Im Test: Action-Hybride aus Brawler und Shmup
Das kenn ich doch?
Ich hatte den Vorgänger von Senko no Ronde 2, seinerzeit auf der Xbox 360 veröffentlicht, nicht gespielt. Doch vor ziemlich genau einem Jahr lag die Blu-ray zu Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet in der PlayStation 4 und lud zu ziemlich genau der gleichen Art von Duellen ein, die einem auch hier begegnet: Mechs, die in relativ kargen Weltallarenen gegeneinander antreten und sich mitunter nicht nur mit Nahkampfattacken, sondern vor allem mit Projektilhagel beharken. Zwar konnte mich das Spielprinzip mit seiner Mischung aus Prügler und Bullethell grundsätzlich neugierig machen. Doch mit schwacher Balance, geringem Umfang und nur rudimentären Spielmodi verschwand die durch das ungewöhnliche Konzept aufgebaute Motivation so schnell, wie sie gekommen war.
Steile Lernkurve
Dieses Beat-em-Shmup setzt eher auf gute Reaktionen sowie eine gute Hand-Auge-Koordination, wenn man wie bei Spielen von Cave (z.B. DoDonpachi Resurrection oder Akai Katana) hunderten Geschossen ausweichen muss und gleichzeitig eigene Projektilangriffe setzt oder versucht, sich in Nahkampfposition zu bringen. Die Kämpfe gegen die KI im Arcade-Modus werden graduierlich schwieriger, wenn z.B. mehr und mehr Ausweichmanöver gefahren werden, der Schild effektiver eingesetzt wird und der Gegner zunehmend bei Lebensleisten-Knappheit in den Bossmodus wechselt, der zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Tod nochmals verstärkt wird (so genannter "Final B.O.S.S.") und verheerenden Schaden anrichten kann. Ist man selbst in Bedrängnis, kann natürlich auch der Spieler mit gutem Timing diese Taktik nutzen, um dem Tod von der Schippe zu springen.
Fast wie bei ArcSystem Works
Der Story-Modus ist nicht gänzlich neu, sondern letztlich nur eine leicht angepasste Umsetzung der Geschichte, die man 2009in Spielhallen sowie 2010 auf 360 erschienenen Senko no Ronde DUO erleben konnte. Der Titel wurde allerdings nicht außerhalb Japans veröffentlicht, so dass Spieler in westlichen Gefilden hier ein frisches Erlebnis haben. Und das erinnert in vielerlei Hinsicht an das, was ArcSystem Works in Edelprüglern wie BlazBlue vom Stapel lässt: Im Stile einer Visual Novel wird man hier durch verschachtelte und sich häufig aufspaltende Kapitel geführt, deren Reihenfolge man mehr oder weniger selbst
Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass PQube als Publisher für eine englische Sprachausgabe gesorgt hätte. Vor allem, da die Geschichte um den Untergang der Erde und die folgende politische Instabilität, die bedingt durch die verschiedenen Fraktionen entsteht, durchaus interessante Ansätze hat und eng mit den Schicksalen der Piloten verknüpft ist, die man steuert. Doch diese Zusammenhänge erfährt man letztlich nur, wenn man die hinsichtlich der Emotionen plausible japanische Sprachausgabe ignorieren kann und die mitunter langen Texte nicht wegklickt. Wer sich stattdessen nur auf die hier eher sporadisch eingesetzte Action sowie die Effektflut konzentriert, die vor stark schwankenden Hintergründen den Bildschirm hell erleuchtet, wird langfristig vom Story-Modus enttäuscht sein.
Fazit
Ich war schon bei Touhou Genso Rondo der Meinung, dass das Konzept der Vermengung von Brawler und Bullethell funktionieren kann – wenn Balance und Umfang stimmen. Und das ist bei Senko no Ronde 2 größtenteils der Fall. Die Pilotenriege ist abwechslungsreich genug, um im Arcade- oder Online-Modus experimentieren zu können, zumal man über die Wahl eines anderen Co-Piloten quasi eine Alternativ-Variante des Mech nutzen kann. Das Beat-em-Shmup ist zwar visuell mit seinen qualitativ stark schwankenden Hintergründen und der abseits der Kugelhöllen eher spartanischen Darstellung auf keinen Fall geeignet, um die Grafikfähigkeiten der PS4 zu demonstrieren. Doch wenn man inmitten einer Kugelhölle versuchen muss, seine Projektil- oder Nahkampfangriffe geschickt zu setzen, während man gleichzeitig den Attacken seines Gegenübers ausweicht, ist die Kulisse nur noch zweitrangig. Senko no Ronde 2 ist mit seinem Anforderungsprofil und seiner für ein derart „simples“ Konzept erstaunlich komplexen Steuerung weder massentauglich noch besonders hübsch. Dennoch ist es ein netter Zeitvertreib, der etwas Frische in die von klassischen Prüglern dominierten Duell-Mechaniken bringt.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Die Mischung aus Brawler und Bullethell-Action geht besser auf als z.B. bei Touhou Genso Rondo, ist aber auf Dauer trotz aller Exotik nicht mehr als ein Snack für Zwischendurch.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.