Test: Street Fighter 5 FightPad Pro (Hardware)

von Mathias Oertel



Street Fighter 5 FightPad Pro (Hardware) von Mad Catz
Krampf statt Kampf
Hardware
Entwickler: Mad Catz
Publisher: Mad Catz
Release:
22.02.2016
22.02.2016
Spielinfo Bilder  
Mad Catz hat sich als Hersteller von Zusatzhardware für alle möglichen Systeme seit 1989 einen Namen gemacht. Und die Kalifornier haben ihre Expertise nicht nur mit den Original-Instrumenten für Rock Band, sondern auch mit zahlreichen sehr gut verarbeiteten, aber kostspieligen Fight Sticks unter Beweis gestellt. In jeder Hinsicht eine Nummer kleiner ist das Fight Pad, das zum Start von Street Fighter 5 veröffentlicht wurde. Im Hardware-Test überprüfen wir, ob man für 70 Euro zu einem besseren Prügelspieler wird.

Konzept: Sehr gut!

Konzeptionell hat Mad Catz beim Street Fighter 5 Fight Pad Pro an nahezu alles gedacht. Es wird bei dem Pad, das etwas größer und etwas leichter ist als der Standard-PS4-Controller, z.B. auf eine kabelfreie Signalübertragung verzichtet. Stattdessen wird ein mit drei Meter Länge ausreichendes Kabel genutzt, um auch die letzten Lags auszuschließen, die bei der Bluetooth-Verwendung entstehen könnten. Man hat zudem die Möglichkeit, per Schalter einzustellen, ob das Pad, das natürlich nicht nur für Street Fighter 5, sondern auch für andere Beat-em-ups wie Dead or Alive 5 Last Round, Mortal Kombat X, BlazBlue Continuum Shift Extend funktioniert,  an der PlayStation 4 oder der Vorgänger-Konsole aktiviert wird. Bei Letzterer werden die an der Vorderseite nebeneinander liegenden Knöpfe für Share und Options einfach zu Select und Start umfunktioniert, während das nicht ganz zentral liegende Touchpad keine Funktion hat.

Im Vergleich zum Standard-Pad der PS4 ist das FightPad Pro etwas breiter, liegt aber dennoch ordentlich in der Hand.
Im Vergleich zum Standard-Pad der PS4 ist das FightPad Pro etwas breiter, liegt aber dennoch ordentlich in der Hand.
Über einen weiteren Schalter kann man festlegen, ob der einzige Stick, der in etwa an der Position eines Standard-Linkssticks liegt, der aber durchaus einen Tick länger sein könnte, die Funktionen des rechten oder linken Sticks übernehmen soll. Und zu guter Letzt gibt es auf der Rückseite einen Schieberegler, über den man bestimmt, ob die vier Schultertasten nach Standard belegt sind oder ob auf den linken Tasten die Funktionen L3 und R3 liegen, während auf den rechten L1 und L2 erreichbar sind. Der Zweck dahinter ist klar: Da man hier auf einen rechten Stick komplett verzichtet und stattdessen sechs gut angeordnete,  leicht vergrößerte Tasten (etwa Faktor 1,5 im Vergleich zu Standard-Knöpfen) wie seinerzeit bei der zweiten Revision des Mega-Drive-Pads zur Verfügung hat, zu denen auch R1 und R2 gehören, kann man alle wesentlichen Schlagtasten mit der rechten Hand bedienen, während sich die linke komplett auf das D-Pad konzentrert.

Praxis: Mangelhaftes D-Pad

In der Praxis zeigt sich das in vier Farben (Weiß/Ryu, Rot/Ken, Schwarz/Bison, Blau/Chun-Li) erhältliche Pad bei der Handhabung überraschend gut. Obwohl das kantige Design anfangs nicht ganz
Das Problemkind D-Pad: Ausgerechnet beim für ein "Prügelpad" wichtigsten mechanischen Teil liefert die Hardware ganz schlechte Ergebnisse.
Das Problemkind D-Pad: Ausgerechnet beim für ein "Prügelpad" wichtigsten mechanischen Teil liefert die Hardware ganz schlechte Ergebnisse.
sauber in der Hand zu liegen scheint und sich das Pad insgesamt relativ "billig" anfühlt, gewöhnt man sich schnell an die richtige Haltung, die Finger fliegen über die Tasten, die allesamt gut reagieren - sowohl im PS4- als auch im PS3-Modus. Also alles gut? Leider nein. Denn ausgerechnet beim wichtigsten Merkmal haben die Macher von bewährt guten bis sehr guten Arcade-Sticks komplett geschlafen: dem Digi-Pad. Von einer akkuraten Acht-Wege-Steuerung, die für ein Kampfspiel und die üblichen Digi-Bewegungen der Spezialangriffe nötig wäre, ist man in etwa so weit weg wie seinerzeit das Pad der ersten Xbox. Hier fühlt sich das Pad sehr schwammig an, man hat nie wirklich ein Gefühl dafür, an welcher Position sich genau der Daumen jetzt befindet. Natürlich merkt man, ob man nach oben oder unten drückt, doch gerade bei Diagonal-Bewegungen fehlt entsprechendes haptisches  Feedback. Vielleicht hätte sich Mad Catz anschauen sollen, was Microsoft mit dem gelungenen mehrflächigen Aufsatz für den Elite Controller angestellt hat, der auch den Fokus auf Acht-Wege-Steuerung setzt und der hier in abgewandelter Form definitiv Wunder gewirkt hätte.

Über zahlreiche Schieberegler kann man die Pad-Funktionalität konfigurieren.
Über zahlreiche Schieberegler kann man die Pad-Funktionalität konfigurieren.
Denn wenn mehrere Spieler mit umfangreicher Beat-em-up-Erfahrung fünf bis zehn Minuten oder mehr benötigen, um mit dem FightPad Pro die Critical Arts in Street Fighter 5 abzurufen, während der Vergleichstest mit einem Standard-PS4-Pad sofort Ergebnisse zeigt, dann läuft etwas elementar falsch. Und das ist für die Hardware-Spezialisten sehr ungewöhnlich. Das wichtigste Element bei einem Fight-Pad zu verbocken ist große Kunst, die ich bei einer Firma mit fast 30 Jahren Erfahrung nicht erwartet hätte. Denn damit werden sämtliche anderen guten Ideen des Fight Pad Pro komplett torpediert, was letztlich dafür sorgt, dass man dieses Pad maximal wegen des Designfaktors ins Regal zum Verstauben stellt - was angesichts des im Vergleich zu Arcade-Sticks zwar geringeren Preises von immer noch happigen 70 Euro aber eine Zweckentfremdung ist, die nur den wenigsten schmecken dürfte.

Kommentare

CritsJumper schrieb am
Vielen Dank für die Hilfreichen Tipps. Aufs Geld kommt es mir da absolut nicht an, zum einen schone ich ja meinen Controller und der hält somit etwas länger und 150 finde ich eigentlich nicht mal so viel. Trotzdem warte ich einfach mal ob die TE-Modelle günstiger werden. 250 Euro ist mir dafür zu viel aber für 180 Euro schlage ich wahrscheinlich im April zu.
Gestern musste ich wieder ordentlich einstecken, heute mache ich mal eine Pause und morgen versuche ich noch mal mein Glück.
gEoNeO schrieb am
Wenn du dir einen richtig geilen Stick kaufst mit guten teilen, fühlt sich das richtig gut an. Mein Bruder hatte damals einen Neo Geo und die Konsole hatte ja nur einen Arcade Stick, als Eingabe, da gefühlt jedes zweite Spiel ein Kampfspiel war hust...hust...
Groß geworden bin ich mit Automaten in Griechenland, da durfte jedes Kind spielen. Ich mochte anfangs zwar auch lieber ein Gamepad, aber es wurde schnell klar! dass ein Arcade-Stick einfach viel genauer und besser zum zocken ist. Natürlich ist es kein Garant für Pro-Gaming. Mein Kollege war damals in Deutschland mit einem Pad Deutscher Meister. Der sagte mir immer: Die mit ihren Arcade Stick...phhh kriegen von mir auf's Maul. Naja, natürlich ist es jedem selber überlassen, wie man etwas zocken will. Ob Pad, Flight-Stick, Arcade Stick uvm. Mein erster Stick war ein Namco Stick, welches günstig und sehr gut war.
Kauf dir bloß nix billiges, da kommt kein Spaß auf. Gib ruhig (wenn du mehr wie nur Street Fighter zockst) so mindestens 80? - 120? aus - würde ich dir empfehlen. Schade! dass es das Atrox nicht für PS4 gibt. Das ist mit abstand, das beste was ich bis jetzt hatte.
Schönes Wochenende
CritsJumper schrieb am
Also an Automaten und ich hatte mal ein ganz ganz billiges Ding zu Street Fighter 2 Turbo Zeiten :D
Von daher kann ich mir das halt so in etwa vorstellen. Aber da gab es insgesamt auch nur drei Tasten, Hmmm.. wobei die L1 und L2 sind ja nur Kombo-Druck Tasten für alle drei Knöpfe.
Also auf der PS4 ist das schwer, aber bei Amazon liest man das es so Kombi-Geräte gibt die man auch umbauen kann. Also diese Sticks. In der Regel gibt es Probleme bei PS3 Hardware und der PS4. Aber dafür gibt es auch so USB/Bluetooth Schummel-Stick die leider auch Makros zulassen.
Ich hasse diese CA-Angriffe, grad :/
gEoNeO schrieb am
[quote="ChrisJumper"]Also gestern habe ich mich im Ranking Mode versucht und musste feststellen das sowohl eine schlechte Verbindung als auch feuchte Hände im Kampf zum Problem werden. Bei den Computergegnern ist es erstaunlich wie groß die Zeiträume für Angriff und Kontern sind.
Hehe feuchte Hände, kenn ich nur zu gut xaxa.
Da zeigte sich mir direkt die Schwäche des Steuerkreuzes. Vielleicht probiere ich es doch noch mal mit dem Analog-Stick oder investiere ein paar Euros in einen richtigen Stick. Denke ich werde mir das gönnen wenn ich es in die einfach Silber oder Gold-Liga schaffe.
Also ich habe mir erst vor kurzem den Razor Atrox gegönnt. Dort sind gute Sanwa Teile verbaut und man kann sich selber jeder Zeit neue Teile besorgen - also eine gute investition. Er ist zwar nicht billig, aber auf der One war mir dann der Killer Instinct Stick doch zu teuer. Zudem gibt es kaum alternativen auf der Xbox. Auf der PS4 wirst du natürlich mehr Auswahl haben, als auf der Xbox und somit mehr Angebote. Es gibt auch eine Seite (kann mich nicht mehr erinnern) dort konnte man sich einen selber zusammenstellen, waren aber schon sehr teuer. Mal ne Frage! Hast du schon mal mit nen Stick gezockt?
Kann man eigentlich auf der PS4 auch PS3 USB Pad's verbinden?
CritsJumper schrieb am
Also gestern habe ich mich im Ranking Mode versucht und musste feststellen das sowohl eine schlechte Verbindung als auch feuchte Hände im Kampf zum Problem werden. Bei den Computergegnern ist es erstaunlich wie groß die Zeiträume für Angriff und Kontern sind.
Da zeigte sich mir direkt die Schwäche des Steuerkreuzes. Vielleicht probiere ich es doch noch mal mit dem Analog-Stick oder investiere ein paar Euros in einen richtigen Stick. Denke ich werde mir das gönnen wenn ich es in die einfach Silber oder Gold-Liga schaffe.
Begrenzt man die Verbindungs-Qualität auf 4-5 macht das Spiel richtig Spaß und wird mir auch nicht langweilig. Der Vergleich mit Schach finde ich richtig gut. Aktuell ertappe ich mich immer wieder bei diesem: Nur noch ein Spiel... und sogar das ich mir gerne Kämpfe auf Twitch anschaue und die für spannend halte.
schrieb am