Brettspiel-Test: Suburbia (Aufbaustrategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Lookout Games
Release:
kein Termin
kein Termin
10.10.2012
Spielinfo Bilder  
Missionen sorgen für zusätzliche Spannung

Neben der eigenen Bevölkerung und dem Einkommen sollte man die optionalen Ziele nicht aus den Augen verlieren. Einige liegen von Beginn an für alle sichtbar aus, für ein anderes hat man sich verdeckt entschieden. Es gibt 20 Missionen wie etwa die meisten Flughäfen oder Wohnungsplättchen zu besitzen oder die größte zusammen hängende Fläche aus Seen oder Industrie vorzuweisen.

Diese Missionen sorgen für zusätzliche Würze, denn sie können die eigene Stadtplanung beeinflussen, und steigern
Jeder Spieler baut seine Siedlung unterhalb des eigenen Tableaus, auf dem Einkommen und Ruf angepasst werden.
Jeder Spieler baut seine Siedlung unterhalb des eigenen Tableaus, auf dem Einkommen und Ruf angepasst werden.
natürlich die kompetitive Spannung: Was, der hat einen See mehr? Also muss ich nachlegen! Und der Wettlauf lohnt sich, denn am Ende des Spiels bekommt man für die Erfüllung nochmal zehn bis zwanzig Bevölkerung zusätzlich. Wer also das universelle und sein eigenes Ziel erfüllt, kann theoretisch auch als Letzter noch an den anderen vorbeiziehen.

Der Kniff mit den Seen und Verdopplungen

Suburbia ist nicht nur leicht zu verstehen und flott zu spielen, sondern besticht mit einigen sehr eleganten Kniffen, die das Bauen und Kaufen taktisch vielseitiger gestalten. Einem maßlosen Turbowachstum wird z.B. über die roten Linien des Spielplans entgegen gewirkt, deren Überschreiten sofort eine Verringerung von Einkommen und Ruf bewirkt - gut für die Balance. Und bei Geldknappheit kann man z.B. auf Seen zurückgreifen: Man darf quasi jederzeit eine ausliegende Immobilie gratis in einen See verwandeln und bekommt nicht nur pro angrenzendem Gebäude sofort zwei Dollar, sondern hat so vielleicht auch eine wichtige Karte eines Wettbewerbers stibitzt - böse Blicke inklusive.

Sehr wichtig ist auch der Einsatz der Verdopplungen: Jeder Spieler darf drei mal statt zu bauen auch eine bestehende Karte mit einem Plättchen versehen, um sie quasi nochmal zu kaufen und ihren Effekt zu verdoppeln. Das kann bei
Neue Gebäude erscheinen in der für alle zugänglichen Immobilienleiste.
Neue Gebäude erscheinen in der für alle zugänglichen Immobilienleiste.
einigen Karten sehr lukrative Auswirkungen haben, wie z.B. beim Seegrundstück: Da bekommt man ohnehin schon zwei Dollar zusätzlich pro Gebäude an einem See, woraus dann mal vier Dollar werden - also satte sechzehn Dollar Ertrag , falls man vier Gebäude vorweisen kann.

Was gefällt nicht so gut?

Es gibt wirklich nicht viel zu meckern. Zu Beginn habe ich das Artdesign als etwas steril und dröge empfunden, aber letztlich passt die moderne Illustration mit den grellen Farben zum Thema. Hat man Suburbia einmal verinnerlicht, kann man vielleicht über recht ähnliche Bautaktiken sehr schnell zunächst Geld machen, um dann im letzten Drittel alles in die Gebäude mit Bevölkerungsboni zu investieren. Diese ähnliche Herangehensweise ist allerdings keine Sieg-Garantie. Vor allem nicht, wenn man mit mehreren Leuten spielt, die sich auf einem ähnlichen Level befinden.

Fazit

Suburbia gehört momentan zu meinen Favoriten für unser Brettspiel des Jahres! Warum gibt es eigentlich so wenig Spiele, in denen man eine Stadt errichtet? Hier weht endlich mal wieder ein Hauch von SimCity am Tisch. Das Szenario ist frisch, das Regelwerk klar und die Spielmechanik angenehm durchdacht. Zwar kann man keine Straßen oder einzelne Häuser anlegen, aber auch mit den modularen Gebäudekomplexen lässt sich schnell eine bunte Siedlung errichten. Es macht Spaß, die richtige Balance aus Einnahmen und Ruf zu finden, indem man sein eigenes Mosaik aus Gebäuden baut, die sich gegenseitig beeinflussen. Für Langzeitmotivation und taktische Spannung sorgen drei Elemente: Die effizienten Verdopplungen, die teilweise verdeckten Missionsziele und vor allem die überregionalen Effekte - so können sich die Städte aller Wettbewerber quasi direkt beeinflussen. Suburbia ist ein sehr elegantes, angenehm verzahntes und flottes Aufbauspiel, das wir immer wieder gerne auf den Tisch holen. Man kann es auch alleine oder sehr gut zu zweit spielen; es gibt übrigens auch eine App, die wir allerdings noch nicht testen konnten.

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
Du kannst ja auch rüberschauen - soooo klein sind die Plättchen ja nicht. Bei uns musste jedenfalls keiner um den Tisch joggen. :wink:
J.R. Dobbs schrieb am
danibua hat geschrieben:Also ich muss hier auch mal lobende Worte für eure Brettspielvorstellungen loswerden, ich verfolge diese mit grossem Interesse (da selbst begeisterter Boardgamer) und wäre auch froh darüber wenn diese Rubrik noch etwas "ausgebaut" werden würde (auch wenn ich auf Grund der spärlichen Comments annehme dass das allgemeine Interesse daran geringer ist als an den üblichen Videospieltests)
Von mir jedenfalls ein grosses Kompliment!
Suburbia schaut ziemlich interessant aus, hatte ich bisher noch gar nicht richtig am Schirm (spiele eher Fantasy und SciFi Boardgames) aber so etwas wie SimCity am Tisch könnte ich mir ganz gut vorstellen.
Das Design spricht mich jedenfalls an und der Artikel dazu liest sich recht gut, vielleicht werde ich es mal genauer ins Auge fassen zuerst kommen allerdings noch Eldritch Horror, die erste Mage Wars Erweiterung (wenn sie denn endlich erscheint) und die Neuauflage von Merchant of Venus in meine Sammlung.
Besonders Eldritch Horror soll, wenn man dem Spielerfeedback glauben schenkt, sehr gelungen sein und mir als alten Arkham Spieler wirds ohnehin gefallen.
Ich kann mich da jedenfalls dem Vorposter anschliessen ein Artikel zu Eldritch Horror (und auch den anderen beiden genannten Spielen, Mage Wars ist absolut TOP!!!) würde hier bei mir recht gut ankommen :D
Eldritch Horror ist der Hammer. Must Have. Hols dir unbedingt!
Naja, ich habe in Jörgs Bericht ganz überlesen, dass jeder unter seinem EIGENEN Tableau spielt. Sowas finde ich ziemlich nervig und bremsend. Ständig um den Tisch rumlaufen und schauen wer welche Plättchen gelegt hat und sich noch mal das Kleingedruckte durchlesen... Klingt jetzt auf den zweiten Blick nicht mehr ganz so prickelnd.
Eine Stadt an die jeder anbaut und Einfluss nimmt wäre doch eher nach meinem Geschmack. Hätte man ja mit verschiedenfarbiger Umrandung der Sechsecke realisieren können...
danibua schrieb am
Also ich muss hier auch mal lobende Worte für eure Brettspielvorstellungen loswerden, ich verfolge diese mit grossem Interesse (da selbst begeisterter Boardgamer) und wäre auch froh darüber wenn diese Rubrik noch etwas "ausgebaut" werden würde (auch wenn ich auf Grund der spärlichen Comments annehme dass das allgemeine Interesse daran geringer ist als an den üblichen Videospieltests)
Von mir jedenfalls ein grosses Kompliment!
Suburbia schaut ziemlich interessant aus, hatte ich bisher noch gar nicht richtig am Schirm (spiele eher Fantasy und SciFi Boardgames) aber so etwas wie SimCity am Tisch könnte ich mir ganz gut vorstellen.
Das Design spricht mich jedenfalls an und der Artikel dazu liest sich recht gut, vielleicht werde ich es mal genauer ins Auge fassen zuerst kommen allerdings noch Eldritch Horror, die erste Mage Wars Erweiterung (wenn sie denn endlich erscheint) und die Neuauflage von Merchant of Venus in meine Sammlung.
Besonders Eldritch Horror soll, wenn man dem Spielerfeedback glauben schenkt, sehr gelungen sein und mir als alten Arkham Spieler wirds ohnehin gefallen.
Ich kann mich da jedenfalls dem Vorposter anschliessen ein Artikel zu Eldritch Horror (und auch den anderen beiden genannten Spielen, Mage Wars ist absolut TOP!!!) würde hier bei mir recht gut ankommen :D
Kajetan schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:Und vielleicht können wir das Thema Brettspiele ja auch bei 4Players weiter ausbauen.;)
Gerne. Bitte. Danke :)
Jörg Luibl schrieb am
Hallo,
zum Spiel des Jahres: Das meinte ich in der Tat auf "unser" Brettspiel des Jahres bezogen; da kommen ja nur die wenigen in Frage, die ich bespreche, also auch ältere Kamellen - und bisher ist Suburbia da gut dabei.
Was die Interaktion am Tisch angeht: Aufgrund der überregionalen Effekte, also dass sich z.B. der Bau eines Flughafens beim Gegenüber auch auf meine Punkte auswirkt, entsteht schon eine rege Kommunikation - falls du das meintest.
Und vielleicht können wir das Thema Brettspiele ja auch bei 4Players weiter ausbauen.;)
Ach so: Ja, Eldritch Horror habe ich zumindest im Visier!
schrieb am