Special: Lustige Monsterhatz für die ganze Familie
Drei Helden, ein Gejammer
Aber das Furcht Einflößende steht unten auf der Karte des Monsters, denn jede Kreatur hat eine besondere Fähigkeit, die den Helden ein kleines, aber gemeines akrobatisches Handicap aufzwingt: Den modifizierten Wurf. In diesem Fall den so genannten „Armbrustschuss“. Das heißt, der Spieler muss den Würfel auf seinen Handrücken legen und ihn dann mit einem Finger auf die Zielscheibe schnipsen – ansonsten kann er dem Bären keinen Schaden zufügen. Wenn man nur noch ein Häufchen Elend an Leben und dazu hämisch grinsende Freunde besitzt (man ist zwar als Team unterwegs, aber irgendwie hat man das Gelächter der letzten Runde ja immer im Kopf), dann kommt man da schon mal ins Zittern…
Die monströse Dartscheibe
Falls man jedoch Pech hat und die Scheibe nicht trifft oder gegen eine Regel verstößt, muss man seinem Helden die Schadenspunkte auf dessen Charakterkarte abziehen – sind alle auf null, haben die Monster gewonnen. Und das passiert ähnlich wie in Dark Souls sehr häufig. Manchmal darf man auch ohne Handicap würfeln, dann gilt es lediglich zu beachten, dass der Würfel einmal auf dem Tisch aufkommt, bevor er die Scheibe erreicht. Hört sich sehr einfach an, aber selbst das birgt so seine Risiken, wenn man sich nicht konzentriert. Besonders fies: Es gibt vier Löcher und große Knochenbereiche, die beim Erreichen auch als Fehler gelten. Und natürlich gilt auch hier Murphys Gesetz.
Akrobatische Wurftechniken
Manchmal muss man nur ein, zwei Schritte weggehen, manchmal blind, sitzend oder mit der schwachen Hand werfen. Manchmal muss der Würfel zweimal aufkommen, irgendwo abprallen, gepustet, durch die Beine oder gedreht geworfen werden. Aber selbst der Rückwärtswurf, der Sprungwurf, der Kopf- und Nasenwurf sind noch nichts im Vergleich zu jenen olympischen Herausforderungen wie dem „Kartensprungschuss“: Der Würfel muss tatsächlich über eine quer liegende Karte hopsen! Oder der „Katapultschuss“: Man muss eine Karte über die Tischkante hinaus ragen lassen, sie an der einen Seite festhalten, auf der anderen den Würfel platzieren und ihn nach oben schleudern – Wahnsinn.
Klassische Rollenspielreize
Man sammelt Gold und kann in den Shop-Bereichen des Dungeons an die 50 überzeichnete Waffen, Rüstungen und Gegenstände wie „Eau de Napalm“ oder „Kopfstecher“ kaufen, die das lustige Flair von Munchkin verströmen. Die Helden werden nicht über Level oder Werte entwickelt, aber sie können drei Dinge tragen und sollte sie clever einsetzen: Denn mit ihnen kann man auch bei schweren Würfen noch etwas rausholen oder sich und die Gruppe wenigstens in den nächsten Raum retten. Schön ist auch, dass sich die neun Helden etwas unterschiedlich spielen, das sie immer nur drei von 16 möglichen Spezialfähigkeiten besitzen.
So kann Lady Mary ein Monster über Betörung auf ihre Seite ziehen, der Zauberer verwandelt Bestien in Kröten, der Elf markiert Feinde mit seinem Pfeil für Extraschaden, der Zwerg Brockenstock kann mit seinem Bierschutz jedem Schaden entkommen und der Dieb stibitzt selbst dann zwei Goldstücke, wenn sein Wurf nicht die Zielscheibe erreicht. Es
Ausblick
Witzig, kreativ, fies! Wer abseits komplexer Regelwerke nach einem kurzweiligen Dungeon-Crawler für die ganze Familie sucht, wird hier fündig. Der ironische Fantasystil erinnert an Munchkin, die Frequenz des Scheiterns an Dark Souls und sehr schnell entsteht eine unterhaltsame Partystimmung zwischen Seufzern des Entsetzens sowie üblen Flüchen und grenzenlosem Jubel. Aber selbst die Niederlage gegen die Monster gehört einfach mit zum Spielspaß, der von kleinen Rollenspieltugenden, aber vor allem großer Fingerfertigkeit beim akrobatischen Würfeln lebt: Man muss mal blind, rückwärts, von der Nase aus oder pustend so würfeln, dass man die Zielscheibe erreicht. Und wer einmal einen „Kartensprungschuss“ gemeistert hat, der fühlt sich wirklich wie ein Held – auch wenn er Brockenstock heißt oder so dämlich aussieht wie Torm.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
Weitere Brettspieltests im Archiv!
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.