Zwischen Würfelglück und Kartentaktik
Wer clever Karten kauft, kann von permamenten Fähigkeiten profitieren oder sofortige Ereignisse auslösen.
Deshalb schaut Giga Zaur durchaus besorgt auf die hin und her schwenkende Faust von Cyber Bunny, in der sechs Würfel wild durcheinander klicken. Sie kann mit dem richtigen Ergebnis sofort das Spiel gewinnen, denn elf plus neun ist zwanzig Ruhm! Und Meka Dragon? Der schaut sich das Ganze mit seinem verbleibenden Lebenspunkt wie ein Scheintoter an und überlegt sich, dass er gleich so viele Herzen wie möglich würfeln muss und „Parasitäre Tentakel“ als letzte Chance einsetzen könnte: Mit dieser fiesen Karte zwingt er Mitspieler zum Verkauf ihrer Karten. Aber ob das reicht?
Auf jeden Fall schwört man sich, dass man beim nächsten Mal ganz anders taktieren, kaufen und würfeln wird. Das Besondere an King of Tokyo ist die Frage, ob man sich in die Stadtmitte traut: Dort kann man in kurzer Zeit viel Ruhm gewinnen und Schaden austeilen, sich aber nicht heilen! Und wie kommt man wieder raus? Wird es einem zu heiß im Zentrum, darf man mit dem letzten Angreifer, der einem Schaden zugefügt hat, quasi die Plätze tauschen – oder man beißt die Zähne zusammen und bleibt drin. Ab fünf Spielern gibt es sogar zwei Plätze in der Stadt: Tokyo City und Tokyo Bay.
Zwar braucht man auch eine Menge Glück, aber das Taktieren mit den Würfeln sorgt für Pokercharme: Heile ich mich lieber voll, gehe ich auf Blitzgeld, um Karten zu kaufen? Was gibt es zu meckern? Schade ist, dass sich alle sechs cool designten Monster nur grafisch
Cyber Bunny - eines von sechs Monstern. Auf der Pappscheibe kann man Ruhm- und Lebenspunkte einstellen.
unterscheiden, aber keine Grundfähigkeiten haben. Außerdem sind die Lebens- und Ruhmzähler unter ihren angenehm dicken Karten etwas wacklig; da kann eine Zahl beim Zurücklegen schon mal zur Seite verziehen.
Fazit
Kurzweilig, spannend, gemein - King of Tokyo ist das ideale Spiel für zwischendurch! Das Artdesign lockt mit coolen Monstern, das Spielprinzip ist schnell verinnerlicht. Es verbindet taktisches Würfeln à la Kniffel mit Spezialfähigkeiten, Lebens- und Ruhmpunkten – und all das mit angenehm einfachen, aber interessanten Regeln. Zwar spielt das Glück eine große Rolle, aber auch Taktiker kommen auf ihre Kosten: Es führen zwei Wege zum Sieg, das Betreten des Zentrums hat zwar zerstörerische Vor-, aber auch gesundheitliche Nachteile und das clevere Kombinieren von Karten bringt manchmal den Sieg. Ähnlich wie Munchkin sorgt King of Tokyo sehr schnell für Flüche, Gelächter und vor allem viel Spaß am Tisch. Übrigens ideal für Familien mit Kindern ab acht Jahren aufwärts!
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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