God of War12.04.2018, Eike Cramer

Special: Kratos im Wandel der Zeit

Seit 13 Jahren schnetzelt sich der Spartaner Kratos durch die Welt von God of War (ab 17,50€ bei kaufen). Mit dem Serien-Neustart in diesem Jahr betritt der zornige Krieger nordischen Boden – dabei wirft er einige Traditionen über Bord, aber gewinnt auch neue Facetten als Vater sowie kooperative Manöver hinzu. Im Video betrachten wir den Rachefeldzug gegen Götter und Titanen im Wandel der Zeit.

God of War (2005, PlayStation 2)

2005 veröffentlichten Santa Monica Studio den ersten Teil des Action-Adventures unter Entwickler David Jaffe. Neben blutigen Kämpfen und pompösen Bosskämpfen, Rätseln und kniffligen Plattformereinlagen, konnte vor allem die an die griechische Mythologie angelegte Geschichte rund um den bleichen Antihelden Kratos überzeugen.

God of War setzte 2005 durch Kulisse, Gewalt und Story Maßstäbe auf der PS2.
Dieser bietet dem Kriegsgott Ares aus Verzweiflung seine Seele an, um sein Heer vor dem sicheren Tod durch eine Barbarenarmee zu schützen. Ares willigt ein und überlässt ihm ein mächtiges Schwertpaar, mit dem Kratos nicht nur ein ganzes Dorf, sondern unwissentlich auch seine Frau und Tochter niedermetzelt. Als sei dies nicht Bestrafung genug, zwingt ihn ein Fluch die Asche seiner toten Familie auf der Haut zu tragen. Verzweifelt und geplagt von Albträumen stellt er den Göttern seine Dienste zur Verfügung, um von seinem Leid erlöst zu werden. Mit Kratos Klingen galt es den Kombozähler hochzutreiben und sich durch Horden von Monstern der griechischen Mythologie zu schnetzeln, bevor man den Göttern in Bosskämpfen gegenüberstand. In unserem Test erreichte konnte das erste God of War satte 91% einheimsen und Paul war restlos begeistert:

"Sucht euch einen Gott eurer Wahl aus und dankt ihm auf Knien oder opfert ihm ein Schaf dafür, dass God of War endlich auch bei uns offiziell erhältlich ist. Denn dieses Spiel ist ein hochglanzpoliertes Action-Meisterwerk, das überdeutlich zeigt, was auf der PS2 möglich ist, wenn wahre Könner am Werk sind."

God of War 2 (2007, PlayStation 2)

 

Dieses Mal unter der Leitung von Cory Barlog zeigte Sony Santa Monica Studio erneut was man technisch noch aus der PS2 herausholen konnte. Neben den wuchtig inszenierten Bosskämpfen konnten vor allem die abwechslungsreichen Orte wie der Palast der Moiren oder der pulsierende Lavaalbtraum „Die Höhle des Atlas“ beeindrucken.  Selbst der Aufstieg zum Kriegsgott konnte Kratos nicht von seinen schrecklichen Visionen befreien, weshalb er frustriert mit noch mehr Waffen im Gepäck und zunehmendem Hass auf die Gegner gehörig austeilte.

God of War 2 bewies 2007 eindrucksvoll, wozu die alternde PS2 technisch in der Lage war.
Zu den Chaosklingen gesellten sich das Schwert des Olymp, der Barbarenhammer und der Speer des Schicksals. Wie im Vorgänger konnten Fähigkeiten und Waffen mit Blut-Orbs verstärkt werden. Die variantenreichen Angriffsmuster von Gegnern wie dem Koloss von Rhodos oder des gigantischen Kraken mussten sorgfältig einstudiert werden, um im Kampf eine Chance zu haben. Kratos konnte nicht mehr nur an Wänden, sondern auch an Decken entlang kraxeln und an bestimmten Haltepunkten wie ein Affe herumschwingen.

Im Verlauf des Spiels erhielt Kratos Objekte wie die Ikarusflügel oder Poseidons Dreizack, die ihm im Kampf halfen. Zudem reiste Kratos sogar in der Zeit zurück, um sich Zeus persönlich zu stellen. Nachdem Göttin  Athene dies durch ihre Selbstopferung zu verhindern wusste, kehrte Kratos in seine Zeitlinie zurück und schwor Rache, da er die Götter weiterhin für sein Leid verantwortlich machte. Und diesmal ging Paul im Test sogar noch ein Prozent höher auf satte 92%:

"Eine technische Unglaublichkeit, die ganz nebenbei auch noch spielerisch problemlos und nachhaltig ans Gamepad kettet. Wer sich dieses göttliche Juwel entgehen lässt, ist entweder Spielehasser, zockt ausschließlich Hexfeld-Strategie oder sitzt im deutschen Bundestag!"

God of War Betrayal (2007, Mobile)

 

2007 veröffentlichten Sony Pictures Digital den Handy-Ableger God of War: Betrayal. Als einziges God-of-War-Spiel, das nicht auf einer Playstation erschien, kombinierte auch der 2D-Sidescroller Betrayal die Elemente von Kampf, Rätseln  und Klettern. Mit seiner Spartaner-Armee randalierte Kratos sich durch Griechenland und lieferte sich schließlich mit dem Sohn des Hermes einen finalen Bosskampf.

God of War: Chains of Olympus (2009, PlayStation Portable)

Das Spielprinzip von God of War konnte erstaunlich passgenau von PS2 auf PSP transferiert werden.
Mit God of War: Chains of Olympus von den Entwicklern Ready at Dawn hielt Kratos erstmal Einzug auf der PlayStation Portable und konnte uns im Test mit 88% überzeugen. Das Spielprinzip wurde passgenau auf Sonys Handheld übertragen. Kratos konnte laufen, doppelspringen, Ausweichrollen ausführen und den Kombozähler mit seinen Chaosklingen in die Höhe schnellen lassen. In den zahlreichen Arenakämpfen galt es beispielsweise 200 Harpien oder 3 Zyklopen auf einmal zu besiegen.

Chains of Olympus erzählte die Vorgeschichte der PS2-Teile. Nachdem die Welt in Dunkelheit getaucht wurde und Helios, der Gott der Sonne verschwunden ist, versuchte Morpheus, Gott des Traumes, alles und jeden  um ihn herum in einen tiefen Schlaf zu schicken. Neben einem Wiedersehen mit Kratos‘  Tochter Calliope ging es diesmal Göttin Persephone an den Kragen, die versuchte die Erde zu zerstören.

God of War 3 (2010, PlayStation 3)

 

Im März 2010 erschien erneut unter den Entwicklern von Sony Santa Monica, diesmal unter der Leitung von Stig Asmussen, das erste God of War für die PS3. Es knüpfte nahtlos an die Geschichte des Vorgängers an. Auf dem Rücken von Gaia ging es diesmal nicht in einer vorgerenderten Sequenz, sondern in Echtzeit Poseidon an den Kragen. Kratos Rachefeldzug forderte viele göttliche Opfer: Neben Helios, Hades, Hermes und Hepheistos, wurde auch der Halbgott Herkules brutal niedergestreckt.  Das Ableben der Götter hatte verschiedene Effekte auf die Spielwelt: So brachen Seuchen aus, Pflanzen vertrockneten, Stürme und Überschwemmungen plagten die Welt.

Der PS3-Ausflug von Kratos ist bis dato der Höhepunkt der Serie. Zudem bietet kaum ein Action-Adventure derart explizite Gewalt.
Konnte man in den Vorgängern noch jederzeit Magie einsetzen, lies sich im dritten Teil nur die Magie der jeweils ausgerüsteten Waffe nutzen. God of War 3 ermöglichte zudem erstmals das Erlangen von Gegenständen durch die Hinrichtung bestimmter Götter. Den Kopf von Helios etwa führte der Spartaner wie eine praktische Taschenlampe,  welche Geheimnisse offenbaren konnte mit sich. Die Flügelstiefel von Hermes ermöglichten Kratos außerdem besonders schnell zu rennen und zu klettern. Auch die Rätseleinlagen wurden erneut gekonnt inszeniert und die Umgebung mit einbezogen. Kratos musste Brunnen mit Wasser füllen, oder sich durch einen dauernd verändernden Raum kämpfen. Auch die für die Reihe typischen Reaktionstests wurden erneut  genutzt, um Spieler mit enormer Brutalität oder erotischen Minispielchen zu erfreuen. 

Im Sommer 2015 erschien ein Remaster des brachialen Rachefeldzuges gegen Zeus auf der PS4, das den God of War 3 nicht nur mit knackigen 1080p, sondern auch mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde veredelte. In unserer Wertungshistorie konnte God of War 3 den bisherigen Höhepunkt von 93% erreichen. Michael schrieb im Test:

"Es passiert selten, dass ich bei einem Spiel wie gebannt vor dem Fernseher sitze und mich selbst dabei erwische, kurz vor lauter Staunen den Atem angehalten zu haben. Metal Gear Solid war einer dieser Vertreter. Resident Evil: Code Veronica ebenfalls. Und selbst als ich Turrican II vor langer Zeit zum ersten Mal auf einem Amiga 500 in Aktion gesehen hab, blieb mir die Spucke weg. God of War III ist ebenfalls einer dieser Ausnahmetitel für mich."

God of War: Ghost of Sparta (2010, PlayStation Portable) 

Der zweite PSP-Ableger der Reihe war ein technisches Meisterstück.
2010 erschien unter Ready at Dawn mit God of War: Ghost of Sparta der zweite Ableger für die PSP. Erneut schlitzte sich Kratos mit Athenes Klingen, auf der Suche nach seinem verschwundenen Bruder Daimos, durch die mythologische Spielwelt. Neben  neuen Angriffsmustern konnte Kratos stilecht wie ein Spartaner mit Speer und Schild antreten.

Mit seinen abwechslungsreichen Kulissen sowie grandiosen Grafikeffekten stellte Ghost of Sparta einen der beeindrucktesten Titel der PSP dar. In unserem Test gab es erneut einen Award und 85% von Michael.

God of War: Ascension

 

God of War: Ascension bot kaum noch neue Aspekte. Dafür aber einen Multiplayer-Modus.
God of War Ascension, diesmal unter der Leitung von Todd Papy, setzte thematisch noch vor dem ersten God of War an. An Ketten gefesselt wurde Kratos von wilden Furien für seinen Schwurbruch gegen Ares bestraft. Natürlich kann der bleiche Antiheld sich befreien und kämpfte gegen einen Elefantaurus, Harpien, Zyklopen und Medusen. Generell wirkte Ascension wie ein müder Aufguss: Der Einstieg war lahm, die Geschichte wirkte nur wie mehr von bereits Bekanntem. Kulissen und Bosskämpfe setzen kaum neue Akzente. Dennoch sorgte der neue Multiplayer-Zusatz mit Modi wie Team Deathmatch und Capture the Flag für frischen Wind, so dass es im Test noch gute 80% gab..

God of War (2018)

 

Vater und Sohn: Der Serien-Neustart inszeniert Kratos als Vater und schneidet viele alte Zöpfe ab.
Der Serien-Neustart God of War schneidet viele alte Zöpfe der Reihe ab: So wechselt etwa die Kamera in eine Schulterperspektive und das Bewegungsrepertoire des Spartaners wird verringert. Dafür wird Kratos als Vater inszeniert, der in seinen Kämpfen von seinem Sohn Atreus unterstützt wird. Zudem rücken Ausrüstung, Crafting sowie Erkundungsreize über Rätsel und geheimnisvolle Orte weiter in den Vordergrund, wobei die brachialen Kämpfe und Kombos weiter im Mittelpunkt stehen. All das findet in einem neuen Szenario statt, das die nordische Mythologie von Odin bis Thor thematisiert. Kratos kämpft u.a. in Midgard sowie Alfheim gegen Draugr, Frostriesen & Co. Wir sind gespannt, ob dieser Neustart dem klassischen Hack'n'Slay neues Leben einhauchen kann. Bisher hinterließ Kratos in der Vorschau einen guten Eindruck:

"Die Kämpfe machen Laune, die Axt ist als multipler Rückgratbrecher mein blutiger Star und God of War bleibt trotz Perspektiv- sowie Regiewechsel ein angenehm brachiales Hack'n'Slay. Aber ich bin noch skeptisch. Zum einen, weil ich von den Rätseln, Crafting, Bossen sowie der nordischen Spielwelt nach drei Stunden viel zu wenig gesehen habe - da kann es noch einige Überraschungen geben. Dazu gehört auch die Story: Kann ein Kriegsgott auch Vater sein? Kratos tut sich schwer damit. Die Übergänge von alltäglichen sowie nachdenklichen Situationen wie dem Jagen eines Hirsches oder dem weinenden Jungen, der gerade einen Menschen getötet hat, hin zu brutaler Over-the-top-Action mit hohem Bodycount strapazieren die Dramaturgie aufs Äußerste. Wenn sie zerreißt, kann es kitschig werden. Bisher bin ich jedoch positiv überrascht, wie Kratos dargestellt wird - die Regie übernimmt quasi die Skepsis der Fans, indem sie den Kriegsgott als Vater wider Willen einführt, der den Jungen gar nicht dabei haben will. Außerdem gefällt mir, dass der Sohn als Kenner der nordischen Mythologie auch ein kulturelles Gegengewicht darstellt, was zu einigen köstlichen Situationen führt. Weniger clever ist, dass das Spieldesign derart inflationär dem Sammelkram huldigt, dass man quasi ständig irgendwo etwas Blinkendes à la 1/20 oder 1/35 einsteckt und so früh eine sterile Matrix der Vervollständigung einsehbar ist - da waren die früheren God of Wars deutlich reduzierter und souveräner. Besser gefallen mir wiederum die Ansätze in der offenen Charakterentwicklung, die sehr viele Kampfstile sowie kooperative Manöver andeutet - zumal man auch den Sohn in seinen Aktionen verbessern kann. Und richtig neugierig machen mich die nordischen Götter, die in den ersten Stunden nur über Boten ihre Präsenz zeigen. Aber gerade sie könnten auch in die Beziehung von Vater und Sohn eingreifen. Das Spielerlebnis kann nach oben oder unten ausschlagen."

 
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