Brettspiel-Test: King of Tokyo (Würfelspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
10.10.2011
Spielinfo Bilder  
Zwischen Würfelglück und Kartentaktik

Wer clever Karten kauft, kann von permamenten Fähigkeiten profitieren oder sofortige Ereignisse auslösen.
Wer clever Karten kauft, kann von permamenten Fähigkeiten profitieren oder sofortige Ereignisse auslösen.
Deshalb schaut Giga Zaur durchaus besorgt auf die hin und her schwenkende Faust von Cyber Bunny, in der sechs Würfel wild durcheinander klicken. Sie kann mit dem richtigen Ergebnis sofort das Spiel gewinnen, denn elf plus neun ist zwanzig Ruhm! Und Meka Dragon? Der schaut sich das Ganze mit seinem verbleibenden Lebenspunkt wie ein Scheintoter an und überlegt sich, dass er gleich so viele Herzen wie möglich würfeln muss und „Parasitäre Tentakel“ als letzte Chance einsetzen könnte: Mit dieser fiesen Karte zwingt er Mitspieler zum Verkauf ihrer Karten. Aber ob das reicht?

Auf jeden Fall schwört man sich, dass man beim nächsten Mal ganz anders taktieren, kaufen und würfeln wird. Das Besondere an King of Tokyo ist die Frage, ob man sich in die Stadtmitte traut: Dort kann man in kurzer Zeit viel Ruhm gewinnen und Schaden austeilen, sich aber nicht heilen! Und wie kommt man wieder raus? Wird es einem zu heiß im Zentrum, darf man mit dem letzten Angreifer, der einem Schaden zugefügt hat, quasi die Plätze tauschen – oder man beißt die Zähne zusammen und bleibt drin. Ab fünf Spielern gibt es sogar zwei Plätze in der Stadt: Tokyo City und Tokyo Bay.

Zwar braucht man auch eine Menge Glück, aber das Taktieren mit den Würfeln sorgt für Pokercharme: Heile ich mich lieber voll, gehe ich auf Blitzgeld, um Karten zu kaufen? Was gibt es zu meckern? Schade ist, dass sich alle sechs cool designten Monster nur grafisch
Cyber Bunny - eines von sechs Monstern. Auf der Pappscheibe kann man Ruhm- und Lebenspunkte einstellen.
Cyber Bunny - eines von sechs Monstern. Auf der Pappscheibe kann man Ruhm- und Lebenspunkte einstellen.
unterscheiden, aber keine Grundfähigkeiten haben. Außerdem sind die Lebens- und Ruhmzähler unter ihren angenehm dicken Karten etwas wacklig; da kann eine Zahl beim Zurücklegen schon mal zur Seite verziehen.

Fazit

Kurzweilig, spannend, gemein - King of Tokyo ist das ideale Spiel für zwischendurch! Das Artdesign lockt mit coolen Monstern, das Spielprinzip ist schnell verinnerlicht.  Es verbindet taktisches Würfeln à la Kniffel mit Spezialfähigkeiten, Lebens- und Ruhmpunkten – und all das mit angenehm einfachen, aber interessanten Regeln. Zwar spielt das Glück eine große Rolle, aber auch Taktiker kommen auf ihre Kosten: Es führen zwei Wege zum Sieg, das Betreten des Zentrums hat zwar zerstörerische Vor-, aber auch gesundheitliche Nachteile und das clevere Kombinieren von Karten bringt manchmal den Sieg. Ähnlich wie Munchkin sorgt King of Tokyo sehr schnell für Flüche, Gelächter und vor allem viel Spaß am Tisch. Übrigens ideal für Familien mit Kindern ab acht Jahren aufwärts!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Tomstar234 schrieb am
Ja, danke für Deine Einschätzung...! ;) Haben es am Wochenende auch mal zu dritt ausprobieren können und es war auch direkt schon eine ganze Ecke spaßiger. Bin also guter Dinge, dass KoT auch auf unsere Favoriten-Liste des heimischen Spielschranks kommt...;)
Nil0 schrieb am
Hihi. KoT zu zweit ist in etwa ein bisschen langweiliger als Verstecken oder Fangen alleine. Nur damit du einen groben Maßstab hast. Wenn allerdings zuvor bereits vier Spieler ausgeschieden sind, dann geht auch so ein Finale mächtig ab.
Tomstar234 schrieb am
Hm, also ich kann die häufig zu lesende Begeisterung auf diversen Seiten für dieses Spiel nicht ganz nachvollziehen. Bisher haben wir es nur zu zweit gespielt, vielleicht gewinnt das Spiel mit mehr Spielern an Facetten, aber mit zwei Spielern ist es ziiiieeemlich öde... Eine Partie dauert keine 10 Minuten, sodass die eigentlich sehr interessanten Karten kaum zum Tragen kommen.
Vielleicht wird's ja noch, wenn wir es mit mehreren Mitspielern ausprobieren können. Die ein oder andere Chance geben wir dem guten Stück auf jeden Fall noch...
keiner einer schrieb am
AngryDwarf hat geschrieben:Außerdem wärmt das gut für die oft folgenden Ja, Herr und Meister Runden auf.
Was genau geht da ab?
Reines Kartenspiel und gegenseitiges bekriegen? :twisted:
AngryDwarf schrieb am
Wunderbares Spiel in der richtigen Gruppe. Ist bei uns zu einem Pflichteinstieg in jeden Spieleabend geworden. Wir spielen die Startspielerregel (der, der seinem Monster am ähnlichsten sieht) übrigens so aus, dass jeder versuchen muss, sich eine möglichst große Ähnlichkeit anzudichten. Außerdem wärmt das gut für die oft folgenden Ja, Herr und Meister Runden auf.
schrieb am