Brettspiel-Test: Yinsh (Abstrakte Strategie)

von Jörg Luibl



Publisher: Don & Co
Release:
03.01.2003
Spielinfo Bilder  
Dynamischer Machtkampf

Zwischen Ordnung und Chaos: Schwarz gegen Weiß.
Zwischen Ordnung und Chaos: Schwarz gegen Weiß. Alle übersprungenen Steine werden umgedreht.
Und da hört die Faszination des Spielprinzips noch nicht auf: Denn sobald man eine eigene Fünferreihe meistert, muss man erstens fünf eigene Steine der betreffenden Reihe entfernen, was das Spielbrett wieder luftiger macht, und zweitens auch einen eigenen Ring als Siegpunkt entfernen – hat man drei davon in seiner Leiste, ist man der Sieger. Ein Nachteil als Belohnung? Richtig, damit schwächt man nach einem Etappensieg seine Position, denn man verliert natürlich einen potenziellen Platz und Block für Steine.

Aber genau dieses Hin und Her sorgt nicht nur für unheimlich viel Bewegung auf dem Plan, sondern auch für eine ungewöhnlich gute Balance – man kann Yinsh auch noch gewinnen, wenn jemand mit zwei Siegringen davon zieht.  Und man wird sehr schnell feststellen, dass der direkte Angriff, vor allem das plumpe Fixieren auf schnelle Fünfer, selten zum Erfolg führt – manchmal ist es sogar besser, den Gegner kommen zu lassen und in Sicherheit zu wiegen. Es geht eher darum, mehrere Reihen vorzubereiten, immer wieder mit Bauernopfern zu ködern und vielleicht irgendwann, wenn immer mehr Schwarz und Weiß den Plan fluten, genau den einen Zug für den Farbwechsel zu erkennen.

Ausblick

Jörg Luibl (44)Ich liebe Yinsh. Es kommt seit Jahren immer wieder auf den Tisch, wenn wir Lust auf Strategie zu zweit haben. Es bietet wie kaum ein anderes Spiel diesen dynamischen Fluss zwischen Offensive und Defensive, zwischen Schlag und Köder. Hier kann man sogar auf lange Sicht an Stärke gewinnen, wenn man sich kurzfristig schwächt. In meiner Liste der zeitlosen Favoriten steht es auch deshalb ganz weit oben, weil sich wirklich nie Routine einstellt, weil es sich immer wieder anders spielt. Hinzu kommt, dass es bei all seinen erfrischenden Möglichkeiten sehr leicht zu verstehen ist – Kinder ab acht Jahren können es problemlos begreifen. Und genau das zeichnet geniale Klassiker aus. An dieser Stelle der späte, aber immer noch begeisterte Glückwunsch an Kris Burm!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir haben keine Zeit für Verrisse. Das ist zunächst ein Angebot, das wir euch zusätzlich bieten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die empfehlenswerten Vertreter und die kreativen Geheimtipps, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Numrollen schrieb am
Hat sich gut gelesen bis ich selbst gesehen habe das es nicht mehr käuflich zu erwerben ist. Schade.
Braz schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:Die anderen hab ich leider noch nicht gespielt...wie schlägt sich Yinsh denn im Vergleich?

hi,
hmm...das ist ja immer rel. schwer zu beantworten, da es immer dem persönlichen Spielgeschmack entspricht.
Mir gefällt am besten (von 1 bis 5 absteigend):
1) Yinsh und Pünkt
2) Dvonn
3) Zertz
4) Tzaar
5) Tamsk
Im Grunde sind aber wirklich alle Spiele sehr gut. Gefällt einem ein Spiel der Reihe, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man auch die anderen Spiele mag, da sie alle auf einem vergleichbaren Level liegen.
Einzige Ausnahme ist Tamsk: Man spielt hier auch gegen die Zeit und sowas muss man halt mögen.....
Yinsh und Pünkt liegen bei mir auf einem Level......
Gerri83 schrieb am
Weiß jmd. ob es eine Neuauflage der Spiele des Gipf Projects geben wird oder wars das?
Jörg Luibl schrieb am
Die anderen hab ich leider noch nicht gespielt...wie schlägt sich Yinsh denn im Vergleich?
Braz schrieb am
Jup: 60 Euronen sind schon beachtlich. Dsa liegt aber wirklich daran, dass das Spiel -als abstraktes Spiel- sehr gut ist (wie im übrigen fast jedes Spiel dieser Reihe). Von daher: Spiel gut....nicht mehr erhältlich....Preis geht nach oben.....
Generell lohnen sich die Spiele des sog. Gipf-Projektes. Als da wären:
- Yinsh
- Dvonn
- Pünkt
- Tamsk
- Tzaar
- Zertz
schrieb am