Konzept: Sehr gut!
Konzeptionell hat Mad Catz beim Street Fighter 5 Fight Pad Pro an nahezu alles gedacht. Es wird bei dem Pad, das etwas größer und etwas leichter ist als der Standard-PS4-Controller, z.B. auf eine kabelfreie Signalübertragung verzichtet. Stattdessen wird ein mit drei Meter Länge ausreichendes Kabel genutzt, um auch die letzten Lags auszuschließen, die bei der Bluetooth-Verwendung entstehen könnten. Man hat zudem die Möglichkeit, per Schalter einzustellen, ob das Pad, das natürlich nicht nur für Street Fighter 5, sondern auch für andere Beat-em-ups wie Dead or Alive 5 Last Round, Mortal Kombat X, BlazBlue Continuum Shift Extend funktioniert, an der PlayStation 4 oder der Vorgänger-Konsole aktiviert wird. Bei Letzterer werden die an der Vorderseite nebeneinander liegenden Knöpfe für Share und Options einfach zu Select und Start umfunktioniert, während das nicht ganz zentral liegende Touchpad keine Funktion hat.
Im Vergleich zum Standard-Pad der PS4 ist das FightPad Pro etwas breiter, liegt aber dennoch ordentlich in der Hand.
Über einen weiteren Schalter kann man festlegen, ob der einzige Stick, der in etwa an der Position eines Standard-Linkssticks liegt, der aber durchaus einen Tick länger sein könnte, die Funktionen des rechten oder linken Sticks übernehmen soll. Und zu guter Letzt gibt es auf der Rückseite einen Schieberegler, über den man bestimmt, ob die vier Schultertasten nach Standard belegt sind oder ob auf den linken Tasten die Funktionen L3 und R3 liegen, während auf den rechten L1 und L2 erreichbar sind. Der Zweck dahinter ist klar: Da man hier auf einen rechten Stick komplett verzichtet und stattdessen sechs gut angeordnete, leicht vergrößerte Tasten (etwa Faktor 1,5 im Vergleich zu Standard-Knöpfen) wie seinerzeit bei der zweiten Revision des Mega-Drive-Pads zur Verfügung hat, zu denen auch R1 und R2 gehören, kann man alle wesentlichen Schlagtasten mit der rechten Hand bedienen, während sich die linke komplett auf das D-Pad konzentrert.
Praxis: Mangelhaftes D-Pad
In der Praxis zeigt sich das in vier Farben (Weiß/Ryu, Rot/Ken, Schwarz/Bison, Blau/Chun-Li) erhältliche Pad bei der Handhabung überraschend gut. Obwohl das kantige Design anfangs nicht ganz
Das Problemkind D-Pad: Ausgerechnet beim für ein "Prügelpad" wichtigsten mechanischen Teil liefert die Hardware ganz schlechte Ergebnisse.
sauber in der Hand zu liegen scheint und sich das Pad insgesamt relativ "billig" anfühlt, gewöhnt man sich schnell an die richtige Haltung, die Finger fliegen über die Tasten, die allesamt gut reagieren - sowohl im PS4- als auch im PS3-Modus. Also alles gut? Leider nein. Denn ausgerechnet beim wichtigsten Merkmal haben die Macher von bewährt guten bis sehr guten Arcade-Sticks komplett geschlafen: dem Digi-Pad. Von einer akkuraten Acht-Wege-Steuerung, die für ein Kampfspiel und die üblichen Digi-Bewegungen der Spezialangriffe nötig wäre, ist man in etwa so weit weg wie seinerzeit das Pad der ersten Xbox. Hier fühlt sich das Pad sehr schwammig an, man hat nie wirklich ein Gefühl dafür, an welcher Position sich genau der Daumen jetzt befindet. Natürlich merkt man, ob man nach oben oder unten drückt, doch gerade bei Diagonal-Bewegungen fehlt entsprechendes haptisches Feedback. Vielleicht hätte sich Mad Catz anschauen sollen, was Microsoft mit dem gelungenen mehrflächigen Aufsatz für den Elite Controller angestellt hat, der auch den Fokus auf Acht-Wege-Steuerung setzt und der hier in abgewandelter Form definitiv Wunder gewirkt hätte.
Über zahlreiche Schieberegler kann man die Pad-Funktionalität konfigurieren.
Denn wenn mehrere Spieler mit umfangreicher Beat-em-up-Erfahrung fünf bis zehn Minuten oder mehr benötigen, um mit dem FightPad Pro die Critical Arts in Street Fighter 5 abzurufen, während der Vergleichstest mit einem Standard-PS4-Pad sofort Ergebnisse zeigt, dann läuft etwas elementar falsch. Und das ist für die Hardware-Spezialisten sehr ungewöhnlich. Das wichtigste Element bei einem Fight-Pad zu verbocken ist große Kunst, die ich bei einer Firma mit fast 30 Jahren Erfahrung nicht erwartet hätte. Denn damit werden sämtliche anderen guten Ideen des Fight Pad Pro komplett torpediert, was letztlich dafür sorgt, dass man dieses Pad maximal wegen des Designfaktors ins Regal zum Verstauben stellt - was angesichts des im Vergleich zu Arcade-Sticks zwar geringeren Preises von immer noch happigen 70 Euro aber eine Zweckentfremdung ist, die nur den wenigsten schmecken dürfte.