Special: Ein exotisches Gemälde
Die eigenwillige Fremde
Es war eine gute Entscheidung, statt drei Komponisten nur einen zu engagieren: Jesper Kyd verleiht dem zweiten Darksiders eine einheitliche Identität, die der Vorgänger so nicht
Spätestens in der zweiten Hälfte des Soundtracks wird aber auch deutlich, dass Kyd den einheitlichen Guss überstrapaziert. Denn so oft man Darksiders II auch hört, so schnell ist die Musik wieder aus dem Ohr verschwunden. Es gibt weder kämpferische noch emotionale Höhepunkte, selbst das gute Finale versiegt in der gesichtslosen Stimmungsmusik. Als würde Kyd lange Szenenwechsel begleiten, traben sich fast alle Stücke in einem gemächlichen Ostinato fest - manche wie die ruhige Betrachtung eines Gemäldes, andere wie der schnelle Fußweg durch eine belebte Einkaufsstraße.
Kyd fehlt die Entwicklung seiner Themen. Auch Batman: Arkham City begleitete über weite Strecken nur allgemeines Erlaufen und Kämpfen. Trotzdem gelang es Nick Arundel, mit seiner Musik aktiv zu erzählen; Kyd begnügt sich mit einer Darstellung von Kulissen. Dabei gelingt ihm gerade diesmal das nahtlose Verbinden ausdrucksstarker Solisten mit einer fremdartigen Elektronik ausgesprochen gut - Darksiders ist eine vorzügliche Begleitung beim Betrachten exotischer Motive. In stärkeren Soundtracks laufen allerdings ganz andere Filme ab.
Einschätzung: gut
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