Days Gone17.06.2016, Jan Wöbbeking

Vorschau: Kampf gegen den Schwarm

Tack – tack – tack – tack – tack! Noch mehr Zombies laufen dem postapokalyptischen Kopfgeldjäger vors Gewehr. Tack – tack – tack – tack – tack! Wie ein fetter Wasserschwall rollt die Masse aus Untoten durch einen Korridor. Tack – tack – tack – tack – tack! Auch eine Flucht über die Dächer lässt den Strom nicht abreißen.

Modernde Horde

Dass Sonys Mobil-Studio Bend eine Vorliebe für endlose Gegnermassen besitzt, hat es schon mit Resistance: Retribution für die PSP bewiesen. Nach dem ähnlich gut gelungenen Vita-Shooter Uncharted: Golden Abyss wagen die Entwickler sich jetzt an ein offenes Actionspiel für die PlayStation 4. In Days Gone (ab 31,24€ bei kaufen) erforscht Held Deacon das verfallene ländliche Oregon. Schon vor der Apokalypse war das Motorrad der beste Freund des gesetzlosen Bikers. Und auch jetzt ist es laut Entwickler Darren Chisum der Schlüssel, um den Ansturm der Untoten zu überleben und die offene Natur zu erkunden, in der es nur hier und da ein kleines Städtchen gibt. Streng genommen handelt es sich nicht um Zombies, sondern um Freaker. Nach dem Ausbruch eines unerforschten Virus gab knapp die Hälfte der Menschheit sofort den Löffel ab. Der Großteil der Überlebenden wurde in eine Art kollektive angriffslustige Masse verwandelt.

Axt - das verlässliche Mittel gegen Mundgeruch!
Außerdem trifft Deacon auch auf marodierende Menschen und freundliche Verbündete, von denen einer sich in der Demo mit dem Kopfgeldjäger per Funk unterhält. Da eine Zielperson sich in dem aus Sonys Pressekonferenz bekannten Sägewerk herumtreibt, hetzt Deacon den Gesuchten durch die Gebäude und muss zwischendurch immer wieder das tackernde Schnellfeuergewehr auf die anrollende Freaker-Flut richten. Die zusammen auftretende Masse verleiht dem überstrapazierten Zombie-Thema eine dezent andere Note, wirklich interessant wirkt der Kampf trotzdem nicht.

Kurze Verschnaufpausen

Wer die Freakers aus der Ferne observiert, kann ihre Verhaltensweisen lernen, um später im Kampf darauf zu reagieren.
Zwischendurch setzt der Spieler auf seiner Flucht aber häufiger die Umgebung ein: Mal werden ein paar Baumstämme in den Weg gerollt, später ein Förderband heruntergeklappt, um ein paar Sekunden lang den Untoten-Strom aufzuhalten. Auch den Ausdauerbalken sollte man immer im Auge behalten. Im Nahkampf wurde eine Matschbirne außerdem mit Schmackes in eine große Kreissäge gerammt. Die Gewalt ist nicht ganz so explizit und splatterlastig umgesetzt wie in manch anderem Zombie-Gemetzel. Auf die Geschichte gingen die Entwickler bisher kaum ein.

Die Kulisse hinterlässt mit ihrem sehr sauberen Erscheinungsbild und zahlreichen Details in warmen Herbstfarben ein angenehm idyllisches Bild. Chisum hob vor allem die zu 100% dynamische Beleuchtung und die volumetrischen Effekte hervor. Passend zum verfallenen Szenario lassen sich allerlei Dinge plündern, zusammenbasteln und aufmotzen. So wurde z.B eine Dose aus einer Küche zum Schalldämpfer, es werden Molotow-Cocktails gebaut und auch eine gefundene Axt aus dem Sägewerk kommt zum Einsatz.

Ausblick

Auch in der etwas längeren Präsentation von Days Gone hat mich das Action-Adventure noch nicht so richtig mitgerissen. Sicher, die Konzentration auf die Schwarmintelligenz verleiht dem Zombie-Thema eine dezent eigene Note; die Kulisse wirkt idyllisch und technisch sauber. Trotzdem erweckt es bisher auf mich lediglich den Eindruck eines weiteren Zombie-Spiels in einer offenen Welt, mit typischen Zutaten wie Plündern, Crafting und marodierenden Banden. Ich bin gespannt, ob Sonys erfahrenes Mobil-Studio Bend auch in einer offenen PlayStation-4-Welt unterhaltsame Action inszenieren kann.

Einschätzung: befriedigend

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