Special: Internationale Spieltage SPIEL (Messen)

von Jörg Luibl



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4Players: Welches Potenzial siehst du in der gezielten Verbindung von digitalen und analogen Spielideen à la DICE+, wo man klassisch würfelt, aber auf dem Tablet zieht?

Ralf Siedek: Das mag für viele Leute funktionieren, aber ich finde, dass man neue Medien auch neuartig einsetzen sollte und nicht als Ersatz für alte Methoden. Ich mag z.B. die Mario-Party-Spiele, die ja im Prinzip digitale Brettspiele sind, aber warum soll ich ein Spielbrett mit einem Tablet ersetzen, wenn ich die neuen Möglichkeiten nicht nutze? Da muss man also genau aufpassen, dass das Neue nicht einfach verpufft.

4Players: Ihr werdet im kommenden XCOM-Brettspiel ebenfalls digitale Ergänzungen anbieten – wie kann man sich das vorstellen?

Ralf Siedek: Neuartig! Wäre auch schlimm, wenn das nicht so wäre nach meiner letzten Antwort. Das Spiel XCOM

Im ersten Quartal 2015 will der Heidelberger Spielverlag XCOM: Das Brettspiel auf Deutsch veröffentlichen. Wie im virtuellen Vorbild XCOM: Enemy Within wird es auch am Tisch darum gehen, als Team mit militärischen Kommandos die Aliens zu stoppen.
Im ersten Quartal 2015 will der Heidelberger Spielverlag XCOM: Das Brettspiel auf Deutsch veröffentlichen. Wie im virtuellen Vorbild XCOM: Enemy Within wird es auch am Tisch darum gehen, als Team mit militärischen Kommandos die Aliens zu stoppen.
wäre ohne die Unterstützung durch die App schlichtweg so nicht möglich. Die App ermöglicht es uns, vollkommen neuartige Spielprinzipien umzusetzen, die mit den bisherigen Spielmaterialien nicht oder nur sehr unzulänglich hätten umgesetzt werden können. Jeder Spieler übernimmt eine andere Rolle in diesem Spiel, eine Rolle hierbei ist der Kommunikationsoffizier, dem auch die Bedienung der App übertragen wird. Die Rollen bei XCOM unterscheiden sich komplett voneinander, jeder ist für einen anderen Bereich zuständig. Die Kampfeinsätze, in der digitalen Version ja der Dreh- und Angelpunkt des Spiels, bilden hier nur einen Aspekt des Spiels. XCOM - Das Brettspiel versetzt die Spieler in die Kommandozentrale und sie versuchen gemeinsam, die Alieninvasion auszuhalten. Hierbei hilft die App mit Zufallsereignissen und einem gewissen Zeitdruck, keinerlei Langeweile aufkommen zu lassen. Bei XCOM sind immer alle Spieler voll dabei und achten drauf, was gerade passiert. Immerhin kann es sein, das genau JETZT ein bestimmter Spieler aktiv werden muss. Wenn ich begeistert klinge, dann liegt das daran, dass XCOM mich vollkommen begeistert hat. Nach langer langer Zeit mal wieder ein richtig neues Konzept und das dann auch noch mit einer derart geilen Lizenz wie XCOM! So was wünsche ich mir noch viel öfter!

4Players: Viele Klassiker wie LeHavre, Dominant Species oder Talisman sind mittlerweile für iPad oder PC umgesetzt. Reiner Knizia hat zig seiner Spiele im AppStore. Sind digitale Umsetzungen eine Nische oder gefährden sie die Box zum Anfassen?

Ralf Siedek: Ich denke, dass digitale Umsetzungen eher hilfreich sind. Nichts ersetzt die reale Spielrunde, aber die ist

Die SPIEL in Essen erfreut sich großer Beliebtheit und gilt als die internationale Leitmesse für Brettspiele.
Die SPIEL in Essen erfreut sich großer Beliebtheit und gilt als die internationale Leitmesse für Brettspiele.
halt nicht immer möglich. Da sind solche Umsetzungen natürlich ein nettes Methadonprogramm. Auch ist die Hemmschwelle, mal ein neues Spiel auszuprobieren einfach geringer, weil diese Umsetzungen meist nur einen Bruchteil der analogen Variante kosten und Tutorials haben, die das Spiel erklären. Wenn es dann gefällt, kauft man nicht selten auch die "echte" Variante, um es am heimischen Tisch zu spielen.

4Players: Es gibt ja den Begriff „German Boardgames“. Welche Unterschiede gibt es zwischen den amerikanischen und den deutschen bzw. europäischen Brettspiel-Konzeptionen?

Ralf Siedek: Der Ursprung der German Boardgames liegt vermutlich bei "Siedler

Dieses jahr stellen auch einige japanische Entwickler aus.
Dieses jahr stellen auch einige japanische Entwickler aus.
Von Catan", welches ja eine völlig neue Generation von Spielern kultiviert hat. Ernste Themen mit gewissen strategischem Anspruch und durchaus auch längere Spieldauer. German Boardgames wurde zu einem Qualitätsmerkmal, welches sich auch gerne ausländische Verlage ans Revers geheftet haben. Das Gegenkonzept war dann der Ami-Trash, also Spiele, die eher einfach gehalten waren, aber vor allem mit Optik überzeugen konnten. Beide Strömungen gibt es heute noch, sind aber nicht mehr so klar abgegrenzt. Zumal immer mehr Verlage inzwischen den Brückenschlag versuchen. Fantasy Flight Games, einer unser wichtigsten Partner versteht es, Spiele zu machen, die anspruchsvoll sind UND dabei noch optisch absolut zu überzeugen wissen.

Kommentare

SethSteiner schrieb am
Ich freue mich ja sehr auf Star Wars Imperial Assault aber diese Art in Deutschland, allem einen erklärenden Untertitel zu verpassen werde ich nie verstehen. "Das Imperium greift an", das war natürlich echt nötig.
Erynhir schrieb am
Waren heute da, ich persönlich zum ersten Mal. Tolle Messe, Hut ab. Haben ein paar Sachen ausprobieren können (aber alles eher leichte Kost, Five Tribes war wohl noch das umfangreichste und haben wir auch gleich mitgenommen. :mrgreen: ) und auch ein paar Sachen gekauft. Wenn man will, kann man auf der Messe auf jeden Fall einige richtige Schnapper machen.
Es war schon ziemlich voll, aber es war schon okay. Immerhin sichert das auch hoffentlich weiterhin Nachschub an tollen Brett- und Kartenspielen.
In unserem Freundeskreis veranstalten wir regelmäßig Spieleabende, macht immer sehr viel Spaß und ich würde es nicht mehr wissen wollen. Wir andere hier schon gesagt haben, es ist einfach persönlicher, gemütlicher etc...
Spannend ist, dass ein Freund nun sein eigenes Spiel entwickelt hat. Wir haben ihm natürlich geholfen bei Testspielen und Feedback. Heute hat er es einem Verleger vorgestellt. Hoffentlich wird das was. :mrgreen:
Alter Sack schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:Jup, war vor zwei, drei Jahren auch meine Befürchtung. Aber der Laden läuft. Ist vielleicht ein Gegentrend angesichts der totalen Digitalisierung. Andererseits hat gerade das Netz, Stichwort: Kickstarter, für eine Flut neuer Entwicklungen gesorgt. Und das ist schön, auch für Essen.
Das denke ich auch. Was uns so begeistert an Brettspielen im Gegensatz zu Videospielen ist natürlich die persönliche Interaktion aber auch die Ruhe beim spielen. In der digitalen Welt ist alles sehr hektisch auch bei Videospielen gerade wenn man mit mehreren spielt. Das ist bei den meisten Brettspielen einfach anders. Ich finde das kann man gut vergleichen mit Büchern und Filmen. Während man bei Filmen mit zig Informationen in einem festgelegten Zeitrahmen gefüttert wird kann man sich beim lesen die Geschwindigkeit selbst aussuchen. Das ist alles viel persönlicher und individueller.
Jörg Luibl schrieb am
Jup, war vor zwei, drei Jahren auch meine Befürchtung. Aber der Laden läuft. Ist vielleicht ein Gegentrend angesichts der totalen Digitalisierung. Andererseits hat gerade das Netz, Stichwort: Kickstarter, für eine Flut neuer Entwicklungen gesorgt. Und das ist schön, auch für Essen.
Alter Sack schrieb am
Jo sind ja auch noch Ferien was bestimmt den Besucherandrang nochmals extrem erhöht. Ich finds jedenfalls Spitze das klassische Spiele wieder auf ein so breites Interesse stoßen. Es gab Jahre in Essen da war es für einen persönlich schön das man alles ausprobieren konnte aber da hat man gedacht das es nur noch ne frage der Zeit ist wann die Brettspiele verschwinden. Vielleicht nicht ganz so extrem aber das Interesse war weitaus geringer.
Wir hatten schon kurz überlegt mit dem Fahrrad zu fahren nur da wir meist was mitnehmen ist das doof auf dem Rückweg ... ein paar Kilometer sinds dann doch ...
schrieb am