Brettspiel-Test: Star Wars: X-Wing Grundspiel (Tabletop (Miniaturengefechte))

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
09.09.2012
Spielinfo Bilder  
Guter Einstieg in Tabletop-Welt

Die Plastikmodelle sehen klasse aus, wurden hinsichtlich des Maßstabs originalgetreu an die Filmvorlagen angepasst.
Die Plastikmodelle von X-Wing und TIE-Fighter sehen klasse aus, wurden hinsichtlich des Maßstabs originalgetreu an die Filmvorlagen angepasst.
Wenn man keine Erfahrung mit Tabletop-Spielen hat, ist dieses Star Wars ein optimaler Einstieg, denn das anschaulich illustrierte Regelwerk ist schlank und man bekommt mit den elf Manöverschablonen sowie der Messpappe einen guten Einblick in die geometrische Ermittlung von Reichweiten, Positionen und Routen - zudem dauert ein Gefecht nur zwischen zwanzig und vierzig Minuten. Sobald man ein Manöver ausführen muss, legt man die Schablone vorne zwischen zwei Markierungen an der Basis des Fliegers an, hält die Schablone fest und platziert den Flieger dann weiter vorne.

Dabei muss man lediglich noch die Regeln für Kollisionen beachten – hier fliegt man z.B. einfach durch andere Raumschiffe, was den Raum simulieren soll. Trotzdem darf man nicht einfach dort "halten", wo der Feind steht und bewegt seinen Flieger wieder so weit rückwärts bis sich die Basen gerade berühren; Kampf ist nach so einem schlechten Manöver nicht mehr möglich. Das Spielfeld steckt man wahlweise mit 90 x 90 Zentimetern (was nur eine Empfehlung der Anleitung für drei beteiligte Schiffe ist; wer größere Flotten einsetzt braucht später natürlich mehr Platz) an den Ecken ab oder bastelt sich selbst eine
Die Schussreichweite des X-Wing wird über eine Pappleiste in drei Stufen bestimmt; der Winkel sollte dem roten Dreieck an der Front entsprechen. Feinde in Reichweite 1 erleiden auch mehr Schaden.
Die Schussreichweite des X-Wing wird über eine Pappleiste in drei Stufen bestimmt; der Winkel sollte dem roten Dreieck an der Front entsprechen. Feinde in Reichweite 1 erleiden auch mehr Schaden.
Karte des Alls, indem man z.B. eine Pappe besprüht.

Der taktische Sinn liegt darin, dass man feindliche Fliege auch über den Rand abdrängen und damit für das Gefecht ausschalten kann; vor allem gestresste Piloten sind dafür anfällig, da sie bei einer weiteren Extremsituation quasi für eine Runde fremdgesteuert werden können.

Es ist zwar schade, dass kein offizieller Spielplan des Weltraums vorhanden ist, aber dafür sind drei detailliert modellierte Plastik-Raumschiffe dabei, die einfach klasse aussehen. Abgesehen davon, dass X-Wing und TIE-Fighter schon gut vorbemalt sind, werden sich Fans nicht nur über die feinen Konturen und filigranen Geschütze (Vorsicht, beim X-Wing!), sondern auch über die originalgetreuen Maßstäbe freuen. Das Team von Fantasy Flight konnte für die Herstellung der 3D-Modelle die offiziellen Daten der Filme nutzen, so dass die Figuren im Maßstab 1:270 verblüffend authentisch wirken. Wenn man sie mit den Haltestäbchen auf die Basen montiert hat, fliegen sie schon fast durch den Raum!

Acht Piloten werden
Acht Piloten werden auf den Karten genauer beschrieben: Sechs für das Imperium, zwei für die Rebellen. "Mauler Mithel" hat zwei Angriff, drei Wendigkeit, drei Hüllenpunkte und keinen Schild. Oben links die Initiative sieben, unten rechts der Flottenwert 17 - darüber kann man später größere Verbände zusammen stellen, ohne dass es unfair wird.
Allerdings hat die Aufrüstung für spätere Flotten ihren Preis:  Für weitere X-, A- oder Y-Wing sowie TIE-Abfangjäger zahlt man jeweils knapp zwölf Euro. Und wer größere Raumschiffe wie z.B. den Millenium-Falken oder Sklave 1 im Visier hat, muss knapp 25 Euro hinlegen.

Fazit

Viel zu oft sind Lizenzspiele auch in der Brettspielwelt billiger Murks. Aber wer sich für dieses Star Wars entscheidet, bekommt eine Qualität auf den Tisch, die dem Krieg der Sterne taktisch und optisch gerecht wird: Die drei Miniaturen von X-Wing und TIE-Fightern sind nicht nur überaus fein modelliert und vorbemalt, die simulierten Dogfights machen auch einen Riesenspaß, denn Planung, Reaktion und Glück sind gut abgemischt! Da man aus einer Vielzahl an Flugmanövern geheim wählt, entsteht jede Runde aufs Neue fliegerische Spannung. Man muss das Risiko gefährlicher 180-Grad-Drehungen abwägen und defensive oder offensive Spezialaktionen seiner Piloten clever einsetzen. Schablonen, Messleiste und kein fester Spielpan? Ihr habt also keine Erfahrung mit Modellen, die man zwecks Kampf verschiebt? Kein Problem, denn aufgrund des schlanken Regelwerks ist dieses Star Wars auch ein idealer Einstieg in die faszinierende Welt der Tabletop-Spiele. Wer statt der Dogfights lieber den Bodenkampf im Gelände bevorzugt, sollte sich mal Dust Tactics ansehen.

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

L'amore finisce mai schrieb am
Ich besitze beide Versionen, habe die neue Version allerdings noch nicht geöffnet, sodass ich keine praktische Erfahrung damit sammeln konnte. :D
Zur Kompatibilität zitiere ich mal aus einer Amazonbewertung:
Die neue Grund Box ist mit der ersten voll kompatibel. Die alten Schiffe sind somit nicht unbrauchbar geworden und man kann beruhigt auf die bereits erschienen zusätzlichen Modelle zurückgreifen. Ob allerdings in Zukunft neue Regeln hinzukommen, welche die alten Schiffe ausschließen, kann man jetzt natürlich noch nicht wissen.
Zwar ohne Gewähr, aber ich gehe schon davon aus, dass es stimmen wird.
2 Startersets sind aber keine schlechte Idee, da man die einzelnen Raumschiffe selten unter 10? bekommt und wie du bereits erwähntest, du dann mehr Würfel hast.
Sir Pommes schrieb am
Danke für Deine schnelle Antwort :)
aber wir haben uns vom Spiel schon ein Bild machen können und sind überzeugt, dass es uns jede Menge Spaß machen wird
dann benötigt man die rote Version also aktuell nicht mehr? Welches Regelwerk ist denn von beiden Versionen das beliebtere? Nicht, dass sich hinterher rausstellt, dass wie so oft die Erstauflage doch die bessere gewesen ist (ich habe das zuletzt bei DESCENT erlebt). Oder anders gefragt: wenn ich mir die rote und blaue Version kaufe: können wir die Inhalte im Spiel miteinander kombinieren oder sind die aufgrund der verschiedenen Regelwerke nicht miteinander kompatibel? Aus Kostengründen und weil man so auch zwei Würfelsets zur Verfügung hat soll man sich ja ohnehin lieber zwei Grundspiele kaufen anstatt der Einzelpacks. Und als einer derjenigen der gerne sammelt würde ich, wenn es das Regelwerk zulässt und man anschließend auch wirklich damit spielen kann, ganz gerne beide Versionen besitzen :mrgreen:
L'amore finisce mai schrieb am
Die Blaue Version ist eine Neuauflage mit leicht modifiziertem Regelwerk.
Grundsätzlich reicht das Basisspiel, um es zu zweit spielen zu können.
Bevor man zusätzliche Erweiterungen kauft, würde ich das Basisspiel ausprobieren, damit man sehen kann, ob es einem überhaupt zusagt.
Sir Pommes schrieb am
der Test und der Thread sind zwar schon etwas älter, aber vielleicht gibt es ja trotzdem noch jemanden der hier kurz bei einer Frage aushelfen kann
ich würde mir das Spiel wirklich gerne kaufen um es gemeinsam mit meiner Frau zu spielen. Dass wir dann im Prinzip alles in doppelter Ausfertigung benötigen, ist mir klar. Allerdings gibt es vom Grundspiel zwei Versionen: eine Blaue und eine Rote. Was genau ist denn da der Unterschied? :?: 8O Und sollten wir uns gleich jeweils 2 Grundspiele kaufen um mehr Modelle zur Verfügung zu haben oder lieber zu den eizelnen Erweiterungspacks greifen?
Danke schonmal
schrieb am