Guter Einstieg in Tabletop-Welt
Die Plastikmodelle von X-Wing und TIE-Fighter sehen klasse aus, wurden hinsichtlich des Maßstabs originalgetreu an die Filmvorlagen angepasst.
Wenn man keine Erfahrung mit Tabletop-Spielen hat, ist dieses Star Wars ein optimaler Einstieg, denn das anschaulich illustrierte Regelwerk ist schlank und man bekommt mit den elf Manöverschablonen sowie der Messpappe einen guten Einblick in die geometrische Ermittlung von Reichweiten, Positionen und Routen - zudem dauert ein Gefecht nur zwischen zwanzig und vierzig Minuten. Sobald man ein Manöver ausführen muss, legt man die Schablone vorne zwischen zwei Markierungen an der Basis des Fliegers an, hält die Schablone fest und platziert den Flieger dann weiter vorne.
Dabei muss man lediglich noch die Regeln für Kollisionen beachten – hier fliegt man z.B. einfach durch andere Raumschiffe, was den Raum simulieren soll. Trotzdem darf man nicht einfach dort "halten", wo der Feind steht und bewegt seinen Flieger wieder so weit rückwärts bis sich die Basen gerade berühren; Kampf ist nach so einem schlechten Manöver nicht mehr möglich. Das Spielfeld steckt man wahlweise mit 90 x 90 Zentimetern (was nur eine Empfehlung der Anleitung für drei beteiligte Schiffe ist; wer größere Flotten einsetzt braucht später natürlich mehr Platz) an den Ecken ab oder bastelt sich selbst eine
Die Schussreichweite des X-Wing wird über eine Pappleiste in drei Stufen bestimmt; der Winkel sollte dem roten Dreieck an der Front entsprechen. Feinde in Reichweite 1 erleiden auch mehr Schaden.
Karte des Alls, indem man z.B. eine Pappe besprüht.
Der taktische Sinn liegt darin, dass man feindliche Fliege auch über den Rand abdrängen und damit für das Gefecht ausschalten kann; vor allem gestresste Piloten sind dafür anfällig, da sie bei einer weiteren Extremsituation quasi für eine Runde fremdgesteuert werden können.
Es ist zwar schade, dass kein offizieller Spielplan des Weltraums vorhanden ist, aber dafür sind drei detailliert modellierte Plastik-Raumschiffe dabei, die einfach klasse aussehen. Abgesehen davon, dass X-Wing und TIE-Fighter schon gut vorbemalt sind, werden sich Fans nicht nur über die feinen Konturen und filigranen Geschütze (Vorsicht, beim X-Wing!), sondern auch über die originalgetreuen Maßstäbe freuen. Das Team von Fantasy Flight konnte für die Herstellung der 3D-Modelle die offiziellen Daten der Filme nutzen, so dass die Figuren im Maßstab 1:270 verblüffend authentisch wirken. Wenn man sie mit den Haltestäbchen auf die Basen montiert hat, fliegen sie schon fast durch den Raum!
Acht Piloten werden auf den Karten genauer beschrieben: Sechs für das Imperium, zwei für die Rebellen. "Mauler Mithel" hat zwei Angriff, drei Wendigkeit, drei Hüllenpunkte und keinen Schild. Oben links die Initiative sieben, unten rechts der Flottenwert 17 - darüber kann man später größere Verbände zusammen stellen, ohne dass es unfair wird.
Allerdings hat die Aufrüstung für spätere Flotten ihren Preis: Für weitere X-, A- oder Y-Wing sowie TIE-Abfangjäger zahlt man jeweils knapp zwölf Euro. Und wer größere Raumschiffe wie z.B. den Millenium-Falken oder Sklave 1 im Visier hat, muss knapp 25 Euro hinlegen.
Fazit
Viel zu oft sind Lizenzspiele auch in der Brettspielwelt billiger Murks. Aber wer sich für dieses Star Wars entscheidet, bekommt eine Qualität auf den Tisch, die dem Krieg der Sterne taktisch und optisch gerecht wird: Die drei Miniaturen von X-Wing und TIE-Fightern sind nicht nur überaus fein modelliert und vorbemalt, die simulierten Dogfights machen auch einen Riesenspaß, denn Planung, Reaktion und Glück sind gut abgemischt! Da man aus einer Vielzahl an Flugmanövern geheim wählt, entsteht jede Runde aufs Neue fliegerische Spannung. Man muss das Risiko gefährlicher 180-Grad-Drehungen abwägen und defensive oder offensive Spezialaktionen seiner Piloten clever einsetzen. Schablonen, Messleiste und kein fester Spielpan? Ihr habt also keine Erfahrung mit Modellen, die man zwecks Kampf verschiebt? Kein Problem, denn aufgrund des schlanken Regelwerks ist dieses Star Wars auch ein idealer Einstieg in die faszinierende Welt der Tabletop-Spiele. Wer statt der Dogfights lieber den Bodenkampf im Gelände bevorzugt, sollte sich mal Dust Tactics ansehen.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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