Akrobatik mit neuer Wurfdynamik
Das bekannte Kraxeln und Hangeln an mehr oder weniger dezent markierten Simsen, Balken oder Fenstern wird durch einige kooperative Manöver mit Sam sowie das neue Schwingen per Greifhaken und Seil an klar markierten Positionen etwas aufgewertet. Natürlich gibt es erneut Wandläufe, man schlittert auch mal ganze Hänge hinab und muss rechtzeitig abspringen. Die Akrobatik bleibt eher intuitiv als permanent gefährlich, aber man kann auch abstürzen, zumal nicht alles, was man greift oder auf dem man landet, stabil bleibt: Holz kann ebenso wie Stein plötzlich wegbröckeln.
Später wird es zumindest etwas anspruchsvoller und dynamischer an den Steilhängen und Klippen von Madagaskar, denn
Der Jeep wird nicht nur als Vehikel, sondern dank seiner Seilwinde auch als Rätselobjekt genutzt.
dort kommt ein Kletterhaken hinzu, den man in poröse Felswände rammen kann, um sich ähnlich wie in
Tomb Raider temporäre Haltepunkte zu schaffen. Manchmal muss man auch erst Balken, Kisten oder Fahrzeuge verschieben, um Zugang zu höheren Ebenen zu erlangen. Auch das Wurfseil wird hier als mechanisches Mittel eingesetzt, mit dem man morsche Pfeiler einreißen oder weit entfernte Kisten zu sich heranziehen kann - selbst unter Wasser muss man mal mit Seilen hantieren oder gegen die Zeit in die Freiheit und an die Luft tauchen. Es ist weniger der Anspruch als vielmehr die Kombination all dieser Facetten, die den Reiz ausmacht.
Allrad-Jeep mit Seilwinde
Nimmt man die Möglichkeiten des Jeeps hinzu, war bisher kein Uncharted in der Umgebungsinteraktion sowie Erkundung so vielfältig wie dieses: Man fährt quasi auf Sicht und hat weder Radar noch Zielführung. Nein, das ist natürlich keine offene Welt à la
Forza Horizon 2 - man kann sich auch nicht verirren und letztlich gibt es subtile
Cool: Man findet so manche versteckte Höhle mit tollem Ausblick.
Hinweise hin zum Ziel. Trotzdem darf man seine Route angenehm frei wählen, während Nathan, sein Bruder sowie Sully so lebendig über die Fahrweise, die Landschaft oder den Sinn einer Seilwinde plaudern, dass man sich wie im Offroad-Urlaub mit guten Kumpels fühlt.
Es macht einfach Spaß, sich einen Weg zum Ziel zu bahnen, wenn man durch Stromschnellen heizt oder an Serpentinen entlang manövriert. Manchmal findet man Reifenspuren an einem Felsen in extrem steiler Lage. Da soll der Jeep tatsächlich rauf? Okay, also ran ans Lenkrad und hoch die Karre. Nach etwas Widerstand bewegt sich alles und ab jetzt muss man darauf achten, im Zickzack über die grauen Steinpassagen zu fahren, denn nur sie geben den Reifen genug Halt - wer zu lange im Matsch aufs Gaspedal drückt, schlittert in den Abgrund.
Manchmal hilft nur das Aussteigen und die Seilwinde: Die kann man sich vorne am Jeep schnappen, einen Hang hinauf joggen und sie z.B. um einen Stamm wickeln. Danach kann man den Wagen Stück für Stück nach oben treiben - cool! Zwar sind diese Möglichkeiten meist offensichtlich, aber Naughty Dog verknüpft diese technischen Hilfsmittel später mit unvorhergesehenen Unfällen sowie mit Umgebungsrätseln. So muss man das Seil in tiefe Brunnen führen, um mit den PS in einer Höhle einen Balken wegzuziehen oder antike Fahrstühle in Gang bringen, indem man den Jeep clever einsetzt. Auch hier ist es verblüffend, wie Sams Begleiter ihren Teil übernehmen und z.B. selbstständig ans Steuer gehen und Gas geben, weil Nathan seinen Teil der Arbeit erledigt hat. Das spart Laufwege und wirkt einfach natürlich.