Brettspiel-Test: Da Vinci Code (Detektivspiel)

von Jörg Luibl



Da Vinci Code (Brettspiel) von Winning Moves
Zahlenmystik mit Pokercharme
Entwickler:
Publisher: Winning Moves
Release:
14.02.2006
Spielinfo Bilder  

Zahlen sind langweilig! Vor allem diese Peanuts von der Eins bis zur Elf interessieren doch in der Billionenkrise niemanden. Aber vielleicht wäre es spannender, wenn die Null hinzu käme? Immerhin kannten die Griechen diese Zahl nicht. Und was wäre weiter, wenn es nicht um schnöde Banken und Sicherheitsschirme, sondern um geheime Verschlüsselungen gehen würde? Da Vinci Code ist ein mathematisches Rätselspiel für die ganze Familie.


Auf der Zahlenjagd

Da Vinci Code ist 2006 für knapp zehn Euro auf Deutsch bei Winning Moves erschienen.
Da Vinci Code ist 2006 für knapp zehn Euro auf Deutsch bei Winning Moves erschienen
Was das Ganze mit Leonardo da Vinci zu tun hat? Nicht viel! Natürlich mochte er auch Rätsel – er verfasste selbst welche, die der Hof von Mailand lösen durfte. Aber dieses Spiel stammt erstens nicht aus der Renaissance, sondern aus der Moderne. Und zweitens wurde es nicht von einem Italiener, sondern von einem Japaner namens Keiji Waksugi schon 2004 konzipiert. Es erschien vielerorts unter dem einfachen Titel „Coda“ und wurde nur für Werbezwecke um den mysteriös anmutenden Namen des Universalgenies ergänzt.

Immerhin geht es um einen kurzweiligen Wettbewerb logischer Schlussfolgerungen, der auch Leonardo gefallen hätte: Zwei bis vier Spieler streiten darum, die Codes der anderen als Erster zu entschlüsseln. Wessen Zahlen bleiben bis zum Ende ein Geheimnis? Dafür werden zunächst alle weißen und schwarzen Steine gut gemischt und es wird so lange verdeckt gezogen, bis jeder eine Reihe von vier Zahlen vor sich stehen hat – natürlich so, dass die anderen sie nicht sehen. Man muss sie aber in aufsteigender Form von links nach rechts ordnen, damit der Code gültig ist.

Schwarz und Weiß

Also links z.B. die Null, dann die Drei, die Fünf und die Elf. Das Besondere ist, dass man zum einen auch den Strich als Symbol ziehen und überall einordnen darf – quasi als kleines Sicherheitsschloss, um die anderen Rater zu verwirren. Zum anderen muss man darauf achten, dass bei gleicher Zahl und unterschiedlicher Farbe die schwarze Variante links eingeordnet wird: So steht eine schwarze Fünf also immer links neben der weißen Fünf. Das ist auch schon die einzige wichtige Regel in einem kinderleichten Spiel, denn sie bedeutet: Alles was links von einer aufgedeckten Zahl liegt, muss kleiner oder gleich sein.

Auf dem Tisch liegen zu Beginn alle Zahlen von Null bis Elf inklusiver zweier Striche in beiden Farben – so weiß man, was sich theoretisch hinter den verdeckten Codereihen verbergen könnte.  Aber wer hat was? Hier beginnt das clevere Ausschließen: Natürlich kann man seine eigenen Ziffern schon mal streichen, denn die schwarze Drei existiert ja nur einmal, ebenso die weiße Fünf. Hinzu kommt jede Runde ein Ratespiel mit Konsequenzen. Wer an der Reihe ist, darf zunächst einen weiteren Stein aus der Mitte ziehen und ihn ansehen – aha, die schwarze Sieben kann also auch nirgend stecken!

Umwerfende Deduktion

Die Spielsteine sind so geformt, dass sie übereifrigen Blicken etwas vorbeugen.
Die Spielsteine sind so geformt, dass sie übereifrigen Blicken etwas vorbeugen.
Man versucht dann eine der Zahlen in der Steinreihe eines Gegners zu erraten. Dazu braucht man am Anfang etwas mehr, im weiteren Verlauf immer weniger Glück. Denn es werden immer mehr Geheimnisse gelüftet, indem Spieler eine ihrer Zahlen umkippen und so für alle sichtbar machen: Wenn man nicht auf die richtige Zahl tippt, muss man den zu Beginn gezogenen Stein umwerfen; wenn man richtig getippt hat, dann muss der Gegner genau diesen Stein umwerfen – falls der Rater nicht noch mehr riskieren und einfach weiter machen will! Erste wenn man falsch liegt, muss man aufhören.

Fällt irgendwann ein letzter Stein, heißt es für den Spieler Game Over. Gerade zu dritt oder zu viert kommt noch etwas Taktik hinzu: Konzentriert man sich darauf, den Code eine Spielers erstmal komplett zu knacken? Manchmal kann es auch leichter oder sicherer sein, sein Raten eher zu verteilen. Denn man macht sich natürlich jede Runde mit jedem eigenen Fehltritt verwundbar. Sobald zwei Spieler rausgeflogen sind, wird es natürlich richtig spannend zwischen den Finalisten, denn es liegen bereits so viele Zahlen auf dem Tisch! Eigentlich kann man da doch nur komplett richtig raten, oder?

Ausblick

Jörg Luibl (44)  Verflixt, aber auch - wie oft habe ich mich schon in letzter Sekunde vertan: Es war nicht die schwarze Sieben, sondern die Sechs oder gar der Strich! Und kaum hat man einmal falsch getippt, kann es sein, dass der Gegner große Lücken in den eigenen Code reißt – oder ihn gar komplett knackt. Gerade zusammen mit der Familie entsteht aufgrund der leichten Regeln und der angenehmen Mischung aus logischem Ausschluss sowie glücklichem Raten umgehend ein unterhaltsames Spiel. Man kann es auch in mehreren Runden inklusive Punktverteilung angehen. Wir packen Da Vinci Code immer wieder aus, wenn wir für eine Viertelstunde ebenso mathematischen wie rätselhaften Spaß haben wollen!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir haben keine Zeit für Verrisse. Das ist zunächst ein Angebot, das wir euch zusätzlich bieten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die empfehlenswerten Vertreter und die kreativen Geheimtipps, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Tetsuho schrieb am
nettes kurzweiliges spiel, aber die plastiksteine wirken etwas billig, holz wäre sicherlich ein schöneres material gewesen
Tetsuho schrieb am
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Chump schrieb am
@4players.de und Jörg Luibl
Wie bei letzten mal sind die Fotos verwackelt und man sieht noch gespiegelte Blitz. Richtig unprofessionell bei sehr gute Internetseite. Bei nächsten mal bitte mit Stativ und Beleuchtungsanlage!
Bûcheron schrieb am
Glückslastiger als Dominion, dafür schneller und ohne Kartenmischen ist Quarriors! (seit kurzem auch auf Deutsch). Dabei handelt es sich allerdings um keinen Deckbuilder, sondern einen Dicebuilder, also ein Würfelspiel. Als Liebhaber von Deckbuildern sollte man es sich zumindest mal angesehen haben.
*living animals not included
Jörg Luibl schrieb am
Deckbuilder-Spiele wollten bei mir bisher nicht so zünden. Dominion soll ja richtig gut sein, aber ich wurde nicht warm damit.
schrieb am