Brettspiel-Test: Tzolk'in: Der Maya-Kalender (Worker Placement (Arbeitersetzspiel))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Licht am Ende des Kalenders

Die Ernährung lässt sich auf mehrere Arten sichern: Da wären z.B. die Farmen, denn diese Gebäude kosten wenig Holz und versorgen Arbeiter direkt – man muss natürlich Glück haben, dass sie bereits ausliegen oder gezogen werden; vor allem in der zweiten Gebäudephase gibt es welche, die drei Arbeiter auf einmal versorgen! Hinzu kommt der Fortschritt über die Technologie, denn dann erntet man mehr Mais. Außerdem sollte man immer ein Auge auf den Kalender werfen, denn jeden Tag wird dort ein Mais abgelegt, so dass sich eine stolze Menge ansammelt – wer zuerst
Was soll man nur bauen? Und was kann man überhaupt bauen, weil man genug Holz, Stein und Gold hat? Oben die mächtigen Monumente, unten die Gebäude.
Was soll man nur bauen? Und was kann man überhaupt bauen, weil man genug Holz, Stein und Gold hat? Oben die mächtigen Monumente, unten die Gebäude.
zugreift, um den Startspielermarker zu ergattern, bekommt auch alles Mais! Derjenige muss allerdings mit bitterbösen Blicken rechnen, wenn anderswo am Tisch mal wieder der Hunger ausbricht.

Noch wichtiger ist es, dass man irgendwann einen effizienten Rhythmus findet, bei dem man Arbeiter nicht zu schnell für billige Aktionen einsetzt, sondern sie quasi an den Orten reifen lässt – dann kosten sie nur zur Ernte Mais. Man sollte also irgendwann einige  Arbeiter lange auf den Kalender-Rädern belassen, damit sie dort weiter hoch gedreht werden, um spätere und damit wertigere Aktionen auszuführen. Denn erst, wenn man einen Mann von einem Ort zurücknimmt, wird geernet, gerodet, getauscht, gebaut oder gesammelt. Damit nicht jeder Spieler einfach Däumchen dreht, ist man in seinem Zug dazu verpflichtet, entweder Arbeiter an Orte zu schicken (was meist Mais kostet) oder sie von Orten zurückzuholen (was Aktionen einleitet, gratis ist und manchmal Mais bringt) – man darf also nicht passen. Das sorgt dafür, dass das Management der eigenen Züge ähnlich wie in Agricola weise Voraussicht verlangt.

Die optimale Planung

Wie entwickelt man sich technologisch? Vier Bereiche stehen zur Verfügung - alles bringt kleine Vorteile. In Verbindung mit Gebäuden kann man diese noch potenzieren.
Wie entwickelt man sich technologisch? Vier Bereiche stehen zur Verfügung - alles bringt kleine Vorteile. In Verbindung mit Gebäuden kann man diese noch potenzieren.
Dadurch wird Tzolk’in auch zu einem spannenden Geduldsspiel: Wer z.B. die lukrativen Kristallschädel in Yaxchilan ernten will, die sehr viele Siegpunkte einbringen, muss mit einem Arbeiter auf dem dortigen Kalender auch vier Tage verharren. Schafft man es, die Versorgung sowie die Einteilung der anderen Arbeiter so zu koordinieren, dass er dort so lange bleiben kann? Und hat man auf einem anderen Rad dafür gesorgt, dass ein Arbeiter diesen Kristallschädel auch möglichst lukrativ den Göttern opfern kann? Denn dort gibt es zwischen vier und dreizehn Siegpunkten plus Rohstoffboni und Tempelfortschritt, wenn man optimal steht!

Gerade die Taktik der Kristallschädel scheint zunächst sehr mächtig zu sein, weil man viele Siegpunkte bekommt. Und wer das Ganze noch verstärkt, indem er sich auch religiös und technologisch so entwickelt, dass er zusätzliche Schädel erntet, kann richtig Punkte abstauben. Aber es gibt auch andere Wege, das Spiel nach vier Erntefesten für sich zu entscheiden: Die clevere Kombination aus Gebäuden, Technologie, Religion und Monumenten. Vor allem Letztere kosten zwar viele Rohstoffe, aber verleihen entscheidende Boni wie etwa vier Siegpunkte pro Gebäude-Art, ein Vielfaches für jeden Arbeiter oder gar 33, wenn man in mind. drei von vier Technologien die höchste Stufe erreicht. Außerdem bekommt man reichlich Siegpunkte, wenn man den Göttern huldigt und in den drei Tempeln aufsteigt. Man kann Tzolk’in also ähnlich wie Village über geschickte Spezialisierung oder eine Mischung gewinnen.

Kommentare

bwort_baggins schrieb am
Ich habs auch auf der Messe gekauft und bis jetzt sind wir noch nicht zum spielen gekommen :/
Thjodolf schrieb am
Lustig, dass nun kurz nach Myrmes auch Tzolk'in getestet wurde.
Ich war 2012 auf der Spielemesse in Essen und habe mir genau diese beiden Spiele dort gekauft. Anspielen war mir damals aber zu stressig. Da habe ich mich auf meine männliche Intuition verlassen und "blind" gekauft.
Und sowohl Myrmes als auch Tzolk'in sind nun in der Top3 meiner Lieblingsspiele (neben Smallworld).
Zum Spiel: Ich kann das Spiel nur jedem, wirklich jedem empfehlen. Es ist wunderschön und hochwertig vom Aufbau, gibt einen neuen thematischen Anreiz und spielt sich dynamisch und kurzweilig. Obwohl es ein strategisches Spiel ist, gefällt es auch meinem Freund, der Strategiespiele normalerweise nicht mag. Ich glaube, das liegt auch daran, dass man keinen Wälzer studieren muss, um das Spiel zu verstehen.
Ich wünsche allen Spielern viel Spaß mit dem Spiel und allen, die das Tzolk'in noch nicht kennen, viel Spaß beim Testen.
schrieb am