Geheimer Aufmarsch
Wo befindet sich der verflixte Greif? Wo verstecken sich seine Bogenschützen? Sind die schnellen Reiter an der linken Flanke? Oder in der Mitte? Bevor man in Battlelore zum Angriff mit seinen blauen Daqan (Menschen, Golems, Greif) oder roten Uthuk (Monster, Mutanten, Dämon) bläst, muss man erstmal spekulieren, wo man seine Einheiten aufstellt – zumal der Feind verhüllt erscheint. Die Idee ist gut: Die Spieler lassen ihre Armee vor der Schlacht verdeckt aufmarschieren, so dass der Gegner nicht genau weiß, welcher der fünf Truppentypen wo lauert.
Beide legen dafür Karten auf dem Gelände aus, darunter auch einige Attrappen. Dann werden diese gleichzeitig
Battlelore - Die zweite Edition ist komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen. Es kostet knapp 50 Euro und ist für zwei Spieler ausgelegt.
umgedreht und durch entsprechende Figuren ersetzt. Das erinnert zunächst angenehm an den Klassiker Stratego, aber der Verhüllungseffekt verpufft doch recht schnell. Zwar gibt es für einen Moment angenehme Spannung, aber weil dann sofort alles sichtbar wird, resultieren daraus keine weiteren taktischen Maßnahmen - etwa durch Aufklärung und damit verbundene Truppenbewegungen. Hier hätte man mehr rausholen können!
Modulare Schlachtfelder
Aber Battlelore inszeniert ohnehin eher Tabletop für Einsteiger, ohne allzu komplexe Regeln – und das macht es gut, zumal eine Schlacht nicht länger als eine Stunde dauert. Nicht nur die neue Verhüllung sorgt für frischen Wind in der zweiten Edition: Hinzu kommt nämlich, dass man sich vor dem Aufmarsch seiner Armee für eine von drei zufällig gezogenen Szenariokarten entscheiden muss.
92 Miniaturen sind für die beiden Fraktionen enthalten, darunter der Greif und der Chaoslord als größte Figuren. Sie werden zusammengesteckt.
Diese zeigt nicht nur an, wo man Einheiten oder Attrappen auslegen darf, sondern auch wie das Gelände auf der eigenen Seite aussieht, wer die Initiative besitzt und welche speziellen Siegpunkteregeln gelten.
Sprich: Die Schlachtfelder und die Bedingungen ändern sich mit jedem Gefecht! Und das erhöht nicht nur den Wiederspielwert, sondern ist motivierend, denn es sorgt für etwas mehr Abwechslung und Dynamik als noch in der ersten Edition. Jeder baut quasi vor dem ersten Angriff seine Hälfte aus, indem er die Plättchen mit Wäldern, Hügeln, Flüssen, Gebäuden, Furten oder Brücken platziert. Außerdem werden Siegpunktebanner mit dem Wert 1 oder 2 ausgelegt. Dann liest jeder laut vor, welche Boni er wann bekommt – also muss man seine Taktik vielleicht an die Ziele des Feindes anpassen.