sogar Verlust - wahrscheinlich Verlust. Doch die Melodien kommen nicht zur Ruhe: Immer wieder fallen kurze, schräge Tonfolgen ein. Sie bringen Kälte, Durcheinander, sie wühlen auf und deuten ebenfalls in eine Leere - in ein tiefes schwarzes Loch.

Oder doch ganz anders?

Zweimal hat Jessica Curry diesen Soundtrack geschrieben: Zum ursprünglichen Half-Life-Experiment und zum voll ausgearbeiteten Dear Esther. Statt ihrer eigenen Stimme singt
Hörproben und Verfügbarkeit  Dear Esther ist auf digitalen Plattformen wie iTunes, Amazon sowie Napster und ab sofort auch auf Bandcamp erhältlich. Letzteres bietet nicht nur den Download verschiedener Dateiformate, man kann das Album auch komplett anhören.
Hörproben und Verfügbarkeit
Dear Esther ist auf digitalen Plattformen wie iTunes, Amazon sowie Napster und ab sofort auch auf Bandcamp erhältlich. Letzteres bietet nicht nur den Download verschiedener Dateiformate, man kann das Album auch komplett anhören.
eine ausgebildete Sängerin das keltisch anmutende "Always". Klavier und Chor klingen voller, die Streicher wärmer und die synthetischen Verzerrungen bedrohlicher. Bis auf die frischen Arrangements bleiben die Stücke dabei gleich - es kommen allerdings neue hinzu.

Currys Musik erzählt keine Geschichte. Ihre Noten begleiten die Reise lediglich. Die fließenden Melodien öffnen den Raum für Gedankenspiele. Das Klavier erzählt von Leere, die Streicher von Wehmut. Der Chor entführt in eine Welt der Fantasy, die Elektronik erzeugt gruseliges Unbehagen. Oder doch ganz anders? Curry zeichnet Motive, Umrisse - große Flächen, auf denen das Kopfkino Kulissen errichten kann. Ganz selten gelingt es einem Soundtrack, in diese Dimension vorzudringen, obwohl so viele Spielemacher von virtueller Selbstfindung sprechen.

Man kann die klangvollen Kompositionen hervorragend im atmosphärischen Hintergrund laufen lassen. Dann verpasst man allerdings den emotionalen Reichtum, zu dem Dear Esther einen Weg weist. Jessica Curry verbindet klassische Instrumente und Chor so mit der elektronischen Moderne, dass eine einzigartige Klangwelt weit jenseits von Pixelpracht und Orchesterwucht entsteht. Wenn sich in dieser Welt vieles wiederholt, dann weil ihr die lyrische Entdeckungsreise wichtiger ist als eine straffe Stichpunktsammlung - ein wichtiger Akzent der modernen Spielemusik!

Einschätzung: sehr gut

Kommentare

Dr. Seltsam schrieb am
Eins der eindrucksvollsten Spiele das mir die letzten Jahre begegnet ist.
Weiß garnicht ob man sowas überhaupt Spiel nennen kann, kommt mir irgendwie falsch vor.
No Cars Go schrieb am
Großartiger Soundtrack. Kann der Einschätzung nur zustimmen.
schrieb am