Airheart - Tales of Broken Wings31.07.2018, Jan Wöbbeking

Im Test: Fischen über den Wolken

Lust auf eine Abkühlung über den Wolken? Das Shoot-em-up Airheart: Tales of Broken Wings versetzt Arcade-Piloten einer kleinen Propellermaschine in eine farbenfrohe Welt voller schwebender Inseln, in der man fliegende Fische fängt und exotische Gegner mit der Harpune auseinandernimmt. Ein erfrischend anderes Rogue-like?

Moby Dick der Lüfte

Heldin Amelia träumt von einem besseren Leben über den Wolken und will den Rand der bekannten Welt erreichen, um schließlich Jagd auf einen legendären Riesenwal zu machen. Nachdem sie sich von ihrem Vater verabschiedet und für das Leben in höheren Sphären entschieden hat, wird die eher simpel gestrickte Action leider nur noch selten von der Story unterbrochen. Obwohl man von oben aufs bunte 2D-Gewusel schaut, geht es hoch hinaus: In dem „Dieselpunk“-Titel der Züricher Blindflug Studios sind die idyllisch designten Levels übereinander gebaut, bis hinauf zur Stratosphäre. Hat man einige Fische eingefangen und Piraten-Flieger mit der Kanone zerlegt, geht es mit Portalen in ein höheres Level - im wahrsten Sinne des Wortes. Dort warten Konstruktionen wie besser gewappnete fette Zeppeline oder mit Schilden geschützte fliegende Festungen.

Airheart startete 2016 als Early-Access-Titel auf Steam. Am 24. Juli erschien auf PC und PS4 die Vollversion. In den kommenden Wochen sollen Informationen zu den Umsetzungen für Switch und Xbox One folgen.
Gut, dass man die nützliche Harpune dabei hat. Mit ihr lässt sich die Panzerung abrupfen und man kann sogar schwungvoll kleine Flieger an Felsbrocken schleudern, wo ihre zerschellten Überreste Rohstoffe oder Schrott fürs Crafting hinterlassen. Das Basteln wird leider kaum erklärt und davon abgesehen wirken die Experimente an der Werkbank nicht sonderlich motivierend. Das Anhäufen von Spielwährung wird ebenfalls etwas mühsam, bis man endlich genügend Bares für einen flinkeren, robusteren Flieger mit Zweitwaffen-Erweiterung für Schrotflinte oder Raketen zusammen hat. Schade auch, dass viele Wummen so kraftlos klingen wie das „Tackern“ auf einer alten Schreibmaschine. Der Soundtrack passt besser: Vor allem die entspannten Chiptune-Melodien sorgen für ein erhebendes Gefühl. Weniger elegant treten die Piraten auf, die oft ohne jegliche künstliche Intelligenz in Hindernisse rauschen.

Eher behäbig als spannend

Im Minispiel zur rettenden Basis muss man Inseln ausweichen und tunlichst nicht all zu weit abseits der rettenden Basis abstürzen.
Angesichts der eher schlichten Technik haben wir uns auch gewundert, warum das Spiel auf beiden getesteten Plattformen unter leichtem Dauerruckeln leidet. Nicht einmal auf dem PC sorgte das Ändern diverser Grafikoptionen für Abhilfe. Hat man sich eine schöne Maschine zusammengestellt, entfaltet sich manchmal durchaus ein für Rogue-likes typischer Motivations-Loop. Auch wenn der Eindruck aus dem Trailer mehr verspricht: Hinter dem Spiel steckt kein episches Abenteuer, sondern ein gefährliches Unterfangen mit nur einem Leben. Hat das robuste Flugzeug keine Energie mehr und stürzt an der falschen Stelle ab, ist jeglicher Fortschritt der letzten Stunden futsch. Immerhin haben sich die Entwickler aber ein nettes Minispiel einfallen gelassen, mit dem man zur Not noch gezielt auf die eigene Basis abstürzen kann.

Fazit

Schöne Idee, fade Umsetzung – so lässt sich meine Erfahrung mit Airheart am besten auf den Punkt bringen. Die klassische Action im Rogue-like-Stil besitzt durchaus faszinierende Seiten: Dazu gehören etwa die ungewöhnlich übereinander gestapelten Levels oder das gelungene Absturz-Minispiel zur Rettung der Ausrüstung. Die dünne Story, zu viel Fleißarbeit und technische Macken wie die schwache KI oder das Dauerruckeln halten das Spiel aber oft davon ab, sein Potenzial zu entfalten. Als Arcade-Snack ist Airheart durchaus in Ordnung. Der eher behäbige Ablauf hat mich aber bei weitem nicht so gepackt wie das süchtig machende Rogue Aces mit seinen hochspannenden Dogfights.

Pro

idyllische Welt voller schwebender Fische und Inseln
luftig-leichter Soundtrack
unterhaltsame ungewöhnliche Harpunen-Mechaniken
gelungenes Absturz-Minispiel zur Rettung des Fortschritts

Kontra

viel fade Fleißarbeit für Waffen und Flugzeugteile nötig
leichtes Dauerruckeln
stupide Gegner-KI fliegt oft gegen Hindernisse
schwach umgesetztes Crafting
kraftlose Soundeffekte

Wertung

PlayStation4

Die eigentümliche Welt macht neugierig, das etwas fade Spieldesign weniger.

PC

Die eigentümliche Welt macht neugierig, das etwas fade Spieldesign weniger.

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