Im Test: Hochaufgelöste Kriegsmalerei
Der Zahn der Zeit hat keinen Biss
Wenn dieses Valkyria Chronicles (ab 12,98€ bei kaufen) eins beweist, dann das: Ein kreativer Stil überdauert die Zeit. Und von dem hat Segas Gemälde mehr als genug!
Gemälde? Ganz richtig: Nicht nur die Filmszenen, das gesamte Spiel sieht aus wie ein Aquarell. Als hätten die Künstler einen japanischen Zeichentrick mit Wasserfarben nachgemalt. Dass solche Mangas mit weniger Pinselstrichen auskommen als ein klassischer Disneyfilm, kommt Valkyria Chronicles natürlich zugute. So oder so sieht es heute jedenfalls frisch und einzigartig aus.
Genau wie die bereits Ende 2014 veröffentlichte PC-Version profitieren die Bilder dabei von hochauflösenden Texturen. Lediglich die auffallend kantigen Haare vieler Charaktere stören vor allem in Filmszenen den
Krieg und Emotionen
Doch von Stil alleine kann kein Spiel leben. Und so inszeniert Sega eine fordernde Rundentaktik in den Gräben eines fiktiven Krieges. Genauer gesagt ist es der an reale historische Ereignisse angelehnte Zweite Europäische Krieg, in dem imperiale und föderative Kriegsparteien um Ressourcen im unabhängigen Gallia kämpfen. Doch das kleine Land wehrt sich und unter dem kurzfristig eingezogenen Welkin wird ein kleiner Trupp eine wichtige Rolle für das Schicksal Gallias spielen.
Eine der Stärken sind die Charaktere mit ihren speziellen Fähigkeiten. Reger Funkverkehr kommentiert zudem das Geschehen – das verleiht dem Geschehen Authentizität. Und von zentralen Figuren abgesehen kann jeder Soldat sein Leben lassen: Werden Verwundete zurückgelassen, gelten sie als gefallen. Das war auch in den Jahren vor XCOM: Enemy Unknown nicht neu, baute aber schon damals eine starke emotionale Bindung zu den Kämpfern auf.
Umfassend eingebunden
Zumal Nähe zu den Charakteren auch durch den Blick ins Einsatzgebiet entsteht, denn die Kamera blickt über die Schulter der gewählten Figur. Durch das Sperrfeuer feindlicher Einheiten bewegt man sie übers Schlachtfeld – so ist
Das gleicht natürlich keinem Actiontitel wie Gears of War, die Bedrohung in Echtzeit und das Aufsuchen von Deckung verleiht den Gefechten aber eine Dringlichkeit, die Valkyria Chronicles eigen ist. Vier Jahre nach XCOM ist es zwar seltsam, dass Einheiten in Deckung auch dann weniger Schaden nehmen, wenn man sie flankiert oder umgeht, das schadet dem generell fordernden und immerhin acht Jahre alten Spiel aber kaum.
Weil Valkyria Chronicles dem PS3-Original inhaltlich ohnehin wie ein Haar dem anderen gleicht, verweise ich an dieser Stelle auch auf unsere ursprüngliche Besprechung. Erwähnt seien außerdem die auf PS3 erschienenen Downloadinhalte, welche komplett in der Umsetzung enthalten sind. Dazu zählen zwei kurze Episoden abseits der bekannten Handlung sowie zusätzliche Herausforderungen.
Fazit
Valkyria Chronicles hat nichts von seinem Charme verloren! Das gilt für die prächtigen Bilder ebenso wie für die fordernde Rundentaktik. Über den Schulterblick kommt man den Soldaten dabei nicht nur grafisch nahe, durch das Bewegen in Echtzeit werden Bedrohungen auch besser greifbar als beim Blick von oben. Und ähnlich wie in XCOM ist der Tod eines starken Kameraden mit besonderen Fähigkeiten auch hier schmerzhaft. Eine Schwäche sind kleine taktische Ungereimtheiten und dass die gute Bewertung eines erfolgreichen Gefechts vor allem von der Geschwindigkeit abhängt, mit der die Soldaten ihre Aufgaben erfüllen. Auch wird die Geschichte mit zu viel Kitsch und Pathos erzählt. Im Gegenzug erhalten PS4-Spieler aber die inhaltlich vollständige Version dieses großartigen Abenteuers. Jetzt kann das neue Valkyria: Azura Revolution kommen!
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Fordernde Rundentaktik mit cleveren Echtzeitelementen, die auf PS4 nichts von ihrer Faszination verloren hat.
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