Mysteriöse Lady sucht Hilfe
Ihr Mann wurde ermordet und sie will die Täter zur Rechenschaft ziehen, die sie alle per Foto vorstellt; einer davon versteckt sich z.B. in Blackwater. Jetzt erfährt man auch, warum man im Gefängnis war und befreit wurde: Weil man als Fremder zu Unrecht für genau diesen Mord verurteilt wurde - und die Witwe weiß das. Sie ist aber keine gewöhnliche Frau, sondern verfügt scheinbar über so viel Mittel und Einfluss, dass sie einem einen neuen Start samt Handlanger sowie einem kleinen Lager ermöglicht. Dabei ist ihr egal, ob man brutal oder ehrenhaft vorgeht: Genau wie im Hauptspiel gibt es eine Leiste für die Moral, die sich je nach Annahme von Aufgaben sowie Taten anpasst. Rockstar verspricht, dass sich je nach eigenem Status auch die Missionen ändern - was zumindest gut klingt.
Orange Punkte? Da kommen andere Spieler, die in der Beta meist wild um sich schießen...
Auf der von Anfang an frei zugänglichen Karte, die vom äußersten Südwesten an der mexikanischen Grenze bis nach Lemoyne reicht, erkennt man gelbe Symbole, die die Story vorantreiben, weiße Symbole für Gruppenereignisse, aber auch orange Symbole mit Fremden. Und gerade diese sind interessant: Dahinter verbergen sich unbekannte Nichtspielercharaktere, die Aufträge erteilen - ob es sich um ehrenhafte oder skrupellose Jobs handelt, weiß man erstmal nicht. Aber es ist schön, dass es einige alte Bekannte aus der Kampagne als auch neue Figuren wie ein Billy-the-Kid-Verschnitt gibt. Gelungen ist auch die interne Suche: Sind für eine Mission zwei bis vier Spieler nötig, wird man zufällig mit anderen zusammen gebracht und kann sich vorher in einer Art Lobby über sie informieren, die Waffen checken etc.
Mehr Komfort, weniger Details
Man kann alleine oder mit bis zu sieben Gesetzlosen losziehen, um die Colts zusammen oder gegeneinander rauchen zu lassen. Dazu gibt es spezielle Ereignisse, die auf spektakuläre Schussduelle zwischen Banden oder Wettrennen zu Pferd ausgelegt sind. Leider werden viele Missionen noch von schweren Bugs geplagt - da verheddern sich Pferde im gebälk oder verschwinden plötzlich oder Anführer bzw. Nichtspielercharaktere bewegen sich nicht weiter, so dass man abbrechen muss. Zudem sind die Städte deutlich weniger belebt und man kann aktuell weder pokern noch andere Minispiele austragen. Außerdem wirkt die Spielwelt nicht mehr so gefüllt mit Tieren, obwohl man auf zig Arten trifft und theoretisch genauso jagen und Nahrung über Rezepte herstellen kann. Jäger und Angler dürften aktuell jedoch kaum Muße dafür finden, denn man wird ja selbst gejagt.
Hier zeigen sich dann auch faule Kompromisse für den Multiplayers-Modus, denn vieles der Ausrüstung ist an einen von hundert Rängen gebunden, die man über Erfahrungspunkte erreichen kann: den Bogen gibt es z.B. erst ab dem zehnten Rang
Rockstar setzt die filmische Regie fort.
und die Angel erst ab Rang 14 - selbst ein Fernglas hat man nicht sofort zur Verfügung!
Trotzdem ist es gut, dass Rockstar z.B. die Waffen teurer und später zugänglich macht. Man startet mit einem einfachen Revolver und Karabiner, kann einen Schofield- oder Double-Action-Revolver erst ab Rang 9 oder 17 führen, wobei diese noch mit fast 200 Dollar zu Buche schlagen. Wer ein Scharfschützengewehr wie das Rolling-Block haben will, muss ab Rang 13 fast 700 Dollar investieren. Das könnte dem zu schnellen Reichtum der Kampagne abhelfen, zumal sowohl das Lager als auch das Pferd im Stall jeden Tag einen kleinen Beitrag kosten.
Mikrotransaktionen im Anmarsch
Rockstar will mit Red Dead Online zusätzlich verdienen, daher hat man Gold als neue virtuelle Währung auserkoren: Damit kann man z.B. Gegenstände sofort freischalten, für die man sonst deutlich länger spielen müsste, weil man dafür, wie oben erwähnt, einen speziellen Rang benötigt. Wer die Angel sofort haben will, kann sie für vier Gold kaufen. Das klingt nicht nach viel, aber erst hundert Nuggets ergeben ein Goldstück. Noch hat Rockstar seinen Shop nicht geöffnet, so dass man nicht weiß,
Neuerdings hat man einen Katalog dabei; bestellte Waren landen in der Lagerkiste.
was dieser Pay-to-Shortcut-Unsinn letztlich kostet. Auf jeden Fall raubt er auch dieser Spielwelt ein Stück Glaubwürdigkeit.
Immerhin ist jetzt schon ersichtlich, dass man nicht nur an Gold kommt, wenn man sein echtes Geld einsetzt, sondern auch, wenn man Schätze findet oder Aufträge meistert - nur ist nicht ganz klar, wann genau diese glitzernde Belohnung ausgeschüttet wird. Apropos Schätze: Auch hier musste man bisher Abstriche machen, denn statt gezeichneter Karten mit geografischen Andeutungen, konnte man lediglich einer Markierung auf der Karte folgen.