Brettspiel-Test: Space Alert (Echtzeit-Abenteuer)

von Jörg Luibl



Space Alert (Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag
Kooperation im Weltraum
Entwickler:
Release:
09.09.2008
Spielinfo Bilder  
Futuristische Echtzeit-Spannung am Tisch? Hektik, Dramatik und Chaos in einem Brettspiel? Ja, das gibt es. Und zwar in Space Alert, in dem bis zu fünf Weltraumforscher gemeinsam ums Überleben kämpfen – gegen die Zeit sowie gegen Aliens, Viren, Jäger und Zerstörer, die aus den Lautsprechern heran rauschen. Richtig gehört: Hier wird nicht stumm gelesen, hier spricht die Gefahr direkt aus den Boxen. Ziel ist es, zehn Minuten zu überleben!

Die gesprochene Gefahr

Es kommt selten vor, dass Brettspieler, die in der Regel zur gemütlichen Sorte des Homo ludens gehören, bei ihrem Vergnügen am Tisch nervös herum zappeln, hyperventilieren oder sich anschreien. Noch seltener beobachtet man sie dabei, wie sie angestrengt die Ohren spitzen und mit weit aufgerissenen Augen auf Lautsprecher starren, als würde gleich der schwarze Mann heraus kriechen. Warum diese Anspannung? Warum diese Angst? Weil das eigene
Space Alert erschien 2008 beim Heidelberger Spielverlag und kostet knapp 30 Euro. Es gibt eine Erweiterung namens "Unendliche Weiten".
Space Alert erschien 2008 beim Heidelberger Spielverlag und kostet knapp 30 Euro. Es gibt eine Erweiterung namens "Unendliche Weiten".
Raumschiff in Gefahr ist. Weil die Feinde auf Terrorbahnen kommen, von der Stimme des Bordcomputers angekündigt:

Alarm. Feindaktivität geortet.
Zeit T+2. Interne Bedrohung.
Eingehende Daten.
Zeit T+3. Bedrohung in Zone Blau.
Kommunikation ausgefallen…
…Kommunikation wiederhergestellt.
Zeit T+6. Ernsthafte Bedrohung in Zone Weiß.


Futuristische Rollenverteilung

Das Besondere: Dem Spiel liegen zwei CDs mit der Stimme des Bordcomputers bei. Man kann Space Alert aber auch ohne spielen, dann liest man von Tafeln ab.
Das Besondere: Dem Spiel liegen zwei CDs mit der deutschen Stimme des Bordcomputers bei. Man kann Space Alert auch ohne spielen, dann liest man von Tafeln ab - und hat nur halb so viel Spaß.
Man muss sich vorstellen, dass die Crew an Bord nach jeder gesprochenen Zeile über die Reaktionen diskutieren kann. Bis zu fünf Spieler müssen clever als Team auf die Gefahren reagieren. Und wer macht wann was? Es gibt vor Beginn nur eine grobe Rollenverteilung für zwei Spieler: Einer mimt den Captain, der bei einem Streit über die nächsten Schritte das letzte Wort haben sollte. Ein weiterer ist Kommunikationsoffizier, der alle Ansagen des Computers genau verfolgt und entsprechende Plättchen auf dem Spielplan auslegt – aber das ist nur eine Empfehlung. Man kann auch noch einen Waffenmeister taufen oder auf alle Ränge verzichten.

Das Knifflige ist: Die Spieler dürfen mit ihren Plastikfiguren nicht einfach überall hingehen und alles machen, sondern müssen für jede der sieben Aktion eine von ihren begrenzten, zufällig gezogenen Befehlskarten auslegen, die z.B. die Richtung der Bewegung oder die Betätigung einer Waffe symbolisiert. Und getauscht werden darf nur, wenn aus den Lautsprechern die Ansage „Datenübertragung“ kommt – dafür hat man knapp fünf Sekunde Zeit! Aber wem gibt man welche Karte? Wer müsste nachher am ehesten einen Fahrstuhl benutzen? Selbst in diesen friedlichen Phasen ist die Spannung aufgrund des Zeitdrucks spürbar.

Kommentare

Numrollen schrieb am
Das Game hab ich auch schon lange auf dem Radar. Hmm mal kucken ob man es irgendwo als Schnäppchen bekommt, meine Brettspielgruppe ist grad etwas eingeschlafen :-/
Beckikaze schrieb am
Koop-Spiele sind wirklich top. Space Alert habe ich schon seit zwei Jahren hier liegen, habe es aber bisher noch nicht gespielt. Nach diesem Artikel wird es wohl mal echt Zeit. :)
@ Gracjanski:
Arkham Horror muss halt sehr zufällig sein, damit es nicht zu langweilig wird. Hast du dir die Dungeons & Dragons Spiele mal angeschaut? Auch wenn die nur auf englisch erhältlich sind, sind die definitiv einen Blick wert.
Diese Spiele landen bei mir derzeit am häufigsten auf dem Tisch. Kann ich also sehr empfehlen.
Und Space Alert muss ich jetzt wirklich mal in Angriff nehmen.
gracjanski schrieb am
hört sich wirklich sehr interessant an. Koop Spiele finde ich super, Arkham Horror ist mir einfach zu random
Renegade02 schrieb am
Eines der besten Brettspiele überhaupt.
Erst waren bei mir alle von den Regeln angewidert,
nach der ersten Runde wollte niemand mehr was anderes spielen. :lol:
Übrigens gibts im Internet auch einen Missions-Generator zum eigenen
Missionen-Erstellen.
ringo_84 schrieb am
Das Spiel ist wirklich klasse und das Spielgefühl ist mit keinem mir bekannten Brettspiel zu vergleichen. Vielleicht noch zwei Infos an Interessierte:
Dass der CD-Player (oder die Audiofunktion der PS3 :D) eingesetzt wird, hat nix mit irgendeinem Blender-Abenteuer für Kiddies zu tun, sondern ist allein Taktgeber der für den Zeitdruck sorgt. In der Anleitung wird sogar darauf hingewiesen, dass ein Spieler auch mit Stoppuhr und Missionsablauf die Ansagen machen könnte (der Spielspaß hält sich aber für den dann wohl in Grenzen...).
Man muss auch keine Angst haben, dass wenn man mit allen Missionen durch ist, das Spiel auf in die Tonne treten könnte. Eine Mission ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, in welcher Runde Bedrohungen (also Monster und so) auftauchen. Dann wird aber immer nochmal eine Karte gezogen, um welche Bedrohung es sich konkret handelt. Da man teilweise recht unterschiedlich an die Bedrohungen herangehen muss, ändert sich mit einer anderen Bedrohung der Ablauf deutlich, obwohl man eigentlich die "gleiche" Mission spielt.
schrieb am