Brettspiel-Test: Star Wars: Das Kartenspiel (Sammelkartenspiel / Living Card Game)

von Jörg Luibl



Star Wars: Das Kartenspiel (Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag
Möge das Deck mit dir sein!
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Es kann nur eine geben: Die dunkle oder die helle Seite der Macht! Nicht nur im Kino oder am Bildschirm, sondern auch am Tisch. In Star Wars: Das Kartenspiel kämpfen zwei galaktische Fraktionen mit aller Prominenz von Darth Vader bis Yoda gegeneinander. Allerdings haben Sith und Jedi ganz unterschiedliche Taktiken zur Verfügung und Ziele vor Augen.

Möge das Deck mit dir sein!

Star Wars: Das Kartenspiel (nur für zwei Leute geeignet) ist auf Deutsch für knapp 30 Euro beim Heidelberger Spielverlag erschienen.
Star Wars: Das Kartenspiel (nur für zwei Leute geeignet) ist auf Deutsch für knapp 30 Euro beim Heidelberger Spielverlag erschienen.
Ich habe eine gute erste Hand gezogen: Luke Skywalker ist dabei, dazu C-3PO, die Hüterin des Friedens, der Raumjäger Rot Fünf, die Schicksalskarte „In der Hitze des Gefechts“ sowie das Ereignis „Gegenschlag“. Mit diesen sechs Karten kann ich sowohl angreifen als auch kontern. Mein Ziel als Spieler der Jedi besteht darin, mindestens drei Einsatzziele der Sith zerstören. Die liegen wie Länder auf der anderen Seite des Tisches aus, sorgen für Spezialeffekte und haben eine bestimmte Zahl an Lebenspunkten – die muss ich auf null bringen. Und zwar bevor Darth Vader & Co den Todesstern auf zwölf drehen. Das Problem ist, dass die Jungs verdammt gut bewaffnet sind…

Wie zerstöre ich ihre Einsatzziele? Ich darf in meinem Zug beliebig viele Einheiten aus meiner Hand aufmarschieren lassen und ihnen eines der drei ausliegenden Ziele zuweisen. Allerdings muss ich ihre Kosten bezahlen können, indem ich Fokusmarker auf all die Karten lege, die Rohstoffe produzieren – das sind meist die eigenen Einsatzziele bzw. Länder. Für Luke Skywalker und die Rote Fünf müsste ich satte sieben Rohstoffe erübrigen. Aber weil ich meinen Machtbereich schon fleißig um „Trainingsgelände auf Dagobah“ erweitert habe, geht das genau auf. Aber Vorsicht: Wer zu viele Karten erschöpft, hat vielleicht keine Energie mehr für einen Konter über ein Ereignis übrig! Man muss also immer abwägen, wie viel man ausgibt und ob man nicht etwas zurückbehält.

Dynamischer Schlagabtausch

Der Kampf läuft dann angenehm flott und taktisch ab: Nachdem Luke und der Raumjäger als Angreifer etwas nach vorne geschoben wurden, darf mein Gegenüber die Verteidiger bestimmen. Jetzt geht es in einem kleinen Bluffspiel zunächst darum, wer den wichtigen Kampfvorteil erhält: Dafür spielt man verdeckt Karten aus der Hand aus, bis beide Seiten passen. Das kann schmerzhaft sein, denn ist einem dieser Vorteil wichtiger als später Yoda auszuspielen? Zwar geht es dann nur darum, wer die meisten Punkte hat, aber besonders
Man braucht nicht viel Platz für den Aufbau: Neben den 240 Karten sind knapp hundert Marker für Schaden, Schild und Fokus enthalten. Hinzu kommen Todessternanzeige sowie Gleichgewichtanzeige.
Man braucht nicht viel Platz für den Aufbau: Neben den 240 Karten für sechs Fraktionen sind knapp hundert Marker für Schaden, Schild und Fokus enthalten. Hinzu kommen Todessternanzeige sowie Gleichgewichtanzeige und 32-seitige Anleitung.
effizient sind die Schicksalskarten, die zusätzlich Schaden anrichten oder alle Effekte egalisieren können. Wer den Kampfvorteil schließlich gewinnt, darf als Erster zuschlagen sowie alle Angriffssymbole seiner Karten nutzen – das kann Schaden gegen eine Einheit, Schaden gegen ein Ziel sowie Taktik sein, die Gegner quasi noch vor dem Schlagabtausch erschöpft.

Luke darf z.B. mit seinen Laserpistolen zwei Schüsse abgeben, so dass die „Schwester der Nacht“ mit ihrem einzigen Lebenspunkt stirbt – sehr schön. Als der Spieler der dunklen Seite dann das Ereignis „Macht-Würgegriff“ ausspielt, kann ich es abwenden, indem ich C-3PO opfere.  Und Luke hat ja noch zwei Angriffe mit Explosionsschaden übrig, die ich auf das Einsatzziel „Im Netz des Imperators“ richte – jetzt liegen dort zwei Schadensmarker und das Land hat nur noch zwei Lebenspunkte übrig. Da der Spieler der dunklen Seite keine Verteidiger mehr befehligt, besorgt mein Raumjäger mit dreifachem Explosionsschaden den Rest. Hurra, ich habe ein Einsatzziel zerstört, fehlen nur noch zwei! Eine gemeine, aber feine Regel besagt übrigens: Sollte am Ende des Kampfes kein Verteidiger mehr lebendig sein, darf man einen zusätzlichen Schaden auf ein Einsatzziel verteilen.

Kommentare

=paradoX= schrieb am
Eigentlich könnte man durchaus alle Fantasy Flight LCGs testen. Wobei Call of Chthulu wohl nicht mehr aktuell ist, aber AGoT ist auch exzellent.
danibua schrieb am
Vegan Gamer hat geschrieben:@danibua: Also ich empfinde den Deckbau bei Star Wars alles andere als angenehm :) Also theoretisch ist es ja eher einfach: 10 Einsatzziele wählen (bzw. 5 und dann jedes 2 mal, wenn man zwei Grundspiele hat) und fertig. Praktisch braucht man aber für ein gutes Deck immer den Überblick über alles was die Karten im Set können, und muss immer 5 Karten gegeneinander abwägen. Okay, ich hab' auch noch nicht besonders viel Deckbau betrieben in SW, aber ich fand es eher schwierig den Überblick zu behalten.
Auf Mage Wars freue ich mich aber auch schon :)

Wirklich? durch diese 6er Kartensets finde ich das ganze wirklich relativ leicht zu handhaben und nach einigen Partien kann man sich doch recht schnell einen Überblick über den Kartenpool verschaffen. Das ganze ist bei anderen LCGs/TCGs ja auch nicht anders mit dem Unterschied das ich hier halt einzelne Karten austauschen kann und bei SW halt ein komplettes 6er Set hinzufüge.
Leichter (von den LCGs die ich kenne) finde ich den Deckbau eigentlich nur beim Herr der Ringe LCG weil der wählbare Kartenpool halt relativ klein ist (nachdem mehr als die Hälfte der Karten in den Packs für das Abenteuerdeck bestimmt ist) und man dadurch relativ leicht den Überblick behält.
Bei Mage Wars hoffe ich halt ein paar Mitspieler zu finden, in der ländlichen Gegend in der ich wohne ist das halt oft nicht so einfach und ob mans via OCTGN spielen kann wird sich noch zeigen, aber das Spielprinzip mit den Zauberbüchern gefällt mir äusserst gut!
@enesty
Also meine Kleine verweigert sich bei Netrunner bisher komplett - ist ihr mit den ganzen Begriffen etwas zu "strange" und irgendwie gar nicht ihr Szenario - zumal sich das ganze durch die asynchrone Spielweise ganz und gar nicht einfach spielt - ich würde jedenfalls nicht darauf spekulieren das sich deine Freundin dafür begeistern lässt :-) - vor allem wenn sie mit komplexeren Spielen ansonsten nix am Hut hat
A propos - ich finds generell toll das auf 4players immer wieder...
Enesty schrieb am
danke für eure Antworten. Werd mir mühe geben Netrunner bei mir daheim gespielt zu kriegen ;)
Ooipooi schrieb am
Gut, da hast du natürlich auch wieder recht :)
=paradoX= schrieb am
Jo, das ist mir klar. Dafür ist bei Magic Turnieren aber auch wesentlich mehr Geld im Spiel. Bei Netrunner bekommt Promokarten und Spielmatten, bei Magic halt Bares. Gleicht sich irgendwie aus, wenn man denn gut genug ist um auch zu gewinnen :)
schrieb am