Brettspiel-Test: Zombies!!! (Tabletop (Miniaturengefechte))

von Jörg Luibl



Zombies!!!: Gemeine Action für zwischendurch
Gemeines Actionfest
Spielinfo Bilder  
Hirn aus und Feuer frei? Auch am Tisch muss es nicht immer der große Plan oder das komplexe Rollenabenteuer sein. Manchmal braucht man einfach ein Spiel, das ohne viel Tamtam zur Sache kommt - actionreich und leichenvoll. Wer ein ebenso knackiges wie kompetitives Abenteuer mit fiesen Überraschungen und noch mehr Untoten sucht, könnte mit der zweiten Edition der Zombies seinen morbiden Spaß haben.

Auf der Flucht vor den Untoten

Zombies!!! ist in deutscher Version bei Pegasus für 2 bis 6 Spieler erschienen und kostet knapp 15 Euro.
Zombies!!! ist in deutscher zweiter Version bei Pegasus für 2 bis 6 Spieler erschienen; kostet knapp 15 Euro.
Auf dem Rathausplatz ist noch alles in Ordnung: Da stehen bis zu sechs verzweifelte, aber bewaffnete Helden – und von Zombies ist noch keine Spur. Aber das ändert sich, wenn weitere Module vom Stapel mit knapp 30 Kartenteilen gezogen und ausgelegt werden – so entsteht langsam eine Stadt. Von einfachen Kreuzungen über Sport- und Spielzeugshops bis hin zu Feuerwehrwachen, Tankstellen, Gartencenter oder Krankenhaus ist alles dabei. Auf der jeweiligen Karte steht dann auch, wie viele Feinde auf ihr schlurfen; das kann von einem bis neun Zombies reichen, von denen 100 in männlicher und weiblicher Plastikvariante in der Box schlummern.

Charaktererstellung? Nein. Unterschiedliche Fähigkeiten? Nein. Jeder Spieler besitzt eine Plastikfigur mit Schrotflinte, drei Leben, drei Munition und drei Ereigniskarten – das war‘s. Danach heißt es: Überleben, kämpfen und möglichst als Erster den Hubschrauberlandeplatz erreichen! Der kommt natürlich fieser Weise erst irgendwann am Ende auf den Tisch. Und bis dahin ist es ein blutiger Weg. Wenn man einem Zombie auf einem Feld begegnet, wird ein W6er gewürfelt: Bei einer 4, 5 oder 6 wird der Untote vernichtet.

Verletzung oder Aufrüstung?

Interessanter wird es bei einer 1, 2 oder 3, denn dann hat man die Wahl: Entweder man opfert einen Lebenspunkt oder man rüstet seinen Schuss auf, indem man Munition investiert. Nur eine zwei gewürfelt? Kein Problem: Wer zwei schwarze Hülsenplättchen abgibt, macht daraus eine vier und kann denZombie vom Feld nehmen. Sollte man doch mal
Ein Blick auf die modulare Stadt.
Ein Blick auf die modular aufgebaute Stadt.
zu viel riskiert haben und sterben, startet man einfach wieder am Rathaus. Allerdings mit dem Nachteil, dass die anderen dem rettenden Ziel mit den Rotorblättern schon näher sind – und bewegen kann man sich maximal um die gewürfelte Augenzahl. Dass man sich nicht nur auf den Straßen herum treibt, sondern auch in Gebäude traut, wird vom Nachschub gefördert: Frisches Leben und Munition gibt es meist dort, wo sich die meisten Untoten herum treiben - natürlich drinnen.

Es gibt noch weitere Hindernisse als Zombies, die übrigens jeder Spieler am Ende seines Zuges um ein Feld weiter schlurfen lässt – natürlich möglichst in die Richtung der Konkurrenten. Noch fieser sind jedoch die 50 Ereigniskarten, die mit ihren blutigen Zeichnungen das Flair der vielen Film-Vorlagen einfangen und die man jederzeit ausspielen kann: Man kann plötzlich Zombies irgendwo auftauchen, andere Spieler stolpern, in eine beliebige Gasse laufen oder sie eine Waffe ablegen lassen. Aber es gibt auch nützliche Karten wie Granaten, Molotow-Cocktails, Skateboards und natürlich Kettensägen, die ihren Besitzer schneller oder stärker machen. Auch das Metzeln kann zum alternativen Sieg führen: Wer 25 Zombies killt, bevor jemand den Hubschrauber erreicht, hat auch gewonnen.

Ausblick

Jörg Luibl (44)  Lust auf eine fiese halbe Stunde mit Blei und Leichen? Dann ist das die richtige Wahl! Zwar würde das simple Zombies im Gegensatz zum taktischen Doom nicht auf meiner Liste der besten Brettspiele landen, aber dafür holen wir es doch verdächtig oft aus dem Regal. Und zwar immer dann, wenn wir Lust auf unkomplizierte Action haben – und wenn wir uns so richtig ärgern wollen. Denn ein Geheimnis der morbiden Motivation steckt im total egoistischen Prinzip: Man hilft sich nicht, man legt sich Steine in den Weg! Nur einer kann am Ende den rettenden Hubschrauber erreichen und genau das sorgt von Anfang an für Spannung, Häme und (böses) Gelächter, wenn der Würfel tragisch fällt. Noch besser, weil gemeiner und ereignisreicher wird die Flucht, wenn man sich die Zusatzpakte anschafft – ich kann den Zirkus wärmstens empfehlen!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir haben keine Zeit für Verrisse. Das ist zunächst ein Angebot, das wir euch zusätzlich bieten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die empfehlenswerten Vertreter und die kreativen Geheimtipps, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

PSG Caspar90 schrieb am
Ich kann als gute Alternative auf Zombicide verweisen. Toll designte Maps, tolle Charaktere & es gibt schon drei Erweiterungen :)
traceon schrieb am
Das Spiel gibt's auch für Windows Phone 7(/8?) - und ist da recht gut umgesetzt. Klasse Spiel, sehr empfehlenswert. Hab's mir inzwischen auch als Brettspiel zugelegt.
Jörg Luibl schrieb am
Jep, erwischt, ich habs im Regal. Und es wird bald vorgestellt.
Im März gibt es allerdings eine zweite Edition komplett auf Deutsch, die gerade auf Englisch erhältlich ist. Deshalb haderte ich ein wenig...
nawarI schrieb am
Wuschel666 hat geschrieben:@jörg: gibt eben echt viel gutes. Der eiserne thron sollte vllt mal vorgestellt werden, ist echt top.
hehehe. Wundert mich eigentlich auch, dass Der eiserne Thron noch nicht vorgestellt worden ist. Von dem weiß man als langjährige Fan nämlich, dass Jörg es besitzt. Und das weiß ich jetzt nicht, weil ich als Stalker quasi auf dem Baum auf der anderen Straßenseite wohne, sondern von demhier:
http://www.4players.de/4players.php/kol ... index.html
schrieb am