gc-Vorschau: Marvel's Spider-Man (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Release:
12.08.2022
12.08.2022
12.08.2022
Erhältlich: Digital
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Gute offene Welt?

Und das wird alles sehr schick inszeniert. Allerdings ist mir vor allem im ersten Bosskampf aufgefallen, dass es zwischen dem Drücken der "Ausweich"-Taste und der Umsetzung der Bewegung häufig eine Verzögerung gab, die in zu vielen Momenten zu Lebensenergie-Verlust und sogar einigen Bildschirmtoden führte. Ob dies jetzt evtl. an der aufgebauten Technik lag und bei den 4K-Bildschirmen der Spielemodus inaktiv war oder ob dies ein Designproblem ist, bleibt noch unklar und wird sich mit der Testversion klären. Doch auch mit diesem kleinen Manko war Kingpin irgendwann erledigt und man wurde auf die offene Welt losgelassen. Und die sieht mit ihrem virtuellen New York City, in dem man allerdings auch den Avengers-Tower findet, größtenteils fantastisch aus. Die Straßen sind ansprechend belebt, die Passanten reagieren auf einen und es gibt eine Menge zu tun, wobei es einem natürlich offen steht, ob man jetzt Nebenaufgaben folgt oder die Haupterzählung fortsetzt. Ein kleines negatives Detail: Während Zwischensequenzen und Hauptfiguren komplett und so überzeugend lokalisiert sind, wie man es aus den letzten First-Party-Titeln von Sony kennt, schreien einem viele Passanten englische Aufmunterungen zu – doch das kann sich natürlich in der endgültigen Version noch ändern und wäre selbst in dieser Verfassung auch kein Wertungsbeinbruch.

Die offene Welt von New York City lädt mit zahlreichen Nebenaktivitäten zum Erforschen ein.
Die offene Welt von New York City lädt mit zahlreichen Nebenaktivitäten zum Erforschen ein.
Denn viel wichtiger: Auch wenn es auf Dauer ein wenig nervt, die Polizeisender der acht Bezirke nach und nach freizuschalten, indem man ihre Frequenz wie bei Batmans Abhörgadget einstellt, ist diese Aufgabe sinnvoll und plausibel in die offene Spielwelt eingebettet. Auch die anderen Sekundär- bzw. Tertiäraufgaben scheinen ordentlich integriert zu sein. Ob es so überzeugend wie in Arkham City sein wird, in der viele der Rätsel und Nebenmissionen mit einem eigenen kleinen Storybogen verknüpft waren, wird sich allerdings erst im Test zeigen. Doch wenn man hier Sehenswürdigkeiten fotografiert oder „alte“ Rucksäcke von Peter sucht, die er im Lauf der letzten acht Jahre in Verstecken zurückgelassen hat, hinterlassen diese für offene Welten typischen Aufträge einen deutlich besseren Eindruck als z.B. in Ubisofts Ghost Recon Wildlands, wo alles unzusammenhängend, geradezu willkürlich wirkte. Im Vorfeld der Spielesession zeigte Insomniac eine Karte, auf der viele weitere Aktivitäten angezeigt wurden, die man nach und nach freischaltet. Zur ungefähren Spielzeit wollte man übrigens keine Aussagen machen.

Abwechslung ist Trumpf

Zwar nutzt man hauptsächlich die duale Dynamik bei schwingender (bzw. kletternder) Erforschung der Spielwelt sowie den Kämpfen, um das Tempo zwischen schön inszenierten Zwischensequenzen zu bestimmen. Doch wie beim Dunklen Ritter von Rocksteady wird man immer wieder auf Mechaniken stoßen, die für Abwechslung sorgen sollen. Dies kann durch das Schlüpfen in eine andere Figur passieren – in den etwa zweieinhalb Stunden der Anfangsphase durfte man in einem Abschnitt auch mit Mary Jane unterwegs sein. Aber auch wenn man mit Spidey bzw. Peter steuert, hat Insomniac auf Variation geachtet. Als Zivilist in seinem Wissenschaftler-Job darf man sich z.B. an intelligenten Puzzles versuchen. Dass diese auch Auswirkung auf den übrigen Spielverlauf haben, versteht sich fast von selbst – und sei es nur durch die Gewährung von Erfahrungspunkten, die akkumuliert zum Figurenaufstieg führen. Und auf Spider-Man warten u.a. Schleichsequenzen à la Batman, in der man mitunter überhaupt nicht gesehen werden darf, da ansonsten z.B. eine Geisel getötet wird. In solchen
Die Übergänge zwischen Cutscenes und Spiel sind fließend.
Die Übergänge zwischen Cutscenes und Spiel sind fließend.
Situationen muss man die Übermacht der Gegner dezimieren, ohne aufzufallen – was letztlich dazu führt, dass man seine Umgebung noch genauer beobachtet, um sich hier oder dort zu verstecken oder Objekte zu manipulieren, damit die nicht ganz sattelfest wirkende KI abgelenkt wird.

An Gegner-Variation scheint es ebenfalls nicht zu mangeln. Sowohl bei den Hauptmissionen als auch bei der „zufälligen“ Verbrechensbekämpfung in der Stadt wurde Spider-Man mit einer ansprechenden Anzahl an Feinden konfrontiert, deren Angriffs- und vor allem Verteidigungs-Verhalten ständige Anpassungen und Nutzung von Spezialfähigkeiten erfordert. Zudem warten mit den bereits im E3-Trailer gezeigten Sinister Six mindestens ein halbes Dutzend Bosse, die es auf Spidey abgesehen haben. Und spätestens hier dürften alle Fäden zusammenlaufen: Levelaufstiege, neue Fähigkeiten, das Sammeln von Gegenständen in der offenen Welt als Basis für die umfangreichen Upgrade-Systeme, die über 20 Anzüge (darunter auch Noir oder Scarlet Spider) und nicht zuletzt die mit Aufgaben sowie Missionen üppig gefüllten acht Distrikte, in denen man sich zum Superhelden aufschwingen kann. Wenn Insomniac bei der Definition einer eigenen, alles zusammen fügenden Story-Identität ebenso sorgfältig gearbeitet hat, wie bei der Kreation des neuen spieleexklusiven Spinnenanzugs, hat Spider-Man große Chancen, Batman als Vorzeige-Superheld abzulösen.

 

AUSBLICK



Auf den ersten Blick scheint Insomniacs Spider-Man nur eine bunte Variante dessen zu sein, was Rocksteady vor allem mit Batman: Arkham City abgeliefert hat: Ein unterhaltsames Action-Adventure mit Superhelden-Flair, einer offenen Welt und brachialen Auseinandersetzungen. Und das würde mir eigentlich schon beinahe reichen. Doch bei aller Ähnlichkeit hinsichtlich des dynamischen Kampfsystems und des Umgangs mit dem erstaunlich großen Manhattan als offenem Spielplatz scheint man es zu schaffen, diesem Peter Parker sowie seinem Alter Ego eine eigene Identität geben zu können. Die Inspiration, die man hinsichtlich der Mechaniken nahezu überall spürt, wird nicht nur einfach kopiert, sondern in einigen Bereichen verbessert bzw. zielgerichtet auf Spidey zugeschnitten. Und das Ergebnis macht zumindest in der ausgedehnten Anfangsphase eine Menge Spaß. Auf lange Sicht muss sich zwar noch zeigen, ob die Auseinandersetzungen auch nach zig Stunden noch die nötige Abwechslung mitbringen. Oder ob der für offene Welten obligatorische Sammelkram auch in späteren Phasen so clever und sinnvoll eingebunden ist, wie es anfänglich den Anschein hat. Ebenfalls wichtig wird die Story sein, die hoffentlich nicht nur die Kampagne zusammenhält, sondern idealerweise ähnlich wie bei Rocksteadys Batman auch die Nebenaufgaben mit einem erzählerischen Bogen versieht. Nach dem, was ich bislang von Spider-Man sehen und spielen konnte, ist der neue Titel von Insomniac für mich das beste Superhelden-Abenteuer seit Arkham City.

Einschätzung: sehr gut

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Kommentare

Xris schrieb am
winkekatze hat geschrieben: ?03.09.2018 18:03
Xris hat geschrieben: ?03.09.2018 17:20 Jedenfalls sollte auch deine Pro demnächst eh leiser werden. In der Sommerzeit (also quasi ab Mai) ist sie immer etwas lauter.
Bleibt zu hoffen, dass die EU die Winterzeit niemals abschafft... :Häschen:
DIESE ganz besondere Winterzeit darf die EU sehr gerne abschaffen. Die Kälte aber ehrlich gesagt auch. Bin wohl einer der Wenigen die 30 Grad + schön finden. Könnte ich mich dran gewöhnen. :P
winkekatze schrieb am
Xris hat geschrieben: ?03.09.2018 17:20 Jedenfalls sollte auch deine Pro demnächst eh leiser werden. In der Sommerzeit (also quasi ab Mai) ist sie immer etwas lauter.
Bleibt zu hoffen, dass die EU die Winterzeit niemals abschafft... :Häschen:
Xris schrieb am
Stalkingwolf hat geschrieben: ?02.09.2018 19:48 Meine Pro habe ich mit God of War zusammen gekauft.
Die war also neu und der Raum ist ziemlich groß
Was hast du denn sonst noch an Spielen auf der PS4 probiert?
God of War ist aber auch ne ziemliche Ausnahme. Besonders im Menü wird die Pro höllisch laut. Titel wie bspw. Horizon oder Uncharted 4 die der Pro ebenfalls viel abverlangen lassen das Teil lange nicht so aufdrehen. Vergleichbar ist da nur noch NMS. Tja und das hat ja auch noch viele andere Probleme.
Jedenfalls sollte auch deine Pro demnächst eh leiser werden. In der Sommerzeit (also quasi ab Mai) ist sie immer etwas lauter.
Stalkingwolf schrieb am
Meine Pro habe ich mit God of War zusammen gekauft.
Die war also neu und der Raum ist ziemlich groß
Xris schrieb am
Stalkingwolf hat geschrieben: ?30.08.2018 13:41 Ich hab leider eine der lauten abgekommen und das Ding ist wirklich laut. Bei God of War habe ich mit Kopfhörern gespielt. Das mache ich sonst nie, weil es mich tierisch nervt, aber noch nerviger sind kleine Lüfter die sich nen Wolf drehen.
Nicht das es am Ende eh alles Bullshit ist. Die Lautstärke der Geräte hängt ja auch davon ab wie groß der Raum ist und wie und wo die PS4 aufgestellt ist. Ich hab die erste Revision der PS4 Pro. Und so richtig laut wurde sie erst in diesem Sommer bei 30 Grad Raumtemperatur. Nicht das es mich stören würde. Ich spiele so oder so mit Kopfhörern.
Und ich kann nur empfehlen sie zumindest einmal im Jahr sauber zu machen. Die Pro ist dabei relativ unkompliziert, da man ohne das Garantiesiegel zu zerstören den Deckel abnehmen kann und so Zugang zum Lüfter hat. Antistatischer Pinsel + Staubsauger reichen vollkommen aus.
schrieb am