Strategie aus Fernost?
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Yinsh ist ein Strategiespiel für zwei Personen, leider war es eine Zeit lang für knapp 25 Euro ausverkauft und ist aktuell nur für knapp 60 Euro erhältlich. |
Als ich das erste Mal auf der Spielemesse in Essen auf
Yinsh traf, das muss im Oktober 2004 oder 2005 gewesen sein, dachte ich aufgrund des exotischen Namens noch, es müsse sich um ein uraltes asiatisches Spiel handeln. Es kann auch an der Verpackung gelegen haben, auf der Steine und Ringe zwischen Wolken schwebten. Jedenfalls zog es mich mit seinem ebenso schlichten wie edlen Design sowie der Konzentration auf die zwei Farben Schwarz und Weiß magisch an. Und das Anbeißen auf den ersten Blick sollte sich lohnen.
Auch wenn es keinen fernöstlichen, sondern einen belgischen Hintergrund gibt: Yinsh ist bei Kris Burm in Antwerpen entstanden und der fünfte Teil einer auf sechs Spiele angelegten Strategiereihe namens "Gipf-Projekt". Keine Bange, man braucht weder die Vorgänger kennen noch ist das Ganze auf dem Tisch so abstrakt wie es sich anhört. Wichtig ist nur, dass sich diese Konzentration des Autoren auf Strategie für zwei in einem kreativen sowie ungewöhnlich geschliffenen und balancierten Spieldesign bemerkbar macht.
Ziel ist es, auf einem Netz aus Knoten eine Fünferreihe mit seiner Farbe zu bilden – und zwar dreimal hintereinander. Jeder legt dabei Runde für Runde seine Steine; beidseitig lackiert und angenehm schwer in der Hand. Das hört sich zunächst nach „Vier gewinnt“ an, wird aber aufgrund der Ringe komplett anders und wesentlich dynamischer gespielt. Denn um einen Stein seiner Farbe zu setzen, muss man ihn in einen der fünf eigenen Ringe legen, die man vor dem Spiel abwechselnd auslegt. Danach bewegt man nur noch den Ring in eine der sechs möglichen Richtungen um so viele Felder, wie erlaubt sind.
Die fliegenden Ringe
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Die Macht der Ringe: Stein rein, Ring fliegt weiter und verändert die Farben! |
Man muss also mit der cleveren Bewegung seiner Ringe die Platzierung der Steine vorbereiten. Und jetzt kommen zwei wichtige Regeln ins Spiel, die für Spannung und Abwechslung sorgen: Diese Flüge über das Spielbrett können nur von eigenen oder fremden Ringen aufgehalten werden – so lassen sich also gezielt Blocks stellen. Da hat einer schon drei oder vier Ringe in einer Reihe? Dann sollte man bei seinem nächsten Zug besser den Platz besetzen! Oder kann man evtl. über die eigene Offensive kontern und den Gegner früher unter Druck setzen?
Aber erst die zweite Regel macht Yinsh so einzigartig und sie könnte in der obigen Situation noch besser fruchten als der Block: Wer mit seinem Ring in gerade Linie über bereits gelegte Steinreihen fliegt, egal ob eigene, gemischte oder gegnerische, egal ob zwei, drei, fünf oder gar acht, muss direkt dahinter landen und darf sie dann alle umdrehen! Sprich: Überspringt man als weißer Spieler vier schwarze Steine, schafft man sich auf einen Streich vier weiße – das sorgt für plötzliche Machtwechsel auf dem Brett.