Test: The Grand Tour Game (Rennspiel)

von Michael Krosta



The Grand Tour Game (Rennspiel) von Amazon Game Studios
Mehr Show als Rennspiel
Entwickler:
Release:
15.01.2019
15.01.2019
Spielinfo Bilder Videos
Neben Prime Video und Prime Music will Versandriese Amazon auch verstärkt in den lukrativen Spielemarkt einsteigen. Mit dem offiziellen Videospiel zur hauseigenen TV-Serie The Grand Tour unterstreicht man die großen Ambitionen: Parallel zu neuen Inhalten der Show darf man zentrale Momente aus den jeweiligen Episoden nachspielen. Ob das Konzept funktioniert und das Spiel zur Show der ehemaligen Top-Gear-Moderatoren auch qualitativ überzeugen kann, verraten wir im Test...

Bekannte Namen

Man hat sich bereits Entwicklerstudios wie Double Helix einverleibt, eine eigene Game Engine auf Basis der CryEngine erschaffen und fleißig Personal abgeworben. Ja, Amazon meint es offenbar ernst, in der Spielebranche mitmischen zu wollen. Auch Craig Sullivan steht neben Jeremy Clarkson, Richard Hammond und James May mittlerweile auf der Gehaltsliste von Jeff Bezos und zeichnet als Creative Director bei den Amazon Game Studios für das Spiel zur Grand Tour mitverantwortlich. Der Name sagt euch nichts? Ich helfe gern: Sullivan war zuvor bereits maßgeblich in die Entwicklung des hervorragenden Arcade-Racers Burnout bei Criterion Games involviert und arbeitete später auch bei Ghost Games an Need for Speed.

Wunsch und Wirklichkeit

Mit diesem Erfahrungsschatz stehen die Chancen für ein ordentliches Rasererlebnis also gar nicht so schlecht. Tatsächlich wird versucht, möglichst viel Abwechslung zu bieten: Neben Zeit-Herausforderungen warten auch Drift-Wettbewerbe, Tempo-Missionen mit Radarfallen, Reaktionstests bei Beschleunigungsrennen oder direkte Versus-Duelle des Moderatoren-Trios, bei denen im Stil von Mario Kart auch Extras wie bunter Bonbon-Nebel, Rutschgefahr für Verfolger sowie störende SMS zum
Die hauseigene Eboladrome-Piste ist selbstverständlich enthalten.
Die hauseigene Eboladrome-Piste ist selbstverständlich enthalten.
Einsatz kommen. Auch sitzt man in exakt den gleichen lizenzierten Fahrzeugen, in denen die Akteure auch in der TV-Serie unterwegs waren – klasse!

Doch das alleine reicht nicht. Es muss auch Spaß machen, die Folgen nachzuspielen. Leider versagt The Grand Tour dabei gleich aus mehreren Gründen: Zum einen ist die Fahrphysik selbst für Arcade-Maßstäbe viel zu simpel geraten. Die Autos steuern sich wie auf Schienen, doch reagiert die Lenkung in engeren Kurven viel zu extrem, so dass man häufig doch in der Leitplanke landet. Einstellungsmöglichkeiten hinsichtlich Fahrhilfen oder der Steuerung gibt es keine. Zum anderen greift in den Rennen ein enorm auffälliges Gummiband ins Geschehen ein und hält das Feld künstlich beisammen. Dadurch wird der Ausgang nicht selten zu einem Glücksspiel, auch wenn die Kontrahenten brav warten, wenn man hinten liegt und vor der Zieldurchfahrt sogar nochmal extra vom Gas gehen. Verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt es zwar nicht, doch sorgt ein Medaillensystem immerhin dafür, dass man sich manchmal anstrengen muss, um die Gold-Auszeichnung einzuheimsen.
In Rennen setzt man Specials wie den Bonbon-Nebel oder SMS-Bomben ein.
In Rennen setzt man Specials wie den Bonbon-Nebel oder SMS-Bomben ein.
Schön auch, dass man gemeinsam mit bis zu drei Freunden lokal am geteilten Bildschirm rasen darf - einen alternativen Onlinemodus gibt es dagegen nicht.

Spielsequenzen als Zwischenspurt

Ärgerlich ist nicht nur die Beschränkung auf eine Außenansicht und das Fehlen eines sowohl optischen als auch mechanischen Schadensmodells. Es ist vor allem der erstaunlich geringe Spielanteil zwischen den Videosequenzen, die direkt von der TV-Episode übernommen werden. Die Überleitungen vom Film zum Spiel sind zwar super gemacht und täuschen im ersten Moment noch über Schwächen wie die durchschnittlichen Wagenmodelle oder die vielen Pop-ups beim Bildaufbau hinweg. Aber oft darf man nur ein paar Sekunden (Drag-Racing) oder nur wenige Minuten selbst hinters Steuer, bevor schon wieder die nächste Videosequenz wartet, die Stamm-Zuschauer bereits über Prime Video gestreamt haben und entsprechend kennen. Dort bekommt man sie übrigens auch voll synchronisiert, während man im Spiel nur das Original mit deutschen Untertiteln serviert bekommt. Enttäuschend zudem, dass man oft drei Mal hintereinander in verschiedenen Autos auf die kurzen Streckenabschnitte geschickt wird. Gerade die Ausflüge in die Natur abseits abgesperrter Rennkurse hätte man mit verschiedenen Pisten deutlich abwechslungsreicher gestalten können.

Kommentare

MarioAlex schrieb am
X30 Neo hat geschrieben: ?28.04.2019 19:43 Spiel ist jetzt komplett. Macht besonders Spaß, wenn man die Folgen noch nicht gesehen hat!
Das Moorhuhn auf den Pickups war extrem spaßig. :mrgreen:
Habe jetzt gerade mit der ersten Folge (von 13) der 3. Staffel begonnen.
Inzwischen habe ich mich an die Steuerung gewöhnt und sehe es auch mehr wie einen interaktiven Spielfilm.
Der Umfang ist jetzt auch in Ordnung.
Pro Folge etwa eine knappe Stunde (wenn man überall Gold haben möchte evtl. noch länger).
Das macht dann einen knappen ? pro Spielstunde.
X30 Neo schrieb am
Spiel ist jetzt komplett. Macht besonders Spaß, wenn man die Folgen noch nicht gesehen hat!
Das Moorhuhn auf den Pickups war extrem spaßig. :mrgreen:
DonDonat schrieb am
Ich habe genau mit sowas gerechnet...
Schade ist es zwar schon irgendwie, aber immerhin haben wir ja noch die Serie, deren aktuelle Staffel schon sehr gut losgeht :D
Green-Link84 schrieb am
@Freya Nakamichi-47
Wie willst du bist von der Isn't zum Trafohäuschen ohne an "Old Ladys House" vorbei zu kommen?
Das Spiel werde ich mir am Ende von Staffel3 von TGT holen. Ich mag Hammond, May und Clarkson gerade weil sie so schoen politisch unkorrekt sind, besonders Clarkson. Das sie nicht synchronisiert sind, ist ein klarer Vorteil.
Freya Nakamichi-47 schrieb am
flo-rida86 hat geschrieben: ?30.01.2019 21:11 Finde ich auch,fand das es auch schon einen guten unterschied gab zwischen staffel 1 zu 2.
Bei staffel 1 gabs 2 folgen wo ich echt mit den Augen rollen musste.
Schlimm fand ich die letzte Folge der 2. Staffel, die hieß "Fisch für Afrika" oder so. Das war dermaßen dekadent und am Rande der Political correctness, da wollte ich die Serie eigentlich verlassen. Aber die dritte Staffel gefällt mir eigentlich auch ganz gut. Kolumbien bisher ganz gut auf die Schippe genommen.
schrieb am