A Knight's Quest25.08.2017, Jan Wöbbeking

Vorschau: Auf den Spuren von Zelda

Der auffälligste Trend auf der Gamescom war der des Zwei-Mann-Teams: Immer wieder saß uns in Terminen zu kleinen Titel das komplette Entwicklerstudio gegenüber. Bei A Knight's Quest haben wir allerdings nicht schlecht gestaunt, dass ein derart kleines Team hinter einem solch weitläufigen und abwechslungsreichen Action-Adventure im Zelda-Stil stecken soll. Ein Geheimtipp für Freunde von Oceanhorn & Co.?

Bunter Erkundungstrip

Es war schon erstaunlich, mit welcher Frequenz uns das Sky9 genannte Duo eine Spielmechanik nach der anderen vorstellte. Selbst am Ende des letzten Fachbesucher-Tages wirkten Mike und Justin noch ungewöhnlich frisch und motiviert. Ihr rund 20 Stunden langes offenes Action-Adventure in einer von der Unreal Engine berechneten Welt orientiert sich neben Zelda auch an Metroid-Titeln, in denen man sich nach und nach neue Pfade und Geheimgänge erschließt. Die coolste Fähigkeit des Helden Rusty war seine Verwandlung in ein gespenstisch transparentes Wesen. Der gutgelaunte Rotschopf hat in seinem Königreich versehentlich einen bösen Geist beschworen und muss das Missgeschick danach mit Kämpfen, Rätseln und Plattform-Akrobatik wieder geradebiegen.

Auf in den Dungeon!

Ließ sich z.B. die Ruine eines aus mehreren Säulen bestehenden Denkmals nicht überqueren, verwandelte er sich einfach in besagten Geist und entdeckte neue schimmernde Plattformen. In Schleichpassagen kam die Fähigkeit ebenfalls zum Einsatz: Eine am Lagerfeuer relaxende Skeletthorde wurde erst sehr spät auf Rusty aufmerksam, da er auf leisen Sohlen unterwegs war. Als sie aufschrecken, schaltete der Spieler zur Geistform um und schlüpfte schließlich durch ein verschlossenes Gittertor hinter den Gegnern, die mit ihren klapprigen Knochen nicht hindurch passen.

Hüpfen, kämpfen, rätseln, craften

Auch die zahlreichen weiteren Extras wirkten sinnvoll: Dank diverser Elementarfähigkeiten gibt einen Eishammer zum Schockgefrieren, feurige Schlagringe, einen Wandlauf und vieles mehr, was neue Wege eröffnete. Im Fall des Feuer-Elements konnte der glühende Rusty z.B. Jesus imitieren und übers Wasser sprinten. Oder er stampfte seine Gegner per Kopfsprung platt, was durch eine größe Sprunghöhe sogar noch effektiver wurde.

Das Schwert ist Rustys Standardwaffe.

Zudem ließen sich die Statuswerte von Gesundheit und Magie aufmotzen und diverse hilfreiche Dinge zu schmieden. Das rezeptlose Crafting-System (nebst Ressourcen-Händlern) blieb sehr einfach: Eisen etwa lässt sich in eine schleuderbare Bombe verwandeln. Zusammen mit einem Kothaufen oder Eis ergibt die Fusion eine Stinkbome, eine Eisbombe oder andere mehr oder weniger nützliche Objekte, mit denen man die putzigen aber diebischen Riesenwürmer oder andere bunte Monster ärgert.

Komödie statt Epos

Die Rahmenhandlung scheint keine all zu große Rolle zu spielen; die einfachen aber putzigen Animationen wirkten aber bereits charmant und schelmisch. Statt einer Synchro gab es kurze Blubberlaute zu hören – allerdings nicht so exzessiv wie in Yooka-Laylee. Hier und da soll man mit mehreren Dialogoptionen konfrontiert werden, welche den Handlungsverlauf ein wenig ändern. Die Entwickler betonen, dass sich das Spiel nicht besonders ernst nimmt und die Gegner ebenfalls gerne mal ein paar Hampeleinlagen starten. Auch die sich im Wind wiegende Vegetation und das Schloss konnten sich bereits sehen lassen. Am Rande der sich erweiternden Karte warten Bosskämpfe und Dungeons wie ein Exemplar mit eisigen Höhlen. Für Neulinge steht ein extraleichter „Casual-Modus“ bereit, der normale Schwierigkeitsgrad bietet laut den Entwicklern aber eine „ordentliche Herausforderung“.

Ausblick

„Das ist mal ein großes Spiel für ein Zwei-Mann-Team“ lautete mein erster Kommentar, als mich das Duo nach meinem Eindruck fragte: Elementarkräfte, parallele Geisterplattformen, Crafting und eine riesige Welt, deren schrittweise Erweiterung mit Hilfe von Gadgets sich an Klassikern wie Zelda und Metroid orientiert. All das wirkte ziemlich ambitioniert, die Mechaniken und Puzzles bislang aber auch durchdacht. Lediglich bei der kaum vorhandenen Story sowie dem charmanten, aber etwas schlichten Artdesign merkt man dem Action-Adventure die begrenzten Ressourcen an. Es liegt natürlich im Bereich des Möglichen, dass Sky9 sich übernimmt - bei der Präsentation in Köln wirkte A Knight's Quest aber schon angenehm rund.

Einschätzung: gut

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