Brettspiel-Test: Star Wars: Am Rande des Imperiums - Einsteigerset (Rollenspiel (Pen & Paper))

von Jörg Luibl



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An Bord der Krayt Fang

Neben dem ersten Aufstieg gehört auch der erste Abflug zu den Höhepunkten des Abenteuers: Die Raumschiffkarte der Krayt Fang sieht nicht nur cool aus, sie bietet mit Ladebereich, Frachtraum, Geschütztürmen, Maschinenraum, Cockpit & Co auch viele Plätze, die man je nach Fähigkeiten mit den Helden besetzen kann. Pash hat z.B. die besten Werte als Pilot, Oskara könnte ein Lasergeschütz mit ihren vier grünen Punkten in Artillerie sehr gut befrauen und 41-VEX eignet sich als Reparaturexperte im Maschinenraum.

Und die optimale Stationierung ist auch notwendig, denn es gibt Kämpfe im All. Und wer will die Rebellen abfangen? Natürlich TIE-Fighter des Imperiums! Bei den Gefechten haben Raumschiffe bestimmte Werte in Silhouette (Größe ein

Die Karte der "Krayt Fang": Das Raumschiff kann bemannt und geflogen werden.
Die Karte der "Krayt Fang": Das Raumschiff kann bemannt und geflogen werden.
bis zehn), Geschwindigkeit, Wendigkeit, Verteidigung, Hülle, Panzerung und Systembelastung. Die schwerfällige Krayt Fang hat bei Wendigkeit z.B. minus eins, die TIE-Fighter plus drei. Hört sich vielleicht komplex an, aber letztlich laufen die Gefechte fast so wie der Bodenkampf. Einzige Voraussetzung: Die Station für die Aktion muss besetzt sein.

Man kann als Bordschütze zielen und schießen, als Ingenieur Schaden reparieren oder Antriebe installieren und als Pilot für einen besseren Schuss manövrieren oder ausweichen. Letzteres ist fast unmöglich, denn aufgrund der Wendigkeit der TIE-Fighter muss Pash drei lila Schwierigkeitswürfel zu seiner Pilotenfähigkeit hinzunehmen. Aber dafür kann der alte YT-1300-Frachter viel mehr einstecken, denn Panzerung und vor allem das Hüllenschadenslimit sind deutlich höher – wenn

Ein Blick auf den Talentbaum.
Ein Blick auf den Talentbaum des Kolonisten.
Oskara gut trifft, dürfte der Sprung durch die Lichtmauer und damit der erfolgreiche Abschluss des Abenteuers nach knapp drei Stunden gelingen.

Nach dem ersten Abenteuer, vor der Kampagne

Und was macht man danach? Vielleicht eine Kampagne planen! Das sehr gut strukturierte Einsteigerset bietet auf den letzten Seiten nicht nur dramaturgische Tipps für Spielleiter, sondern weitere erzählerische Ideen und Beschreibungen des Ortes Mos Shuuta – man kann also zurückkehren. Vielleicht ist auch das Raumschiff selbst ein Szenario, denn es könnte sich etwas dort verstecken. Und schließlich bekommen die Helden etwa 1000 Credits, die natürlich irgendwo ausgegeben werden wollen. Alles gute Voraussetzungen, um ein weiteres Abenteuer zu planen.

Wer dafür lieber vorgefertigtes Material nutzen möchte, bekommt übrigens kostenlose digitale Erweiterungen inkl. Abenteuer sowie Charakterbögen & Co bei DriveThruRPG. Außerdem gibt es einige gedruckte Zusätze beim Heidelberger Spielverlag, darunter ein weiteres Abenteuer im 32-seitigen Spielleiterset für knapp 20 Euro sowie im gebundenen Kampagnenbuch „Jenseits des Randes“ für knapp 25 Euro – natürlich alles auf Deutsch. Beide sind sehr empfehlenswert, denn abgesehen vom übersichtlichen Sichtschirm mit seinen Statistiken bieten sie viel erzählerischen Stoff. Einen außenpolitischen Rahmen bildet dabei die Droiden-Bewegung mit ihren

Ihr habt das erste Abenteuer erfolgreich gemeistert? Im Einsteigerset gibt es Tipps für eigene Fortsetzungen.
Ihr habt das erste Abenteuer erfolgreich gemeistert? Im Einsteigerset gibt es Tipps für eigene Fortsetzungen.
antihumanoiden Tendenzen. Und wer es komplexer mag, der kann sich noch das Grundregelwerk zulegen: Erweiterte Regeln und mehr Hintergründe auf knapp 450 Seiten schlagen allerdings mit knapp 50 Euro zu Buche.

Fazit

Ihr habt noch nie Pen & Paper gespielt? Aber ihr wollt mal in die Welt der klassischen Rollenspiele hinein schnuppern? Dann kann ich dieses Einsteigerset wärmstens empfehlen! Star Wars: Am Rande des Imperiums ist kein Lizenzmurks, sondern eignet sich hervorragend, um Neulinge auf den Geschmack zu bringen. Für knapp 25 Euro bekommt ihr alles, was ihr für ein futuristisches Abenteuer am Tisch braucht: Eine sehr gut strukturierte Einführung mit anschaulichen Gesprächsbeispielen, dazu stimmungsvolle Texte, tolle Illustrationen, dramaturgische Tipps, vier Karten und mehrseitige Charakterbögen. Zwar ist das Kampfsystem recht einfach und es gibt nur Plättchen statt Miniaturen. Aber das Würfelsystem mit seinen Symbolen und konkurrierenden Proben ist das Highlight: Spielleiter können dynamisch die Schwierigkeit anpassen sowie Erfolge mit Nebeneffekten inszenieren und die Helden haben alles sofort im Blick. Abgeschlossen wird das erste Abenteuer mit einem Raumkampf gegen TIE-Fighter. Ich habe daheim viele Pen&Paper-Systeme, von AD&D, Rolemaster über Shadowrun bis hin zu meinem Favoriten Harnmaster - Star Wars gehörte bisher nicht dazu. Selbst wenn dieses Set für Einsteiger konzipiert ist: Dieser Ausflug an den Rand des Imperiums hat Lust auf mehr gemacht.


Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Nesta92 schrieb am
Nice, Video hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht schaffe ich es ein paar zu überreden es dann zu spielen ^^ Star Wars Armada steht auch auf meiner Wunschliste, aber leider ist der Preis recht hoch.
SethSteiner schrieb am
Ich habe mir nun auch mal das Einsteigerset zugelegt, auch wenn noch offen ist, wann es denn mal gespielt wird (und irgendwie auch mit wem). In jedem Fall interessiert mich auch der Hauptband, der ja richtig fett ist und auch einfach so viele, viele Informationen zum Universum enthält, nicht zu vergessen all die Artworks.
AlperAslan1980 schrieb am
Ich würde gerne häufiger spielen. Irgendjemand ernsthaft Lust auf eine regelmäßige Skype Spielrunde (für mich idealerweise spät Abends. 1-2 mal pro Monat.)?
G.Wels schrieb am
Hah, sehr cool, mein P&P/RP Werdegang war ganz ähnlich @ Jörg:
Hero Quest --> DSA --> AD&D ---> .. (jeweils auch als Spielleiter)
---> Begeisterte Hoffnung mit UO, Everquest und vor allem DAoC.. dann irgendwann Ernüchterung, spätestens mit WoW, dass es nicht so wirklich dahin ging, was man sich erhofft hatte und was vielleicht möglich wäre.
Im Moment würde ich übrigens wieder am ehesten DSA mit angepassten/abgespeckten Regeln spielen, wenn ich denn die Zeit hätte und vor allem auch die alten Mitstreiter nicht so verteilt wohnten.
In Sachen MMORPG beobachte ich zwar den Markt, habe aber die Hoffnung sehr weit vergraben (HdRO war phasenweise ein toller Ansatz) .. so schau ich also doch hin und wieder nach guten Single-Player-RPGs, um zumindest ein wenig den unterdrückten Phantasten in mir zu füttern.
btw: Gruß an Ag.. äh .. Alice! ;)
schrieb am