Der König ist tot, es lebe der Krieg!
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Der Eiserne Thron erschien 2004 auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag und kostet knapp 40 Euro. Es gibt eine Hand voll Erweiterungen. In Amerika ist die zweite Edition gerade erschienen, die einige davon integriert und im März 2012 hierzulande kommt. |
Der Kampf um die Macht beginnt, als König Robert stirbt. Das Brettspiel konzentriert sich auf die geostrategischen Konflikte, die zwar schon lange vorher auf dem Inselkontinent schwelen, die aber erst nach dem Tod des Herrschers ausbrechen. Wer mit dessen Haus Baratheon antritt, hat zwar zunächst noch legitimen Anspruch auf den Eisenthron, kann in seinem Gefolge aber lediglich seine Brüder Renly und Stannis sowie einige Verbündete wie Melisandre oder Lord Davos zählen, die im Kingswood und auf Dragonstone lauern.
Ihr könnt mit all den Namen nichts anfangen? Ist egal, denn man muss die Fantasyromane nicht kennen, um am Tisch seinen Spaß zu haben. Es ist nur so, dass man mit dem Wissen im Hintergrund viele Elemente der cleveren Spielmechanik noch besser zu schätzen weiß. Autor Christian T. Petersen (Twilight Imperium, World of WarCraft – The Boardgame) hat sich sichtlich bemüht, die politischen Zusammenhänge in seiner Rundendynamik abzubilden – und das ist ihm gelungen, auch wenn er natürlich Abstriche machen musste. So spielen die Armeen der Targaryen als äußere Bedrohung im Süden keine Rolle. Dafür wird die strategische Ausgangslage überraschend gut eingefangen.
Fünf Häuser, ein Thron
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Man braucht viel Platz, wenn man die Karte von Westeros komplett ausbreitet. |
Die Hauptstadt selbst, King‘s Landing, ist verwaist und gehört zunächst niemandem. Genauso wenig wie viele andere Regionen auf der riesigen, an Großbritannien erinnernden Karte, die von Sunspear im Südosten bis hin zum Eismeer und Castle Black im Norden reicht. Man braucht einen großen Wohnzimmertisch, um die sieben Königreiche sowie an die 100 Holzfiguren, über zweihundert Spielmarken und Karten ordentlich auszubreiten. Die Qualität von Druck, Übersetzung und Artdesign ist gut; die Landschaft könnte noch detaillierter und üppiger illustriert sein, aber die Zeichnungen auf den Karten transportieren das mittelalterliche Flair der Low-Fantasywelt sehr gut.
Nach dem Aufbau stehen sich die fünf Häuser in ihren fünf Farben noch recht geordnet gegenüber und viele lukrative der knapp 50 Land- und Seegebiete sind unbesetzt. Das wird sich allerdings schnell ändern, denn die Lannisters ziehen ihre Truppen im Westen zusammen, die Starks und die Greyjoys formieren sich im Norden und die Tyrells heben ihre Truppen im Süden aus. Alle wollen nur eines - die Macht! Aber es geht nicht um die totale Vernichtung der Gegner wie etwa in Risiko: Wer nach zehn Runden die meisten Städte und Festungen kontrolliert, hat gewonnen. Natürlich geht es dabei um den Kampf, aber auch über Intrigen, Bluffs oder Bündnispolitik in Form von direkten Absprachen am Tisch.