Gelungene Umsetzung
Eine große Überraschung ist es nicht: Die PS4-Umsetzung steht der vormals exklusiven Xbox-Vorlage technisch in nichts nach.
Rise of the Tomb Raider überzeugt also auch auf der Sony-Konsole mit einer potenten Engine, die traumhafte Kulissen sowie detaillierte Figuren auf den Bildschirm zaubert. Allerdings belässt man die Darstellung weiter bei 30 Bildern pro Sekunde - diverse Grafikoptionen für Kompromisse zwischen Bildqualität und Performance wird erst der Patch für die PlayStation 4 Pro mit sich bringen. Trotzdem sieht das Spiel schon auf dem Standard-Modell der PS4 fantastisch aus. In einem kleinen Bereich bleibt die One-Version jedoch überlegen: Mit dem Xbox-Controller fühlen sich vor allem die Kletterpartien dank der gelungenen Einbindung der Impulse Trigger einen Tick intensiver an als mit dem DualShock 4. Als kleine Entschädigung darf man optional den Lautsprecher aktvieren, über den vor allem die Soundeffekte bei Schüssen verstärkt werden. Inhaltlich bleibt mit der schönen Mischung aus
Zum 20. Geburtstag von Tomb Raider hat Square Enix ein attraktives Paket geschnürt.
Baller- und Schleichaction, Kraxeln sowie kleinen Rätseleinlagen alles beim Alten. Das gilt leider auch für den übertriebenen und mitunter nervigen Sammelwahn für die Beschaffung von Crafting-Ressourcen. Mehr dazu
in unserem ursprünglichen Test...
Gemeinsames Überleben
Hier soll es viel mehr um die Ergänzungen gehen, mit denen Square Enix das ursprüngliche Spiel zum 20. Geburtstag von Tomb Raider aufwerten möchte. Da wäre zunächst ein neuer Koop-Ansatz, bei dem man sich als Duo zusammen durch die sibirische Wildnis schlagen, wertvolle Artefakte finden und in der bedrohlichen Natur überleben muss. Ich war zunächst skeptisch bei dieser Idee, wurde aber eines Besseren belehrt: Es macht richtig Spaß, sich gegenseitig den Rücken frei zu halten, die Gegend zu erkunden und auf Schatzjagd zu gehen. Dabei hält eine Zeitleiste fest, was man an einem Tag erlebt und erreicht hat – und an welchen Punkt man scheiterte.
Im neuen DLC Blutsbande darf man das Croft-Anwesen erkunden - sogar in VR.
Gefahren warten genug, denn neben Fallen, den obligatorischen Gegnern wie Trinity-Truppen und wilden Tieren wie Wölfen oder Bären bedrohen auch Kälte und Hunger das Wohlbefinden. Abhilfe schaffen das Verweilen an Lagerfeuern oder anderen Wärmequellen und die Suche nach Nahrung, die man sowohl in Form von vegetarischen Gerichten wie Obst als auch bei der Jagd auf die sibirische Fauna findet. Wer glaubt, einfach den Weg zu den Fundstellen auswendig zu lernen, wird schnell eine böse Überraschung erleben, denn die Karte wird bei jedem neuen Anlauf prozedural generiert. Neben Gegnerpositionen variieren dadurch ebenso die Verstecke von Schätzen sowie anderen Objekten. Will man evakuiert werden, muss man zunächst große Signalfeuer entzünden, die selbstverständlich auch bei den feindlichen Kämpfern nicht unbemerkt bleiben und deshalb meist ein dramatisches Finale einleiten. Wie aus der Kampagne gewohnt, darf man auch hier die gesammelten Ressourcen und Erfahrungspunkte an gefundenen Camps in eine bessere Ausrüstung oder Fähigkeiten investieren. Kurzum: Im Koop macht der Ausdauer-Modus deutlich mehr Spaß als alleine in der sibirischen Wildnis ums Überleben zu kämpfen.
Das volle DLC-Paket
In einem spielbaren Alptraum legt man sich mit Zombies und anderen fiesen Kreaturen an.
Darüber hinaus sind bei der PS4-Edition bereits sämtliche DLC-Erweiterungen enthalten, die sich One-Besitzer noch separat oder in Form des Season Pass zulegen mussten. Dazu zählt „Kalte Finsternis erwacht“ (Überleben gegen immer stärkere Wellen infizierter Gegner) und der Story-DLC Baba Yaga: Der Tempel der Hexe, inklusive aller zusätzlichen Expeditionskarten und Outfits. Des Weiteren darf man sich im neuen Modus „Laras Albtraum“ mit Zombies anlegen und bei der letzten Erweiterung „Blutsbande“ (Blood Ties) nicht nur das Croft-Anwesen ganz in Ruhe erkunden, sondern dank zahlreicher Dokumente, Objekte sowie kleinen Rätseln in Laras Vergangenheit, ihre Familie und das besondere Verhältnis zu ihrem Vater abtauchen. Auf der PS4 darf man alternativ sogar in VR die Erkundung des Anwesens aus der Egoperspektive erleben. Gerade im direkten Vergleich zum TV-Bild fällt dabei zunächst auf, dass man gehörige Abstriche hinsichtlich der Bildqualität in Kauf nehmen muss, darunter ein starkes Kantenflimmern und abgespeckte Details bei der Umgebung. Auch das Tempo beim Gehen wurde in VR massiv gedrosselt, um möglicher Übelkeit entgegen zu wirken – eine Maßnahme, die meist von Erfolg gekrönt ist, auch wenn ich mich nach einiger Zeit ein bisschen unwohl gefühlt habe, weil ich weiter auf die normale Steuerung gesetzt und auf die alternative Beam-Mechanik verzichtet habe, bei der man sich – wie so oft in VR-Titeln – auf Knopfdruck an vorgegebene Stellen teleportieren darf. Faszinierend aber, wie schnell man die grafischen Einbußen ausblendet, wenn man erstmal „drin“ ist in der virtuellen Realität. Daher würde ich beim Blutsbande-DLC das VR-Erlebnis sogar vorziehen. Hinzu kommt, dass Kamera und Steuerung in der klassischen Variante mitunter etwas zickig reagieren.