Brettspiel-Test: Pandemie (Rollenspiel (Koop-Abenteuer))

von Jörg Luibl



Pandemie: Gemeinsam gegen die Seuche
Pandemie
Entwickler: -
Publisher: Pegasus Spiele
Release:
Q3 2010
Spielinfo Bilder  
Dioxin - überall! Oder hat man es wieder im Griff? Wer hat in den letzten Wochen Eier gegessen? Oder Nudeln? Die Angst war ja selbst im Supermarkt spürbar, als plötzlich ganze Regalwände verschwanden und Leute mit Eiern (in der Hand) wie potenzielle Überträger umgangen wurden. Damit diese Seuchen nicht noch die ganze Welt entvölkern, müssen wir alle zusammen halten, clever forschen und global kooperieren - willkommen in Pandemie.

Kooperative Seuchenbekämpfung

Pandemie ist 2009 bei Pegasus erschienen und kostet 25 bis 30 Euro.
Ziel des Spiels ist es, Gegenmittel zu allen Epidemien zu erforschen: Hier kämpft man nicht gegen-, sondern miteinander. Bis zu fünf Spieler sitzen an einer vernetzten Weltkarte und schlüpfen für ein gutes Stündchen in die Rolle von Experten, während sich vier Seuchen in Form gelber, roter, blauer und schwarzer Holzsteine ausbreiten. Bevor man sich gemeinsam der Gefahr stellt, wählt man entweder den Wissenschaftler, die Forscherin, den Arzt, den Logistiker oder den Betriebsexperten - jeder kann ein bis zwei exklusive Spezialaktionen hinsichtlich seiner Bewegung oder dem Kartenzug ausführen, so dass Teamwork wichtig ist.

Denn was zu Beginn des schnell erledigten Spielaufbaus vielleicht noch harmlos aussieht (och, da ein bisschen gelbe Seuche in Kairo, da etwas schwarze Pest in Sydney - das kriegen wir schon hin!), mutiert mit der Zeit. Pandemie nutzt dabei ein sehr cleveres System der Eskalation: Jeder farbige Stein symbolisiert eine Seuche in einer der knapp fünfzig Städte. Zu Beginn liegen lediglich in neun Metropolen drei, zwei und ein Stein. Aber jedesmal, wenn man Karten vom Infektionsstapel zieht, werden weitere ausgelegt und die Angst am Tisch wächst.

Tödliche Kettenreaktion

Sobald in einer Stadt mit drei Steinen nochmal einer hinzu kommt, greift die Seuche über - auf alle benachbarten
Bis zu vier Spieler schlüpfen in die Rolle von Seuchenbekämpfern - in jeder Metropole kann eine von vier Seuchen wüten.
Städte! Istanbul ist z.B. mit Moskau, Mailand, Algier, Kairo, Bagdad und St. Petersburg über rote Linien verbunden. Und jetzt kann es sogar zu Kettenreaktionen kommen, wenn in einer dieser Städte ebenfalls schon eine Seuche dieser Farbe dreifach wütet.

Hier simuliert das Brettspiel das Übergreifen eines lokalen Erregers auf ganze Kontinente sehr gut, zumal jeder Kartenzug für Spannung sorgt: Oh nein, die schwarze Seuche wird doch nicht noch in Essen ausbrechen? Doch. Meist genau da, wo man sie nicht will...

Ein zweiter Mechanismus sorgt für Panik am Tisch: Die Infektionsrate. Sie bestimmt nämlich, wie viele Karten man vom Infektionsstapel ziehen muss - und sie kann bis auf vier steigen! Zu Beginn steht sie bei zwei, aber mit jeder Epidemie steigt sie an. Bis zu sechs Epidemiekarten kann man vor dem Spiel in den Zugstapel mischen und damit natürlich den Schwierigkeitsgrad anpassen; man startet das Einsteigerszenario mit vier dieser fiesen Zeitbomben. Die Welt ist verloren und das Spiel vorbei, wenn es keine Seuchensteine einer Farbe mehr gibt, wenn es zum achten Ausbruch kommt oder keine Spielerkarten mehr zur Verfügung stehen.

         

Kommentare

SpookyNooky schrieb am
Das Basisspiel ist bis maximal vier Spieler ausgelegt. Dass mehr Charakterkarten im Spiel sind, ist unerheblich.
kaikuwe hat geschrieben: ?28.01.2011 22:07 Wenn es um Coop geht auf jedenfall auch mal "Schatten über Camelot" testen! Ebenfalls ein tolles Spiel!
Das unterschreibe ich. Schatten über Camelot macht wirklich Spaß und spielt sich auch komplett anders als Pandemie. Als kooperatives Brettspiel muss man zwar auch eine gute, sowie eine böse Aktion tätigen, allerdings kommen seichtes Rollenspiel, sowie Kartenmanagement hinzu.
Die Krönung für mich ist aber das Prinzip des Verräters im Spiel.
Pandemie finde ich auch großartig und spiele ich wirklich gerne. Allerdings kenne ich nur die Neuauflage, bei der außer den Verschönerungen zwei neue Charakterklassen hinzugekommen sind. Außerdem wurde eine Charakterklasse um eine nützliche Zusatzaktion verbessert.
Beckikaze schrieb am
Habe jetzt den Fantasy-Ableger zu Pandemie, nämlich Defenders of the realm ausgiebiger Probe spielen können. Wer auf kooperative Spiele steht sollte trotz des hohen Preises und der eher schwachen Produktion mal hineinschauen. Es lohnt sich sehr!
Theaias schrieb am
Also ich habe es nun auch. Und ich muss sagen, man kann die Panik spüren. Ab und zu fühlt man sich einfach überfordert, weil man nicht mehr hinterher kommt. Da ist die Angst nur greifbar, dass die nächste Stadt einen Seuchenstein bekommt und es zu einem Ausbruch kommt.
Man bekommt ein mulmiges Gefühl am Tisch, wenn der eine Seuchenkreis bekämpft worden ist, jedoch ein neuer kurz vor dem Entstehen ist. Genau in diesen Momenten ist das Spiel superstimmig und macht einfach riesig Spaß!
Auch ist es ganz interessant zu sehen, wer auf einmal der Chef spielt. Da kommen neue Charakterzüge zum Vorscheinen!
kaikuwe schrieb am
Ich wiederhole mich zwar, aber sag es trotzdem nochmal :D
Sehr zu empfehlen ist auch Schatten über Camelot! Auch ein tolles Koop-Spiel.
Jörg Luibl schrieb am
Ahoi,
stimmt, das Hauptspiel ist nur für vier Personen (aber man kann es dennoch zu fünft spielen, gibt ja auch ebenso viele Charaktere).
Außerdem habe ich den seltsamen Sherlock Holmes verbannt - ich meinte natürlich den Klassiker "Scotland Yard".
Space Alert habe ich auch schon im Visier.
@becki/Horror: Arkham ist auch für mich unter dem Strich das wertvollere kooperative Spiel, aber Pandemie ist wesentlich knackiger und trotz seiner knappen Regeln überraschend vielschichtig.
schrieb am