Special: Entspanntes Sammeln in Japan
Auf historischen Pfaden
Ziel ist es, auf dem Weg so viel Erfahrung wie möglich in Form von Eindrücken und Begegnungen mitzunehmen, die als Karten vor einem abgelegt werden. Über 50 Orte laden dazu ein, allerdings kann nicht jeder Reisende überall halten: Je nach Spielerzahl gibt es ein Limit für die Besucher - falls irgendwo besetzt ist, muss man also Zähne knirschend weiterziehen. Aber hat man dann nicht ein Souvenir verpasst? Dann halte ich eben am nächsten Shop! Falls da nicht schon wieder jemand schneller war...der Clou bei der Reihenfolge ist, dass der langsamste Reisende seine Figur zuerst bewegen darf - selbst mehrmals, falls vor ihm unbesuchte Orte sind.
Wettspazieren mit Sammelflair
Das markante Artdesign sorgt mit seinem unbeschwerten Tusche-Comicstil von Beginn an dafür, dass man möglichst viele Eindrücke vor sich auslegen möchte. Vor allem die drei bis fünfteiligen Landschaften sehen klasse aus. Nicht zuletzt diese Präsentation war sicher einer der Gründe dafür, dass Tokaido ("östlicher Seeweg") auf der Spielemesse in Essen für 4o Euro sehr schnell ausverkauft war. Wer mit dem Import liebäugelt, sollte sich nicht vor der englischen Variante scheuen, denn das Regelwerk ist leicht verständlich und man muss nicht viel lesen.
Ein Hoch auf die Vielfalt
Das ist viel ertragreicher als einfach alles zu kaufen. Apropos: Auch auf seine Finanzen muss man achten, denn fast alles kostet Geld - natürlich auch eine Mahlzeit in den Gasthäusern. Jeder Spieler wählt zu Beginn einen von sieben Charakteren mit unterschiedlichem Startgeld sowie einer Fähigkeit: Hirotada der Priester hat gleich acht Münzen und darf bei Tempeln eine aus der Bank opfern statt aus eigener Tasche; wer am Ende am fleißigsten den Göttern und Geistern huldigte, bekommt immerhin zehn Siegpunkte. Satsuki die Waise startet zwar nur mit zwei Münzen, darf allerdings bei jedem Besuch eines Gasthauses eine Mahlzeit blind ziehen und diese behalten, falls sie sie nicht
Ausblick
Tolles Artdesign, einfaches Prinzip, sehr unterhaltsam - ideal auch für Familien! Tokaido inszeniert ein entspanntes, aber durchaus kompetitives Sammelerlebnis mit fernöstlichem Flair. Die Präsentation ist dank des markanten Comicstils ebenso fröhlich wie unbeschwert. Die Regeln sind auch in der bisher nur englischen Variante schnell erlernt und einen Weg von Edo nach Kyoto hat man in einer halben bis dreiviertel Stunde hinter sich. Auf dieser knackigen Reise entsteht ein spannender Wettlauf um Sets und Punkte, um Souvenirs und Köstlichkeiten. Das ist ein sehr leichtes, aber nichtsdestotrotz auch leicht taktisch geprägtes Erlebnis, denn man kann gezielt Schwerpunkte setzen, um am Ende vielleicht über die Boni zu gewinnen, die vollständige Sets ergeben. Falls es so etwas wie Zen-Gaming am Tisch gibt, dann kommt Fun Forge dem recht nahe.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir haben keine Zeit für Verrisse. Das ist zunächst ein Angebot, das wir euch zusätzlich bieten. Deshalb konzentrieren wir uns auf die empfehlenswerten Vertreter und die kreativen Geheimtipps, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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