Test: Tearaway Unfolded (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
09.09.2015
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ab 28,19€
Spielinfo Bilder Videos
Optionale PlayStation-Kamera ist Pflicht

Sein volles Potenzial kann die charmant inszenierte Reise durch die Papierwelt allerdings erst mit dem Anschließen einer PlayStation-Kamera entfalten. Auch wenn die Verwendung des Zubehörs nur optional ist, kann ich nicht genug betonen, wie sehr es das Spielerlebnis in diesem speziellen Fall bereichert. Schon alleine das Live-Bild des Spielers als „das Wesen“ in der Sonne zu sehen ist klasse. Darüber hinaus werden hin und wieder auch Fotos aus der realen Welt als Texturen im Spiel „missbraucht“, so dass man der Kulisse noch mehr den eigenen Touch verpassen kann. Sogar das Mikrofon kommt zum Einsatz, wenn man z.B. einer verschollenen Vogelscheuche ein bedrohliches Lachen mit den eigenen Stimmbändern bescheren soll.

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Die Schnipsel sind in die Papierwelt eingefallen!
Für mich steht fest: Erst im Zusammenspiel mit der PlayStation-Kamera kommt Tearaway auf der PS4 an die Faszination heran, die sich damals auf der Vita eingestellt hat, aber erreicht oder gar übertroffen wird sie aber auch mit der optimalen Ausrüstung nicht. Warum? Weil die Beziehung zwischen Spiel und Spieler auf Sonys Handheld noch enger miteinander verknüpft war durch großartige Mechaniken, die auch für den großen Auftritt auf der Konsole schlichtweg nicht umsetzen ließen. Dazu gehörte z.B., mit dem eigenen Finger die dünnen Papierstellen der Spielwelt zu durchstoßen und durch direkten Kontakt die Gegner zu bekämpfen. Hier wirken die Auseinandersetzungen mit den Schnipseln vergleichsweise fad und es mangelt trotz zunehmender Gegner-Variationen an Abwechslung sowie Herausforderung. Zudem fühlte sich nicht nur das rückseitige Touchpad natürlicher bei der Interaktion mit der Spielwelt an als das Pendant des DualShock-Controllers. Auch das direkte Pusten des Spielers für die Windeffekte war am Handheld persönlicher und natürlicher. Trotzdem muss man festhalten, dass Media Molecule die Fähigkeiten des PS4-Controllers optimal ausnutzt und ins Spiel einbindet. Aber an das großartige Spielgefühl des Vita-Vorbilds kommt man einfach nicht heran.

Kleine Risse

Objekte lassen sich von der virtuellen Welt in den Controller schleudern - und auch wieder zurück.
Objekte lassen sich von der virtuellen Welt in den Controller schleudern - und auch wieder zurück.
Dazu gesellen sich technische Probleme, die der wunderschönen Papierfassade ein paar weniger schöne Risse bescheren. So wird zwar einen Vielzahl an Schauplätzen geboten, die von grünen Papierwiesen über ein Labor bis hin zu finsteren Höhlen jeweils ein eigenes Flair ausstrahlen und nicht nur aufgrund versteckter Geheimnisse sowie der Suche nach Konfetti zum Erkunden einladen. Doch die sowohl automatische als auch die manuelle Kamera geben immer wieder Anlass für Kritik (...sowie ungewollte Abstürze): Zum einen verschlechtern unerwartete Zooms und  Perspektivwechsel die Orientierung und zum anderen wird der niedliche Protagonist auch bei manuellen Kameraschwenks immer wieder mal von Objekten verdeckt, die nicht ausgeblendet werden. In größeren Arealen wie dem Fischerdorf stößt die Papier-Grafikengine außerdem an ihre Grenzen und es kommt zu kleinen, aber dennoch spürbaren Einbrüchen der Bildrate. Gegen Ende der erfreulich umfangreichen Reise übertreibt man es zudem mit dem inflationären Einsatz der Bewegungssteuerung, wenn ständig Plattformen oder Papierformationen durch Neigung des Controllers verschoben werden müssen, man aber gleichzeitig auch noch verkrampft Tasten bedienen muss.

Die musikalische Begleitung ist ebenfalls Geschmackssache: Trotz toller Momente und manch gelungener Arrangements ist mir der Soundtrack einen ganzen Tick zu schräg. Das mag thematisch zur Papierwelt passen, doch ich empfand viele der Stücke als ähnlich nervig wie die Kauderwelsch-Soundeffekte als Ersatz für die Sprachausgabe, die nur in vereinzelten Sequenzen mit sehr gut besetzten Sprechern ertönt. Doch während man das Geplapper im Stil von „Simlish“ in den Optionen stumm schalten kann, muss man die Musik zwingend „ertragen“. Schon auf der Vita war das Getröte auf Dauer nicht mein Fall und daran hat sich auch auf der PS4 nichts geändert.

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Kommentare

Leon-x schrieb am
Habe zwar eine PS4 Cam in der Kiste rumliegen aber irgendwie juckt es mich noch nicht in die Finger für dieses Game. Schon LBP3 nach dem Durchspielen der kurzen Story verkauft. Momentan mit MGS V, Until Dawn, Mad Max, Forza 6 und Destiny Erweiterung genug zum Zocken. Nächsten Monat dann Halo 5.
Zu PS3 Zeit war ich bei solchen Games mehr begeistert.
Wenn es mal günstiger wird wäre es aber ein Grund die Cam mal neben Kinect zu benutzen.
DaOriginalHerb schrieb am
Danke für die Info. Sollte mal noch der eine oder andere Grund für einen Kamerakauf auftauchen, werd ich nochmal drüber nachdenken.
mosh_ schrieb am
Hatte mich auch verlesen, sorry.
Kann da leider nur für die Vitaversion sprechen, aber da bezieht sie den Spieler schon gut mit ein u d laut einem anderen Forum funktioniert das wohl auch bei der großen Version sehr gut. Ob man sich jetzt allein dafür eine Kamera kaufen sollte, bezweifle ich mal. Um Fotos ins Spiel zu transportieren kann man auch Smartphone und laut Nelphis eine Vita benutzen.
Das Spiel bleibt auch recht leicht, ein paar Bildschirmtode wird man schon sterben.
DaOriginalHerb schrieb am
@mosh
Spoiler
Show
nope, ist mein erster und einziger Account hier
Ansonsten bringt ja laut Test die Kamera 'ne Menge für den Spielspaß. Kann das jemand bestätigen? Irgendwie interessant scheint es ja zu sein. Gibt es denn später auch so etwas wir spielerische Herausforderung?
Nelphi schrieb am
mosh_ hat geschrieben:Um Bilder ins Spiel selbst einzufügen kannst du nun aber immerhin deine Playstation via app mit deinem Smartphone, sofern vorhanden, verbinden und damit Bilder machen.
Und wenn dus hast, kannst du deine PS-Vita damit verbinden via Second Screen App! Ist dann genauso wie wenn man es mit der Playstation App verbindet!
schrieb am