Brettspiel-Test: Magister Navis (Erkundung & Handel)

von Jörg Luibl



Magister Navis
Entwickler:
Release:
10.2009
Spielinfo Bilder  
Abgenutzte Riemen, ein Dreimaster als Emblem und eine Reihe vergilbter Landkarten - das sieht aus wie eine Ledertasche aus dem 18. Jahrhundert. Sehr edel, sehr schick und weckt gleich den Entdecker in mir! Kennt ihr das? Da wird man neugierig auf ein Spiel, nur weil man die Box so ansprechend findet. Sehr oft stecken darin dann genau die Brettspiele, die sich als Langweiler entpuppen. Magister Navis ist jedoch kein Blender, sondern ein echter Geheimtipp!

Wettstreit im 18. Jahrhundert

Magister Navis ist im Oktober 2009 bei Lookout Games erschienen und für knapp 30 Euro erhältlich.
Drei bis fünf Spieler kämpfen in Magister Navis um Ruhm - wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt den strategischen Wettstreit. Jeder schlüpft mit einer Farbe in die Rolle eines europäischen Herrschers, der sich zum einen um die Wirtschaft, Forschung und Bevölkerung seiner Heimat und zum anderen um Kolonien in Übersee sowie Kriege kümmern muss. Alle haben allerdings nur sieben Runden Zeit, um Märkte, Docks und Universitäten zu bauen, Städte zu erobern oder neue Länder von Afrika bis zur Karibik zu besetzen. Ähnlich wie in Agricola muss man sich also spezialisieren und seinen Machtbereich clever ausbauen.

Zunächst haben alle Spieler lediglich Zugriff auf Europa, wo man Städte besetzen und Handelsstraßen dominieren kann; außerdem kann man Sklavereikarten ziehen, um sich Vorteile zu verschaffen. Aber Vorsicht: Man darf es damit nicht übertreiben, denn es kann im Laufe des Spiels auch zur Abschaffung des Menschenhandels kommen und dann zählen am Ende keine Boni, die man damit bekommen hat. Die Karibik, Afrika, Nord- und Südamerika sowie der Ferne Osten und Indien müssen erst über Schiffe angesteuert und als Kolonien besetzt werden.

Wer wird Gouverneur?

Drei bis fünf Spieler kämpfen mit ihren Kolonialreichen um Ruhmpunkte. Man kann allerdings auch zu zweit loslegen, dann leitet man zwei Reiche parallel.
Der exotische Reichtum dieser Länder wird über Kartenstapel symbolisiert: Wer als Erster ein fernes Land erreicht, bekommt z.B. die ganz oben liegende Gouverneurskarte, die direkt Ruhmpunkte und andere Boni einbringt - sehr nützlich, wenn man früh irgendwo landet. Danach kann diese Kolonie aber auch von anderen Spielern angesteuert und ausgebeutet werden, sobald man ein eigenes Schiff dorthin segeln lässt.

Was kann man auf der edlen Weltkarte alles tun? Zunächst sieht sie aus wie ein bunter Flickenteppich: Überall liegen kleine Plättchen für die Bereiche Industrie, Kultur, Finanzen und Politik - jeder kann also sehen, wo es was zu holen gibt, so dass kein Glück beim Ziehen von Karten die Entwicklung beeinflusst. Sobald man einen seiner Bevölkerungssteine platziert, kann man sein Reich in diesem Gebiet ausbauen. Dann wandert ein Marker z.B. in der Reihe "Kultur" weiter. Und das kann sofort zu einem Bonus im Wachstum führen. Wandert er in der "Politik" weiter, darf man vielleicht mehr Karten auf der Hand haben. Und wer vornehmlich Industrieplättchen ergattert, wird Gebäude höherer Stufe bauen dürfen - man hat die freie Wahl der Entwicklung.          

Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
Zumal das wirklich eine Perle ist, die kaum einer kennt. Viel Spaß noch!
-Mele- schrieb am
Hatte vor einiger Zeit den Test hier gelesen und das Spiel hat mich sofort angesprochen.
Letzte Woche nun gekauft und gestern Abend kam dann endlich der Zeitpunkt es zu Viert auszuprobieren!
Macht wirklich Spaß, einfache Regeln - hat allen gefallen :)
Eure Brettspieltests hier war eine der besten Ideen, die ihr haben konntet, Danke! :rcain:
LawrenceXXX schrieb am
Oh dieser Test ist mir erst durch die Lappen gegangen, habe das Lesen jetzt aber nachgeholt. Danke mal wieder für den Test.
tobi19823 schrieb am
Das Spiel klingt gut. Ich hab mir Small World zugelegt (vor den Herbstferien) konnte es aber bis jetzt kaum spielen (zwei mal zu zweit), da ich in der Schulzeit meistens zu wenig Zeit habe, bzw. meist hat an dem Tag nur einer meiner Freunde Zeit und dann wird es auch mit den Hausaufgaben zeitlich knapp. Aber selbst zu zweit hatten wir immer viel Spaß. Und dass es gut ausbalanciert ist habe ich u.a. daran gemerkt, dass eins von diesen beiden Spielen ein Unentschieden war! Die restlichen Herbstferien hab ich dann auch keine Zeit weil ich lernen, noch ein Refarat (über zwei Stunden), und Aufgaben machen muss. Achja und ich muss noch zwei Bücher zuendelesen. Naja ich hoffe dass ich in den Winterferien mehr Zeit habe. Irgendwann werde ich wohl auch mal, wenn es zeitlich passt Magister Navis ausprobieren. Die Brettspieltests sind aber wirklich schön, auch wenn ich wohl die meisten Spiele erst später anspielen kann (vielleicht in den Sommerferien 1-2).
X-Live-X schrieb am
Ok, wenn bei dem Spiel ein Spieler übernimmt zwei Fraktion bei diesem Spiel umsetzbar ist (geht ja oft nur theoretisch) wäre das natürlich ne Möglichkeit. Danke für den Tipp!
schrieb am