Special: Detroit: Become Human (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Detroit: Become Human: Vom funky Musiker zum emotionalen Regisseur
David Cage im Wandel der Zeit
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
12.12.2019
25.05.2018
Erhältlich: Digital (Epic Games Store)
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ab 35,91€

ab 22,00€
Spielinfo Bilder Videos
Ab Freitag soll die Zukunftsvision Detroit: Become Human die Menschlichkeit von Androiden und ihrer menschlichen „Herrscher“ ergründen. Director David Cage dürfte vielen durch das stilprägende Adventure Heavy Rain bekannt sein, aber seine Karriere begann zum einen viel früher und zum anderen überraschend funky:

Get on it!

1993 startete der Profi-Musiker sein eigenes Sound-Studio für Videospiele - Totem Interactive. Unter seinem echten Namen David de Gruttola komponierte er 16-Bit-Soundtracks für Marken wie Timecop, Speedy Gonzales oder auch Danones Werbespiel Super Dany. Nachdem Cryo, Sega & Co. jahrelang mit aufgedrehten Melodien beliefert wurden, hatte er offenbar die Nase voll vom bunten Jump-n-Run- Thema und wollte der Industrie frische Impulse verleihen. 1997 gründete er zusammen mit Guillaume de Fondaumière seine Traumfabrik Quantic Dream, die einen stärkeren erzählerischen Fokus in die Spielwelt bringen sollte.

In Detroit: Become Human will David Cage das Thema Menschlichkeit von KI und Androiden ergründen.
In Detroit: Become Human will David Cage das Thema Menschlichkeit von KI und Androiden ergründen.
Als ein Pionier des interaktiven Dramas bereicherte er die Spielewelt, indem er typische kompetitive Elemente wie Kampf oder Action bewusst vernachlässigte, dafür aber mehr Wert auf einzelne Situationen, persönliche Entscheidungen sowie Emotionen der Charaktere legte. Neben dem klassischen Point&Click-Adventure etablierte sich das von Filmen beeinflusste 3D-Adventure. Viele werden sich noch an Technik-Demos wie Heavy Rain: The Casting aus dem Jahr 2006 erinnern, die schon lange vor dem Release  die Fähigkeiten der hauseigenen Engine bewarb. Im Zentrum standen stets die Gestik und subtile Gesichtsanimationen, welche von realen Schauspielern eingefangen wurden – damals noch keine Selbstverständlichkeit. In einem langen Casting-Monolog berichtet z.B. eine Schauspielerin von ihrem Drama mit dem fremdgehenden Mann, bis sich ihre Geschichte immer mehr zuspitzt, sie schließlich eine Waffe zieht und man als Zuschauer an diesem Punkt schon gar nicht mehr realisiert, dass man eigentlich nur eine digitale Figur vor sich hat. Ähnlich aufgebaut war später die Kara-Demo aus dem Jahr 2012, an deren Ende viele Zuschauer erstaunlich viel Solidarität mit einem Androiden verspürten. Passend zur Ausrichtung des Unternehmens bietet Quantic Dream auch der Filmindustrie ihre Motion-Capture-Dienste an.


Verschmelzung mit dem Schauspieler

The Nomad Soul war ein wilder Genremix mit vielen unterschiedlichen Mechaniken.
The Nomad Soul war ein wilder Genremix mit vielen unterschiedlichen Mechaniken.
Die Historie kompletter Spiele begann bei Quantic Dream bereits deutlich früher: Beim Erstlingswerk The Nomad Soul aus dem Jahr 1999 (in den USA „Omikron: The Nomad Soul“) war sich Director David Cage offenbar noch nicht so sicher, wohin die Reise gehen sollte. Das Script schrieb er nebenbei in seiner Zeit als Musiker.

Der Genremix durchbricht gleich zu Beginn die vierte Wand, indem Protagonist Kay'l den Spieler auffordert, die eigene Dimension zu verlassen und sich in seinen Körper zu versetzen. Danach ermittelt man in einer futuristischen Megastadt einen religiös-metaphysisch angehauchten Mordfall, der mit einschneidenden Wendungen aufwartet. Der wilde Mix aus Adventure, Shooter und Kampfspiel kam auf PC und Dreamcast nicht sonderlich gut beim Publikum an, so dass die Umsetzungen für PlayStation 1 und 2 eingestellt wurden. Trotz fesselnder Twists und größtenteils positiver Kritiken wirkten Bestandteile wie der Shooter-Part nicht ausgereift genug.
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Kommentare

master-2006 schrieb am
Ich bin immer wieder überrascht wie hart so viele Leute Heavy Rain abfeiern. Sicher, es war OK, aber es hatte eklatante Logiklücken, war oft unschlüssig und hat sich das Ende einfach so gedreht wie es wollte. Vor allem eine spezielle Szene wurde rückblickend einfach anders erzählt als man sie vorher gespielt hatte, Twists schön und gut aber das ist schlecht gemacht.
Storytechnisch kann das bei aller Liebe nicht mit guten Filmen mithalten.
Das soll jetzt nicht heißen, dass Cage diesen Fokus nicht wesentlich mit vorangetrieben hat und dementsprechend eine tragende Rolle in der Entwicklung des Mediums Videospiel hat, es war einfach nur in meinen Augen nicht so gut wie gemeinhin immer dargestellt.
Auf Detroit wiederum bin Ich nach der Demo wahnsinnig gespannt, die hatte zwar auch ein paar dieser Cage-isms aber die Grundprämisse ist höchst spannend.
Mal abwarten was die Tests so sagen :)
P0ng1 schrieb am
David Cage und Peter Molyneux ... Brüder im Geiste! :lol:
johndoe824834 schrieb am
Bin sehr gespannt drauf aber werde ,
trotzdem ich das Genre liebe , erstmal abwarten.
Mir reicht da auch die Demo nicht aus.
Vielleicht ist die Story ein total Flop , wer weiss
dafür sind eben Tests da.
Marverino0 schrieb am
kann mal bitte jemand Alice als Sprecherin ersetzen? omg
schrieb am

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