Für eine Handvoll Gold
Im historischen Story-Modus entführt Bladestorm nach wie vor ins 14. Jahrhundert, wo England und Frankreich aufgrund von Thronfolgestreitigkeiten einen Machtkampf ausfechten; später bekannt als der Hundertjährige Krieg. Es ist ein Konflikt, an dem nicht nur englische und französische Soldaten, sondern auch unparteiische Söldner teilnehmen, die schon für ein paar Goldstücke mehr die Fronten wechseln - und als Spieler ist man einer davon. Konnte man seinem Alter-Ego im Original lediglich Name, Geschlecht, Konterfei und Stimme zuteilen, lässt einen der neue Editor selbst kleinste Details wie Kieferbreite, Nasenlochgröße oder Lippenfülle bestimmen und so noch individuellere Protagonisten schaffen.
Ist man mit seinem Erscheinungsbild zufrieden, findet man sich in einer Söldnerkneipe wieder, die über das gesamte Spiel als Dreh- und Angelpunkt fungiert. Hier zieht man neue Aufträge an Land, treibt Handel, heuert Unterstützungstruppen an, feilt an Ausrüstung und Fähigkeiten, plaudert mit anderen Gästen oder stöbert im Kriegstagebuch nach interessanten Informationen. Den Spielstand kann man neuerdings nicht nur hier, sondern auch während der oft mehrtägigen Kampfeinsätze sichern. Was hingegen negativ ins Auge fällt, ist die eingesparte Lokalisierung. Gab es im Original sogar noch deutsche Sprachausgabe, gibt es jetzt nicht einmal mehr entsprechende Untertitel.
Der Charaktereditor wurde kräftig aufgebohrt, die deutsche Lokalisierung aber ad acta gelegt.
Stattdessen kann man zwischen englischer und japanischer Tonspur wählen, wobei Letztere angesichts des europäischen Settings eher unpassend wirkt...
Einer von vielen
Je nach Kriegsverlauf, der im Großen und Ganzen völlig linear abläuft, werden einem in der Kneipe verschiedene Schlachtteilnahmen in umkämpften Provinzen angeboten. Ob man dabei auf der Seite Frankreichs oder Englands ins Feld zieht, bleibt einem in der Regel freigestellt. Man kann nach Sympathie, Soldhöhe oder Schwierigkeit entscheiden - eine generelle Schwierigkeitsgradswahl wie in der neuen Nightmare-Kampagne gibt es jedoch nicht. Lediglich bei obligatorischen Story-Feldzügen wird man gelegentlich dazu gezwungen, eine bestimmte Seite zu unterstützen. Die Story rückt angesichts der zahlreichen zu absolvierenden Standardgeplänkel jedoch immer wieder in den Hintergrund und bleibt trotz einiger markanter historischer Feldherren vergleichsweise blass und nebensächlich. Zudem ist es schade, dass man keine Einflussnahme auf den generellen Kriegsverlauf, sondern nur auf einzelne Schlachten hat und man sich auch nicht dauerhaft einer der beiden Kriegsparteien anschließen kann.
Aber schließlich ist man auch kein Oberbefehlshaber, sondern lediglich ein Söldnerführer, der immer populärer wird. Eigene Truppen kann man dabei nicht um sich scharen, so dass man stets auf vorgegebene Streitkräfte zurückgreifen muss. Lediglich das Anheuern einer Hand voll Unterstützungstruppen, die man im Bedarfsfall herbeirufen und kommandieren kann, ist erlaubt. Diese sind aber nicht beliebig oft einsetzbar und müssen zudem aus eigener Tasche finanziert werden.
Nur eine Frage der Bezahlung: Als Söldner zieht man mal aufseiten der Engländer, mal für die Franzosen in die Schlacht.
Welche Truppen man generell befehligen kann, wird durch den Besitz von Truppenbüchern festgelegt, die man in Schlachten erbeuten und beim Händler mit zusätzlichen Seiten, die bestimmte Kombinationen oder Spezialisierungen erlauben, ergänzen kann.
In diesen Schmökern wird auch die Kampferfahrung der entsprechenden Truppengattung festgehalten, mit der sich die Fähigkeiten der jeweiligen Einheit individuell verbessern und erweitern lassen. Zudem kann man die Effektivität der Streitkräfte mit dem Ausrüsten neuer Waffen oder Schilde verbessern, die man als deren Anführer trägt. Mit neuen Handschuhen, Stiefeln, Panzern oder Helmen kann man seine Kampfattribute auch generell beeinflussen und zudem sein Aussehen ändern.