Im Test: Gas geben und Fußball spielen
Vollspann mit dem Arcade-Flitzer
Zwei passionierte FIFA-Spieler kurven mit ferngesteuerten Rennwagen durch eine Arena, um einen Ball ins Tor zu befördern. Was wie ein schlechter Treppenwitz klingt, entpuppt sich als kurzzeitig erfrischender Fußballersatz. Denn Rocket League gerät zwar in den Punkten Taktik, Komplexität und Spielaufbau ins Hintertreffen, bedingt aber trotz der manchmal chaotischen Zustände eines: Skills. Wer die höheren Tutorials absolviert hat, dem schwant, dass es mit dem plumpen Hinter-dem-Ball-Herjagen nicht getan ist. Die Wagen können einerseits springen und über den Doppelsprung auch in Höhen, die aus jedem Feldspieler einen Torhüter machen. Dann kann man den Boliden einen Boost geben und die kleinen Flitzer in der Luft drehen.
Kleiner FIFA-Ersatz mit großen Netzwerkproblemen
Ebenso verhält es sich mit den anderen seitlichen Torschüssen, zumal sich die Physik sehr authentisch anfühlt. Zudem kann man Gegner taktisch per Totalkarambolage kurzzeitig aus dem Verkehr ziehen. Natürlich kommt es hin und wieder zu glücklichen Flippertoren und chaotischen Zuständen, aber eines ist meist sicher: Das bessere Team gewinnt. Und genau das macht Rocket League auf einer sportlichen Ebene zu einem FIFA-Ersatz. Nicht ernsthaft. Aber einfach mal so zwischendurch. Ältere Spieler werden sich über den Einsatz von Blobby Volley auf LAN-Parties erinnern. Und genau die gleiche Laune wird
Warum Sony? Warum gibt es immer wieder diese Netzwerkprobleme? Mittlerweile dürfte es über zwölf Millionen Playstation-Plus-Mitglieder geben. Und wie ich anfangs schon erwähnt habe: Ich finde es super, dass gerade bei einem Online-Spiel wie Rocket League alle Freunde das Spiel besitzen und man sofort online zusammen zocken kann. Schöner könnte es von den PR-Dächern nicht trällern: Tausende Menschen, die sich über die „wahnwitzige“ Online-Erfahrung auf Schulhöfen und Arbeitsplätzen austauschen. Zocker, die genau diese Erfahrung mit Playstation Plus verbinden und ja bitte: Viel, viel mehr Online-Spiele gratis! Aber dann nach einem Driveclub-Fiasko bitte mit einer neuen Serverfarm und einer Spezialeinheit, die nichts anderes macht, als zu gewährleisten, dass diese Online-Erfahrung auch rund läuft. Immer wieder kamen wir nicht auf die Server, waren die Server gar nicht erst erreichbar oder plagten uns kurzzeitige Verbindungsabbrüche der Mitspieler. Und man muss kein Genie sein, um den Andrang bei zwölf Millionen Mitgliedern prognostizieren zu können. Sony verdient im Monat über 50 Millionen Euro mit seinem kostenpflichtigen Online-Service. Noch einmal: 50 Millionen Euro! Und nein: Schiebt es bitte nicht auf Psyonix. Wem man auf dem E3-Stand ein ganzes Rocket-League-Areal bereitstellt, um genau eben jenes Plus-Programm attraktiver erscheinen zu lassen, den sollte man auch tatkräftig unterstützen. Denn gerade Rocket League ist kein Spiel, das man stundenlang am Stück spielt, sondern schnell mal einfach so anmacht. Und dann muss das einfach laufen.
Fazit
Ich kann die hohen Wertungen amerikanischer Kollegen nicht ganz teilen, beruhen sie doch meist darauf, dass Rocket League angeblich das erste Fußball-Spiel sei, das man begreift und das Spaß macht. Da muss ich als Europäer und Fußballfan natürlich lächeln. Nein, Rocket League ist nicht besser als FIFA! Aber ja, es versprüht kurzzeitig Arcade-Spaß und bietet sich als abgedrehte Alternative an. Das liegt an der stimmigen Physik und an den Anforderungen, die präzises Timing sowie eine gute Positionierung bedingen. Rocket League ist ein Sportspiel durch und durch, denn die Besseren gewinnen einfach. Ein solides gutes Spiel also. Wenn, ja, wenn man denn bei der Auslastung abends spielen könnte. Morgens kann man nämlich hervorragend ein paar Spiele einschieben, aber ansonsten sind die Netzwerkprobleme so ein Graus, dass ich eine Note runtergehen muss. Sorry Sony, aber bitte nachsitzen und Server aufrüsten!
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Ungewöhnlicher, aber spaßiger Mix aus Fun-Racer und Fußball, der allerdings unter Netzwerkproblemen leidet.
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