Im Test: Rätselhafte Identitätskrise
Krieg im Büro
Die Geschichte dreht sich zunächst um den rätselhaften Protagonisten, der mit völliger Amnesie in einer surreal gezeichneten Welt aufwacht. Der einzige Hinweis auf seine Identität ist der auf seinen Arm tätowierte Name „Klaus“. Schnell merkt der kleine Jump-n-Run-Held in Hemd und Krawatte, dass ihm offenbar eine höhere Macht auf seinem Weg durch tödliche Zahnräder und Fallen hilft: Ich als Spieler kann schließlich nicht nur Klaus mit dem linken Stick steuern, sondern auch die Umgebung manipulieren. Wandert mein Daumen über ein Zahnrad, kann ich danach mit dem rechten Stick Türen öffnen, Leitern zur Seite fahren und Plattformen in die Luft befördern. Ich antworte Klaus natürlich nicht direkt, durch meine Reaktionen spürt er aber meine Hilfsbereitschaft und teilt mir seine Gefühle mit. Immer wieder gibt er mir Hinweise auf die Meta-Ebene seines surrealen Abenteuers. Offenbar hatte entweder er oder einer der Spielentwickler genug von Ellenbogenmentalität und seinem eintönigen Büro-Job in gebückter Haltung vor dem Monitor - und hat das Thema in dem Plattform-Knobler umgesetzt.
Dr. Klaus und Mr. Hyde?
Trotz seiner rebellischen Rockabilly-Tolle wirkt Klaus ziemlich niedergeschlagen und voller Weltschmerz – ganz anders sein muskulöses Gegenstück K1, dessen Kontrolle ich ab der zweiten Welt immer wieder übernehme. Der animalisch-impulsive Superheld haut z.B. attackierende Klone um, sein Kampfsystem mit Frontalschlag, Uppercut und Bodenstampfer bleibt aber ziemlich simpel. Außerdem kann er mit seinem Cape Abgründe überqueren, was ihm sichtlich Spaß bereitet.
Manipulation mittels Touchpad
Manchmal müssen auch explosive Gegner zu porösen Wänden gelockt werden. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die schon erwähnte Manipulation der Umgebung mittels Touchpad: Das Spielgefühl erinnert dabei ein wenig an Sackboy's Prehistoric Moves – diesmal darf allerdings kein zweiter Spieler mitmischen. Die Steuerung verrichtet ihren Job brauchbar, im Vergleich zu Super Meat Boy, Mario & Co mangelt es aber etwas an Präzision. Gerade vor Ventilatoren oder auf beweglichen Plattformen rutscht Klaus auch mal unerwartet in die falsche Richtung weg – in seltenen Fällen springt er sogar überhaupt nicht mehr. Seltsam auch, dass seine Steuerung trotz nur einer Laufgeschwindigkeit auf den Analogstick gelegt wurde; mit dem Digitalkreuz bewegt man die Kamera ein wenig zur Seite.
Fazit
Zu Beginn kam mir Klaus ein wenig uninspiriert vor, weil sich die Puzzle-Mechaniken stark bei der Konkurrenz bedienen. Die surreale Präsentation und kleine Wendungen um den rätselhaften Helden haben im Laufe des Spiels aber mein Interesse geweckt. Eingestreute Gedankenfetzen und die Kontaktaufnahme zum Spieler durchbrechen auf gelungene Weise die vierte Wand und zeigen eine ungewohnte Interpretation des grauen Büroalltags. Vor allem der stete Wechsel zwischen Klaus und seinem animalischen Gegenstück K1 schaffen einen schönen Rätselfluss; manchmal hätte ich mir allerdings eine präzisere Steuerung gewünscht. Durch die ständig wechselnden Mechaniken wird viel Abwechslung geboten. Manche Puzzles wiederholen sich allerdings zu häufig und auch die Hintergründe sorgen mitunter für Monotonie. Mit Ideenreichtum kann Klaus zwar nicht punkten, sein surreales Abenteuer bietet aber trotzdem einen unterhaltsamen Rätsel-Mix, dessen moderater Schwierigkeitsgrad das Spiel übrigens auch für Einsteiger interessant macht.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Kaum frische Ideen, aber viel Abwechslung: Die surreal inszenierten Plattformpuzzles wirken wie ein bunter Querschnitt durchs Genre.
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