Brettspiel-Test: Gears of War - Das Brettspiel (Rollenspiel (Dungeon-Gefechte))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Rollenspielflair und Missionsaufbau

Das Kampfsystem überträgt das gnadenlose Flair des Shooters wunderbar. Wie sieht es mit der Story und den Missionen aus? Gears of War war erzählerisch natürlich nicht der Rede wert und auch da bleibt man sich (leider) treu: Im Vergleich zu Brettspielen wie Arkham Horror und vor allem Villen des Wahnsinns, wo über die sehr guten vorgelesenen Texte sogar Rollenspielflair aufkam, steht hier die Action im Vordergrund. Auch Doom hat hier die
Ein Blick auf einige Locust - ganz hinten die Berserkerin.
Ein Blick auf einige Locust - ganz hinten die Berserkerin.
Nasevorn, denn dort gibt es etwas bessere Beschreibungen, etwas mehr Rätselflair über Schlüssel und Passwörter, eine leichte Charakterentwicklung  sowie böse Überraschungen wie plötzliche Dunkelheit.

Zwar leben die Missionen auch von den gestaffelten Ereignissen, die ab und zu auch Textpassagen zum Vorlesen enthalten, aber das beschränkt sich auf die bekannten Fernmelde-Dialoge aus dem Spiel:

Fenix: Zentrale, hier Delta. Wir haben eine Berserkerin in der Nähe. Bitte um Anweisungen.

Zentrale: Feuer einstellen, Delta. Normale Schusswaffen bringen hier nichts. Lockt sie nach draußen und setzt den Hammer der Morgenröte ein.


Aber auch ohne viel Gerede oder Plot kommt Stimmung innerhalb der sechs Missionen auf, die zwischen mind. einer und bis zu zwei oder drei Stunden dauern können: Denn nicht nur die Größe der Areale, auch die Ausgangspositionen und Ziele variieren angenehm. Mal ist man von Beginn an auf der Flucht und muss Ablenkungsmanöver fahren, mal muss man ein Infraschallgerät im „Bauch der
Nur wenn man als Team agiert, kommt man vorwärts.
Nur wenn man als Team agiert, kommt man vorwärts.
Bestie“ anbringen oder bösen Kettenreaktionen entgehen. Besonders gut hat mir die fünfte Mission gefallen, in der man getrennt in zwei Teams unterwegs ist: Erst wenn die eine Gruppe eine verschlossene Tür öffnet, wird man wieder vereint – können die anderen so lange überleben? Überraschungsmomente werden immer wieder durch das Aufdecken der Gebietskarten und Ereignisse eingestreut.

Wenn man die Kampagne beendet hat ( auch  für einen Spieler mit leicht modifizierten Regeln möglich), kann man sich in der Gruppe dem Horde-Modus widmen: Wie im Konsolenshooter muss man gegen immer stärkere Wellen von Locust bestehen – dabei kann man die Schwierigkeit anpassen, indem man den modularen Spielplan kleiner macht oder Sonderregeln aktiviert.

Ausblick

Ich bin überrascht! Nach der Ankündigung des Brettspiels habe ich mit einem Schnellschuss bei starker Lizenz gerechnet, aber heraus kommt ein taktisch anspruchsvolles, überaus hochwertig produziertes Abenteuer. Das Artdesign ist klasse, die Figuren sind erstaunlich detailliert und vor allem gelingt Corey Koniezka ein Actiontrip mit hohem Wiedererkennungswert: Egal ob Kettensägenkill, aktives Nachladen, Deckungssystem, Locustlöcher oder Verbluten – viele Merkmale des Xbox 360-Shooters tauchen wieder auf. Ich vermisse zwar etwas mehr Rollenspielflair über stimmungsvolle Texte, eine Charakterentwicklung oder kleine Rätsel wie in Doom, aber dafür sind die Missionen abwechslungsreich und aufgrund der gestaffelten Ereignisse sehr stimmungsvoll - zumal mir die feste Reichweite sowie das gnadenlose Handkartensystem hier besser gefällt. Wer spannende Labyrinthkämpfe im Team mag, sollte zuschlagen!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir haben keine Zeit für Verrisse. Das ist zunächst ein Angebot, das wir euch zusätzlich bieten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die empfehlenswerten Vertreter und die kreativen Geheimtipps, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Beckikaze schrieb am
Spiel ist top. Viel Spaß damit. :)
an_druid schrieb am
Hört sich nach nem bekanten Konzept an - Ich kenke für DSA oder D&D Veteranen eher nichts besonderes.Ich würd es begrüßen, wenn dieses Genre an Ansehen gewinnt. So ein geseligge Spielrunde kann auch was ganz besonderes werden und wekt so manche Errinerungen.
Frag mich nur wie das ist, wenn die Entwickler/Publisher des Bretspiels ja eig. nichts mit Epic und Microsoft zu tun haben, beziehen die dann (wegen Lizenzgründen)nicht auch Gewinn aus dem Verkauf ?
Beckikaze schrieb am
Das Spiel ist auch echt gut. Kaufen! :)
schrieb am