Mehr Zeit als erlaubt
Zehn Minuten waren genug. Dann wusste ich, dass es mal wieder gut war, Vorurteile in die Tonne zu kloppen und dem ungeliebten Neuankömmling eine Chance zu geben. Zehn Minuten – und dann noch mal zehn, und dann noch mal. Zehn Minuten, in denen ich vor allem eins gemacht habe: mich wie verdammter Superheld durch Häuserschluchten schwingen, an Mauern entlang rennen, mich davon abstoßen, in die Tiefe stürzen und mit besonders viel Schwung punktgenau am Ziel landen.
Ich hab so lange nichts anderes gemacht, bis die erlaubte Zeit mit der Demo vorüber war. Danach erst habe ich die E3-Version neu gestartet und auch mal Verbrecher gejagt. Seitdem ist dieses Abenteuer für mich das Spiel der Messe!
Es macht unheimlich viel Spaß, in der Haut von Spider-Man zu stecken! Mühelos reiht er akrobatische "Tricks" aneinander.
Das richtige Gefühl
Dass die Bewegungen ebenso leicht von der Hand gehen wie sie das Gefühl einer physischen Präsenz vermitteln, ist in einem Actionspiel das Wichtigste für mich. Und es ist ein Traum, wenn man dabei akrobatische Dinge tun kann, die... nun... einfach cool sind.
Mirror's Edge sei erwähnt,
Doom,
BioShock Infinite. Und Insomniac Games gelingt mit Spider-Man genau das: Nach nur wenigen Minuten schwingt, rennt und gleitet man so lässig durch New Yorks Häusermeer, dass es eine helle Freude ist.
Keine Sorge: Wem es zu stressig ist, etwas mehr als eine Hand voll „Tricks“ aneinanderzureihen, der hält einfach R2 gedrückt und schon geht‘s immer der Nase lang zwischen den Wolkenkratzern entlang. Wer allerdings nur ein paar Minuten mit den Möglichkeiten der erstaunlich simplen Steuerung herumspielt, der wird schon zum Helden, während er im Grunde noch gar nichts tut. Zumal Insomniac den haptischen Eindruck mit vielfältigen Animationen zum Leben erweckt. Das hier ist genau der Peter Parker, den man aus Filmen kennt!
Im Schatten des Ritters
Und der kann ja nicht nur Seilfliegen. Er vermöbelt auch Gauner – was tatsächlich nur entfernt an Batman & Co. erinnert. Zwar reiht Spider-Man per Viereck ganz ähnlich wie sein schlecht gelaunter Kumpel normale Angriffe aneinander, „zieht“ sich dafür ebenfalls über relativ große Weiten an Gegner heran und löst über Tastenkombinationen Spezialangriffe aus. Er webt seine Gegner allerdings auch durch schnelle Seiden-Schüsse, -Bomben und -Minen ein. Außerdem greift er markierte Gegenstände seiner Umgebung, dazu zählen Kofferraumklappen sowie Mülltonnen, wirbelt sie ein paarmal umher und schleudert sie anschließend in Blickrichtung. Das fetzt ungemein! Es fetzt deshalb, weil Insomniac das Kunststück gelungen ist, viele coole Aktionen so geschickt auf wenige Tasten zu verteilen, dass man sie blitzschnell verinnerlicht und abruft.