4Players: Hallo Ralf, was bist du für ein Spielertyp – was kam bei dir in den letzten Wochen auf den Tisch oder den Bildschirm?
Ralf Siedek: Ich mag generell eher umfangreiche und komplexere Brettspiele. Deshalb bin ich ja auch irgendwann bei den Bären gelandet. Spiele wie
Descent 2,
Star Wars: X-Wing oder
Battlelore 2 erwärmen mein Herz. Auf dem Bildschirm habe ich eine unerklärliche Schwäche für Tower Defense Spiele (Gem Craft!!!) und vor kurzem bin ich nach sechsjähriger
Im Gespräch: Ralf Siedek vom Heidelberger Spieleverlag. Als "Mädchen für alles" ist er u.a. für die Presse sowie Eventmarketing zuständig.
Abstinenz zu World Of Warcraft heimgekehrt. Erschreckenderweise macht es immer noch Spaß.
4Players: Welche Spiele sind eure Zugpferde auf der SPIEL' 14 in Essen?
Ralf Siedek: Die Highlights sind, wie jedes Jahr, vielfältig. Besonderes Augenmerk wird dieses Jahr wohl auf Star Wars: Imperial Assault - Das Imperium Greift An,
XCOM und
The Witcher liegen. Aber auch Spiele wie Might & Magic: Heroes Brettspiel, Mars Attack, Die Schlacht Der Fünf Heere oder Firefly werden sehr gut ankommen, da bin ich mir sicher.
4Players: Wie entscheidet ihr, ob ihr ein Spiel in euer Angebot aufnehmt?
Ralf Siedek: Es mag abgedroschen klingen, aber: des muss uns gefallen. In der Tat werden alle Spiele bei uns verlagsintern gespielt, gespielt und gespielt. Wenn ein Spiel dann innerhalb des Verlages Befürworter findet, ist die Chance schon mal recht hoch, das wir es auch anbieten wollen. Dabei muss auch immer das Gesamtpaket stimmen: Optik, Hapitk und vor allem das Spiel an sich müssen uns begeistern.
4Players: Für Videospieler ist die E3 in Los Angeles die internationale Leitmesse. Wie kann es sein, dass eine deutsche Messe im Brettspielbereich so relevant ist wie die SPIEL in Essen?
Ralf Siedek: Das liegt zum einen an den historischen Begebenheiten, die SPIEL gibt es ja nun schon eine ganze Weile und sie ist kontinuierlich gewachsen. Zum anderen ist Deutschland der weltweit wichtigste Brettspielmarkt, von
Zwei bis vier Helden rätseln, handeln, sammeln und kämpfen mit Karten und Würfeln gegen diverse Monster aus der Fantasywelt - darunter auch Kreaturen, die erstmals in The Witcher 3 auftauchen. die digitale Version hat uns nur solide unterhalten - hier
zum Test.
dem auch mit die wichtigsten Impulse ausgehen. Als weltweit größte Publikumsmesse im Bereich Spiele kommt man als Hersteller quasi gar nicht an Essen vorbei. Bin ich als Verlag nicht in Essen, dann finde ich nicht für die Masse statt. Die SPIEL ist auch vom ganzen Geschehen her schon sehr besonders: Ob Jung oder Alt, jeder findet hier etwas zum Ausprobieren und man lernt massenweise neue Spiele kennen, was so gesammelt kaum woanders möglich ist.
4Players: Alles spielt mittlerweile digital – vom PC über Konsole bis hin zu Facebook und Mobiltelefon. Da wirken Brettspiele fast etwas altmodisch. Oder gibt es einen analogen Gegentrend? Wie siehst du die Situation?
Ralf Siedek: Ich fühle mich ja in beiden Welten daheim, aber ein gutes Brettspiel bietet mir etwas, was mir kein digitales Spiel bieten kann: Aug in Aug gegenüber sitzen und eine Mimik zu "lesen", wenn ich mir einen genialen Zug aus dem Ärmel schüttel. Onlinespiele schön und gut, immer wieder gut zu spielen - auch wenn ich bei den meisten MMOG das Endgame meistens ignoriere, bzw. dann zum nächsten Spiel weiter ziehe -, aber viele
Auch aktuelle Lizenzen werden in Brettspiele umgewandelt: Hier "The Walking Dead" auf der Neueheitenshow.
Spielprinzipien lassen sich online nur unbefriedigend umsetzen.
Deduktionsspiele wie Avalon oder Coup machen nur richtig Spaß, wenn ich mein Gegenüber dabei beobachten kann. Ein
Battlestar Galactica gewinnt seinen Reiz eben dadurch, das niemand weiß, ob und wer ein Zylon ist und man eine gewisse Paranoia entwickelt.
Der Eiserne Thron wäre nur halb so schön, wenn ich nicht das Gesicht meines Mitspielers sehen könnte, während ich das Bündnis mit ihm aufkündige und den Dolch von hinten durch die Brust in sein Auge versenke. Beim Thema Rollenspiele wird es dann besonders deutlich: Spiele wie The Witcher, Gothic oder Dragon Age sind ohne Frage sehr schöne Spiele, aber ein Computer-RPG wird auf absehbare Zeit nicht die Freiheiten bieten, die ein "echtes" Rollenspiel mit einem Spielleiter aus Fleisch und Blut ermöglicht. Keine noch so geile LAN-Party kann einen Brettspielabend mit guten Freunden ersetzen. Beides hat seine Berechtigung, aber man kann es halt auch nur sehr begrenzt vergleichen.